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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0228

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2 12

KREIS BÜDINGEN

—i

ausstarben. Ihre Nachfolger waren die Grafen von Ziegenhain. Das Gericht
Nidda war offenbar ein altes, fuldisches Lehen. Burg und Stadt Nidda
dagegen empfing 1323 Johann I, Graf zu Ziegenhain von Kaiser Ludwig TV mit
allen Rechten und Zugehörungen als Reichslehen.*) Als solche werden sie auch in
einer Urkunde von 1341 bezeichnet, worin ausdrücklich gesagt ist, dass die
Gerichte und Güter, die zu Nidda gehören, vom Stifte Fulda zu Lehen gehen,
ausgenommen das Gericht Wallernhausen, das vom Herzog von Baiern und Pfalz-
grafen an dem Rhein verliehen sei.**) Demnach Hess sich Johann II. 1420 vom
Kaiser Sigismund die G ra fs clia ft Nidda, Burg und Stadt, mit einem Teil ihrer
Zugehörung als Lehen geben. ***) Ersterer überliess sie aber noch bei seinen
Lebzeiten dem Landgrafen Ludwig I. von Hessen, welcher schon 1434 die Be-
lehnung derselben erhielt und zwar von dem Abt Johann von Fulda. Die Unter-
thanen der Grafschaften Ziegenhain und Nidda huldigten 1437 dem Landgrafen,

und beide gingen in seinen Besitz
J über, als 1450 die Grafen von

Ziegenhain ausstarben, obwohl
hierbei Kaiser Friedrich den Ver-
such machte, über diese Lande
j als heimgefallene Reichslehen zu
verfügen, indem er sie den Brüdern
W Kraft und Albrecht von Hohenlohe
311 H verlieh.f) Diese entsagten 1495

B^B mm. . ata . m iM Jü '"B jjj ihren Ansprüchen. Als die Söhne

<^.„„„ 1 1. I^MlM Ludwigs L von Hessen [460 die

Landesteilung vornahmen, fielen
Ungef. r : 400 0

Mg. 106. Nidda. Grundriss der Johcmnüerkirche. die Grafschaften Ziegenhain und

Nidda dem Landgrafen Hein-
rich III. von Marburg zu. Sic wurden 1567 bei der Erbteilung der Söhne Philipps
des Grossmütigen getrennt. Nidda kam hierbei an den Landgrafen Ludwig IV.
von Marburg und nach dessen Tode 1604 an die Linie Hessen - Darmstadt, die
von da an in dessen Besitz verblieb.

Burg und stadt Die Burg Nidda,. von welcher nach dem Brauche der Zeit die Grafen von

Nidda ihren Namen hatten, wird wohl bei deren Niederlassung, die wahrscheinlich
gegen Ende des 11. Jahrhunderts erfolgte, schon errichtet worden sein, und zwar
als Talburg am linken Ufer des Flusses. Graf Ludwig von Ziegenhain führt 1206
u. A. auch seine Burgmannen (castrllani in Nitche) und den dasigen Schuhheiss
an.ft) Nidda wird zu Anfang des 12. Jahrhunderts erstmals als Dorf (villa)
bezeichnet. Es erscheint als solches noch 1223, aber bereits 1234 als Stadt
(oppidum). Da :260 die Altstadt genannt wird, ttt) so muss damals bereits auch

*) Wenck, Hess. Landesgescli. II, U. B. S. 288 No. 289, S. 353 No. 344.
**) Vergl. Baur. Hess. Urk. I, S. 565, No 822, Anm. mit Urk. von 1344.
***) Wenck, Hess. Landesgesch. III, u. B. S. 227, No. 279, S. 231, No. 283, S. 235 f. No. 285 u. 287.
t) Chmel, Reg. Frid. S. 269, No. 2632, ferner Wenck, a. a. O. III, IJ. B. S. 267, No. 311.
tt) Guden. Cod. Dipl. III, S. 862 - Landau a. a. O. II, S. 213. — Wenck a. a. O. II, U. B. S. 62, No. n.
ttt) Baur, Hess. Urk. I, S. 84 No. 117; ferner Arch. f. Hess. Gesch. V, Art. XIII, S. 53.
 
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