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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0235

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2l8

KREIS BÜDINGEN

A-S- 3) Auferstehung Christi, mit der Jahreszahl 1616; 4) der Stifterin Wappen-
schild mit Ziegenkopf und Helmzier, dazu die Buchstaben M • S — G-V-H-
An den fünf Ecken sind die Figuren der vier Evangelisten und des Apostels Paulus
angebracht. Simse und Rahmwerk mit passenden Schnitzereien und Verzierungen
in eingelegten Hölzern schmücken die Tafelungen der Kanzel und des Schalldeckels.
Letzterer hat krönendes Bildwerk. Bibelsprüche sind in den Füllungen und Friesen
angeschrieben.

Das Aussehen der Kanzel würde durch vorsichtige Entfernung des entstellenden Oelfarben-
strichs, mit dem sie dick überschmiert ist, bedeutend gewinnen.

Ein tüchtiges Werk der Holzschnitzkunst aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts
ist der Kruzifixus unter der westlichen Empore. Tafel IX giebt ein Bild desselben.
Links vom Chor steht der Grabstein der am 7. April 163g gestorbenen ELEONRA •
ELISABETH A -VO- STEIN WEHR- GEBORNE-STRVPPIN -VC) • GELNHAVSEN •
mit den vier Ahnenwappen derselben.

Der Chor, welcher mit dem Schiff der Kirche durch eine Bogenöffnung
verbunden und gleich dieser mit nüchternen, der Neuzeit angehörigen .Malereien
und Zuthaten versehen ist, bildet das Erdgeschoss des viereckigen Turmes am
südlichen Ende der von Nord nach Süd gerichteten Kirche. An den Turm ist
einerseits nach Osten das runde Treppentürmchen, andererseits nach Westen die
Sakristei, angebaut.

Die hier aufbewahrten Kirchengefässe bestehen aus silbernen, meist vergoldeten
Abendmahlskelchen, Kannen, Hostienteller mit Löffelchen , Hostienbüchse, sowie
mehreren zinnernen Kannen.

Der älteste Kelch, 175 mm hoch, stammt aus dem 15. Jahrhundert; am
Knauf ist in Minuskeln der Name £ • jj • ß . c • Ii • §■ eingegraben. Der zweite
Kelch, 185 mm hoch, ist von reicherer Form. Die kegelförmige Cuppa sitzt auf
dem schlanken prismatischen Schaft, welcher gleich dem rundbogig ausgezackten
Fuss und dem Nodus, sechsseitig, bezw. sechsteilig ist. Den Nodus zieren sechs
quadratische über Eck gestellte Plättchen mit den Buchstaben I ■ H ■ c ■ S • V • S.
An einem der Zacken am Fusse liest man: i*|OQ • Ißija1 • ffirjt. • fjfiia? • ^tcHjOff •
t% • llitlütl • *) Am entgegengesetzten Zacken ist ein Kruzifix eingraviert. Den
dritten Kelch, 224 mm hoch, schmückt schönes Barock-Ornament in dreiteiliger

zwei sehr undeutliche Silberzeichen @> (||) angebracht. Der vierte Kelch, 225 mm
hoch, ist von glatter, rundlicher Form, hat vier geflügelte Engelsköpfchen am
Knauf des Schaftes und sonst kein Ornament oder Zeichen. Zwei silbervergoldete
Kannen, 335 mm hoch, haben genau gleiche Form und Grösse. Auf dem Deckel
der einen ist nur das Krug'sche Wappen, auf dem Deckel der andern die Inschrift
&RIDRICH* SjVDWIG * 3£rVG * V* TLlDDA * J^MPTsV ERWAlSER * JCvCRETIA *
9MARGRETHA * 3£rvg/N* g * Sj^latelin * eingegraben, welche kreisförmig die beiden

Wappen der Stifter und die darunter befindliche Jahreszahl 1687 umzieht. Beide

.__l__

*) D. h. 1509 legavit magister hermännus etc. Die Familie Steynhoyff zu Nidda ist 1505 urkundlich erwähnt.

Anordnung. Am Schaft sind drei Monogramme
 
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