Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0249

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
230

KREIS BÜDINGEN

gehören die teils rundbogigen, teils spitzbogigen Thüren an (Fig. 114), deren altes
Beschlag erhalten ist. In den inneren Leibungen sind die zum Einschieben der
Sperrriegel im Steinwerk eingehauenen Öffnungen noch vorhanden. Der Chorbogen
ist halbkreisförmig, im Querschnitt kantig, das Kämpfer-Profil besteht aus Hohlkehle
mit Blättchen. An den Hochwänden des Schiffs bemerkt man zwei romanische
Rundbogenfensterchen, das eine an der Südseite, das andere an der Nordseite,
letzteres allerdings nur im Innern, da es im Äussern von dem Turm verdeckt ist.

Dieser scheint mit dem
Chor etwas später als
das Schiff in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts
errichtet worden zu sein.
Denn auf diese Zeit lassen
nicht allein die Doppel-
fenster im obersten Stock
des Turmes schliessen, deren
spitzbogiges Bogenfeld, als
Anfänge des Masswerks, eine
kreisrunde Öffnung über den
beiden Fensterbogen zeigt,
auch die Rippen und Kämpfer
des Kreuzgewölbes, welches
den Chor überdeckt, ferner
die Spitzbogenfenster und die
altertümlichen, schwachen
Strebepfeiler desselben, das

Simswerk des Ostgiebels, so-
wie andere Teile der Kirche
haben das Gepräge der Früh-
gotik. Aus spätgotischer Zeit
stammt ein kleines, steiner-
nes Marienbild, das über der
gezimmerten Vorhalle der
Thüre angebracht ist. Im

'Fig. 114. Ober-Widdersheim. Kirchthüre. übrigen finden sich inner-

halb der Kirche die ge-
wöhnlichen Zuthaten des 17. und 18. Jahrhunderts, hölzerne Emporen, Kanzel
und Orgel, sowie Decken mit einfacher Teilung, die mittels eines von einer Holz-
säule getragenen Unterzuges bewirkt wird.
Grabsteine Eine Anzahl Leichensteine findet man teils ausserhalb, teils innerhalb der

Kirche. "*Der älteste derselben hat die nur teilweise lesbare Inschrift: ANNO ■ 1591 •
DIE • DECIMA • DECEMBRIS • REVERENDVS • ET • DOCTISSIMVS ■ VIR • M •

IOHANNES • CHELIVS • ECCLESDE • HVYVS......IN • CHRISTO ■ OBDOR-

MIVIT.
 
Annotationen