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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0111

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MONSHEIM

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MONSHEIM

FARRDORF, westlich von Worms, früher Munolfesheim (776), Murines- Allgemeines
heim (773) genannt. Monsheim ist ein alter Besitz der Grafen von
Leiningen, die es später als Lehen von der Pfalz besassen. Zuletzt
war die Linie Leiningen-Dachsburg Besitzer. Nach Monsheim benannte
sich eine adlige Familie, von welcher Glieder von 1278 bis 1307 vorkommen.

Die evangelische Kirche ist, abgesehen von dem ganz modernen Turm, ein Kirche
Bau, der zwar eine alte Anlage erkennen lässt, aber nur noch in spärlichen Resten
daran erinnert. Er besteht aus zwei Hauptteilen, dem östlichen etwas höheren,
und dem westlichen. Im Innern bilden beide einen Raum. Der Westteil scheint
nach den zwei in der Nordmauer vortretenden Konsolen von gotischer Form und
den Mauerresten, die nach den vorliegenden Berichten beim Turmbau im Jahr 1878
im Boden gefunden wurden, das Hauptschiff einer drei- oder zweischiffigen Anlage
darzustellen. Auf letztere könnte man aus dem einen Spitzbogenfenster im Süden
schliessen, so dass das Seitenschiff nach Norden angeschlossen hätte. Ausser dem
erwähnten Fenster ist noch ein vermauertes gotisches in der Ostwand vorhanden, dessen
Masswerk sehr beschädigt ist, aber doch noch erkennen lässt, dass das Fenster einst
zweigeteilt war und einen Vierpass im Spitzbogen hatte. Der jetzige Zustand wurde
den Tribünen im Innern und deren Holzsäulen sowie dem Dachgesims nach im
wesentlichen im vorigen Jahrhundert hergestellt. In der That berichtet das Kirchen-
buch von einer 1723 stattgehabten Reparatur, aber auch schon 1607 und 1668
waren nach ihm wesentliche Reparaturen vorgekommen, und es ist der alte Zustand
damals sicher schon erheblich verändert worden.

Vor dem Altar befindet sich die Grabplatte des Georg Bernard von Bettendorff. ürabmäier
Uber der Kanzel ist ein Wandgrab aus schwarzem Marmor eingelassen; es gehört
dem Baron Samuel de la Roche. Die mit militärischen Emblemen (Geschütz-
rohren, Flinten, Fahnen, Trommeln etc.) umgebene Tafel enthält eine Grabschrift
in Kapitälbuchstaben, welche lautet: d-o-m- fortissimo exercitvvm domino •

HOC svb MARMOREO MONVMENTO COND1TVM EST VIRTVTIS AC FORTITVDINIS MONV-
mentvm PARITER ATQVE MVNIMENTVM VIRI PERILLVSTRIS ATQVE GENEROSISSIMI DN •
SAMVELIS LIBERI BARONIS de LAROCHE PRAENOBILIS DOMINI DE STARKEN FE LS SERE-
NISSIMI HASSIARVM INFERIORVM LANDGRA VI I GLORIOSISSIMI GENERALIS EXCVBIARVM
PRAEFECTI DIGNISSIMI FELICISSIMI- ANNO 1664 D 27 IVN- PRIMVM ORBIS LVCEM
ADSPEXIT, VTI AD ARMA NATVS ITA AD ARMA AN IM VM APPLICVIT, VBIQVE FORTEM ET
PRVDENTEM SE PRAESTITIT, GESTA HEROICA BELLICA, AD QVAE IN GALLIA FVNDAMENTVM
IECIT, IN PANNONIA CONTRA TVRCAS, IN GERMANIA CONTRA IMPERII HÖSTES, VSQVE
AD INTERITVM SECVLI TESTIMONIVM NVNQVAM INTERITVRVM PRAE SE FERVNT • EX HAC
MILITARI VITA OBIIT D • 4 • FEBR • I722 • POSTQVAM MILITIAM VITAE SVSTINVIT ANNOS

lxii menses viii, dies vii. Unter der Inschrift das Wappen.

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