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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0116

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KREIS WORMS

Äusseres Was das Äussere der Kirche im übrigen betrifft, sind noch die zwei Strebe-

pfeiler im Norden, der eine am östlichen Ende des Schiffs und der andere, dem
Gurtbogen entsprechend, zu erwähnen. Das Gesims des Schiffs deutet auf eine
Herstellung im vorigen Jahrhundert, zu welcher Zeit auch die flache Decke an die
Stelle der Gewölbe getreten sein mag. Die Kirche wurde nach der Jahrzahl 1865
im Adler des im Chor befindlichen Schlusssteins damals im Innern restauriert.
Evang. Kirche Die evangelische Kirche wurde 1723 erbaut. Sie ist ein im Osten dreiseitig

abgeschlossener Raum; auf dem Dach sitzt ein Dachreiter mit Glockendach, das
von einem grossen Hahn bekrönt wird. An den drei Seiten im Osten ist je ein,
im Norden und Süden sind je zwei Fenster, die Eingangsthüre im Westen. Über
die Erbauungszeit giebt folgende auf in der Nordwand eingemauerter Tafel in
Kapitälbuchstaben eingehauene Inschrift Auskunft: Ano • MDCCXX1II • den • ersten •
Abril • ist • der • erste ■ Stein • gelegd • ist • dieser • Kirch • von • der • reformierten •
Gemeind • Monzenheim • erbawet • worden • vnd • haben • Michael • Berbichs-Erben •
den • Platz • darzv • geschencket • Gott ■ allein ■ die • Ehr ■ Hallelviah. Die gleiche Jahr-
zahl 1723 lesen wir auch auf einer höher eingemauerten Tafel unter einem Bibelspruch-
Glocken Die beiden Glocken der evangelischen Kirche enthalten folgende Inschrift:

Goss mich Joh. Kaspar Schröder in Wormbs für die reformirte Gemeinde Monzern-
heim Ano 1743 A. A. Nötinger Pfarrer. H. B. CR. B. W. Vorsteher.

NEUHAUSEN

Allgemeines (j^T^ jjv^ 1LIAI,I)()RF nördlich von Worms an der Pfrimm, früher Niuhusen (837),

Nivvihusa (877), Niuhusa (897), Nuhusa (964), Nühusen (1124),
Nuhusen (1212), nova domus (1221) genannt.

Die Geschichte von Neuhausen ist wesentlich eine solche des
Cyriaksstifts, das einst grosse Berühmtheit genoss. Vor seiner Gründung stand
schon eine merovingische Pfalz in Neuhausen, an deren Stelle nachher eine dem
h. Dionysius geweihte Kirche trat. Im Jahre 837 gründete nach dem Lorscher Kodex
(I, S. 56) Bischof Samuel von Worms das Stift, indem er die alte dem Dionysius
geweihte kirchliche Anlage vom Fundament aus aufbaute. Das Regiment des neuen
Stifts übernahm er selbst. Die Unabhängigkeit des Stifts endigte, als sich Friedrich
von der Pfalz Neuhausens bemächtigte (1 ^"65). Er vereinigte es mit der Pfalz.
Bischof Franz Ludwig von Worms verwandelte das Kloster in ein Waisenhaus;
später dienten seine Räume einem Wormsischen Amt. 1793 zündeten die Franzosen
bei ihrem Rückzug ihre grossen Magazine in Neuhausen an, wodurch das Waisenhaus
mit der Kirche und mehrere Gebäude zerstört wurden.
 
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