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KREIS WORMS
Richtung (Nordost) hin Spuren eines das Stift unmittelbar umschliessenden Grabens,
wie an den andern Seiten nicht erhalten, und es steht dahin, ob nicht überhaupt
mit Rücksicht auf die Befestigungen am Thor und zwischen Thor und Mühle das
Ziehen eines Grabens unterblieb. Jene Befestigungen müssen wir uns natürlich als
jenseits des Thors fortgesetzt denken und weiter einen ehemals vorhandenen
Anschluss an die in den Resten noch erhaltene Grabenbefestigung unterstellen.
statue Nahe am Ausgang nach Worms steht ein Haus mit einer eingemauerten
Figur der Muttergottes von grauem Sandstein (etwa aus dem 15. Jahrhundert).
Reliefdarstellung Die »Krone«, unweit davon, ist ein Rokokobau mit einer Reliefdarstellung
über der Thüre, eine Wasser schöpfende Frau und drei an einem Ziehbrunnen
beschäftigte Kinder darstellend. Ein Brunnen steht vor dem Haus. Von demselben
erzählt Falk in seinem Heil. Mainz, S. 158: »Im Orte steht noch ein Brunnen,
genannt Jakobsbrunnen (eigentlich Cyriakusbrunnen zu betiteln). In dem Hause
hinter demselben befindet sich über der Thüre ein Stein, worauf ein Ziehbrunnen
abgebildet ist, aus welchem eine Frau Wasser holt und Knaben Wasser trinken.
»»Denn zu selbiger Zeit diss ein hoher Glaub war, so man ein Kind, dass nicht
gedeihen wollte, zu Neuhausen wiegen liesse auf der grossen Cyriacs-Wiegen, und
aus dem Cyriacs-Brunnen ihm zu trinken gebe, sollte es sich gewisslich in g Tagen
entweder zum Leben oder zum Tode ändern««.
Kruzifix Kruzifix von Stein rechts vom südöstlichen Eingang in den Ort, nahe der
Bahn Worms-Mainz. Über dem Haupt des Gekreuzigten I N R I, an der Vorder-
seite des Postaments, welches Rokokoornament zeigt, folgende Inschrift in Kapital-
schrift : Steht vnd schavt ihr Adamskinder, am Crevtz bin ich gestorben, weil ihr
waren verlohrne Kv'nter, das Heil ich hab erworben, halte stehts im Gedaechtnvs
Iesvm Christvm den Gecrevzigten ANo 1776.
Funde In Neuhausen und zwar auf dem Terrain des Cyriaksstifts wurden 1818
15 römische Särge gefunden. Einer derselben, jetzt im Mainzer Museum, war laut
der Inschrift die Ruhestätte des Rechenlehrers Lupulius Lupercus*). Ein anderer
mit Inschrift ist zu Grunde gegangen **).
Litteratur. (Falk), Grab und Stift des heiligen Cyriak zu Neu-Hausen bei Worms (1872).
Falk, Heil. Mainz, S. 155 ff.
*) S. Becker, Rom. Inschr. des Mainzer Museums S. 75 und die da citierten.
**) Die Inschrift bei Brambach Corp. lnscr. Rhen. Nr. 913. Lehne, Rom. Altertümer der Gauen des
Donnersbergs, datiert nach den von ihm ergänzten Namen der Konsul letzteren Sarg aus dem J. 440 und Wecker-
ling (Die röm. Abt. des Paulusmuseums S. 58/59) schliesst aus dem Bandstreifenornament eines Deckels, dass die
Neuhauser Särge schon der chri stlichen Zeit angehören.
KREIS WORMS
Richtung (Nordost) hin Spuren eines das Stift unmittelbar umschliessenden Grabens,
wie an den andern Seiten nicht erhalten, und es steht dahin, ob nicht überhaupt
mit Rücksicht auf die Befestigungen am Thor und zwischen Thor und Mühle das
Ziehen eines Grabens unterblieb. Jene Befestigungen müssen wir uns natürlich als
jenseits des Thors fortgesetzt denken und weiter einen ehemals vorhandenen
Anschluss an die in den Resten noch erhaltene Grabenbefestigung unterstellen.
statue Nahe am Ausgang nach Worms steht ein Haus mit einer eingemauerten
Figur der Muttergottes von grauem Sandstein (etwa aus dem 15. Jahrhundert).
Reliefdarstellung Die »Krone«, unweit davon, ist ein Rokokobau mit einer Reliefdarstellung
über der Thüre, eine Wasser schöpfende Frau und drei an einem Ziehbrunnen
beschäftigte Kinder darstellend. Ein Brunnen steht vor dem Haus. Von demselben
erzählt Falk in seinem Heil. Mainz, S. 158: »Im Orte steht noch ein Brunnen,
genannt Jakobsbrunnen (eigentlich Cyriakusbrunnen zu betiteln). In dem Hause
hinter demselben befindet sich über der Thüre ein Stein, worauf ein Ziehbrunnen
abgebildet ist, aus welchem eine Frau Wasser holt und Knaben Wasser trinken.
»»Denn zu selbiger Zeit diss ein hoher Glaub war, so man ein Kind, dass nicht
gedeihen wollte, zu Neuhausen wiegen liesse auf der grossen Cyriacs-Wiegen, und
aus dem Cyriacs-Brunnen ihm zu trinken gebe, sollte es sich gewisslich in g Tagen
entweder zum Leben oder zum Tode ändern««.
Kruzifix Kruzifix von Stein rechts vom südöstlichen Eingang in den Ort, nahe der
Bahn Worms-Mainz. Über dem Haupt des Gekreuzigten I N R I, an der Vorder-
seite des Postaments, welches Rokokoornament zeigt, folgende Inschrift in Kapital-
schrift : Steht vnd schavt ihr Adamskinder, am Crevtz bin ich gestorben, weil ihr
waren verlohrne Kv'nter, das Heil ich hab erworben, halte stehts im Gedaechtnvs
Iesvm Christvm den Gecrevzigten ANo 1776.
Funde In Neuhausen und zwar auf dem Terrain des Cyriaksstifts wurden 1818
15 römische Särge gefunden. Einer derselben, jetzt im Mainzer Museum, war laut
der Inschrift die Ruhestätte des Rechenlehrers Lupulius Lupercus*). Ein anderer
mit Inschrift ist zu Grunde gegangen **).
Litteratur. (Falk), Grab und Stift des heiligen Cyriak zu Neu-Hausen bei Worms (1872).
Falk, Heil. Mainz, S. 155 ff.
*) S. Becker, Rom. Inschr. des Mainzer Museums S. 75 und die da citierten.
**) Die Inschrift bei Brambach Corp. lnscr. Rhen. Nr. 913. Lehne, Rom. Altertümer der Gauen des
Donnersbergs, datiert nach den von ihm ergänzten Namen der Konsul letzteren Sarg aus dem J. 440 und Wecker-
ling (Die röm. Abt. des Paulusmuseums S. 58/59) schliesst aus dem Bandstreifenornament eines Deckels, dass die
Neuhauser Särge schon der chri stlichen Zeit angehören.