PFEDDERSHEIM
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bezeichnet 18 • M • N • K • L • 26) ist ein romanisches Skulpturwerk eingemauert; Skulptur
an einem Konsol sind in Hochrelief ein Drache mit einem halbmenschlichen Kopfe,
sodann ein menschlicher Kopf und ein Thierkopf dargestellt; letzterer und der
Drache haben das Menschenhaupt in der Mitte. Der Schuppenleib des Drachen
ist wohl erkennbar; seine Vorderfüsse schliessen sich ähnlich denen eines Vogels
an den Leib an, sind aber mehr Tatzen als Krallen ähnlich. Das Bild beweist,
dass der Künstler einen Tierkopf ohne Reminiscenz an einen menschlichen noch
nicht darstellen konnte. Der Amthof hatte noch vor wenig Jahren eine jetzt Amthof
verbaute romanische Halle; 2 Fratzen mit herausgestreckter Zunge, die als Konsolen
dienten, sind jetzt im Paulusmuseum in Worms. Die alte Wetterfahne auf einem
Nebengebäude trägt auf der Spitze einen Wappenadler und in der eigentlichen
Fahne ein von geflügelten Greifen gehaltenes Wappen. In der Gartenmauer des
Hauses B. 18 ist eine Konsole eingemauert, welche die Jahrzahl 1557 trägt.
Am Hofthor des Hauses C. 8 steht die Jahrzahl 1546, auf den Steinen des Bogens
verschiedene Steinmetzzeichen. Am Hause selbst, das späteren Ursprungs ist, ein
Allianzwappen; rechts eine halbe Lilie, vertikal geteilt über einer geflochtenen Hürde,
mit ebensolcher Helmzier, links ein doppelter Flug mit einer geflügelten Jungfrau
als Helmzier. Dem vorigen Jahrhundert gehört ein in sehr geschmackvollem
Barockstil errichtetes einstöckiges Haus mit einem Mansardenstock und einem
zweiten Stock über der Thüre unweit der Kirche an (B. 88). Zwischen den zwei
Fenstern über der Thüre ist die Steinfigur der Mutter Gottes mit dem Kind. Die
Umrahmungen der Thüre, der Aufsatz über derselben, die Schlusssteine in den
Fensterstürzen zeigen elegantes Ornament, eine Säule mit einfachem Kapitell rundet
die Ecken des Hauses ab. Das Ganze ist ungemein anziehend. Aus dem gleichen
Jahrhundert stammen und dem Barockstil gehören an die Thüren und das (jetzt
vermauerte) Thor der Mühle an der Pfrimm im Osten der Stadt (A. 5). Die im
Korbbogen geschlossenen Hausöffnungen sind von Pflastern mit korinthisierenden
Kapitellen flankiert; in der Mitte der Kapitelle der Thorpilaster sind graziöse
Engelsköpfchen angebracht. Thor und Thüre sind mit einem durchbrochenen
Giebel, dessen Schenkel Voluten bilden, gekrönt. Über der Thüre zwischen den
Giebelvoluten ein von einem Kinderfigürchen gehaltenes Wappenschild, auf dem
ein gezahntes Rad und ein Lamm darunter dargestellt sind.
Die mittelaltrige Befestigung von Pfeddersheim ist noch in den meisten Teilen Stadtma.ueri
erhalten; es stehen noch 9 Volltürme, die zum Teil bewohnt sind, und eine Reihe Stadtthore
von runden Halbtürmen, in welchen nun Wohnungen oder andere benutzbare Räume
eingerichtet sind; die Mauer ist fast ganz, wenigstens in einer gewissen Höhe konser-
viert, wozu namentlich beiträgt, dass fast auf allen Seiten Häuser darauf aufsitzen;
der Graben erscheint in beträchtlicher Tiefe noch vollständig auf der Nordseite,
auch auf der Ostseite ist er meist noch wohl erkennbar. Spuren einer zweiten
(Zwinger-)Mauer sind nirgends zu finden; der vorhanden gewesene Wall (Glacis)
ist jetzt geschleift und eingepflanzt. Am äusseren Grabenrand waren nach einer noch
zu erwähnenden Aufzeichnung Gehölz, Hecken und Dorngestrüpp zur besseren
Verhinderung eines Angriffs angepflanzt. Die Befestigung Pfeddersheims (Fig. 53)
hat die Gestalt eines länglichen Rechtecks, dessen Seitenlinien jedoch mehrmal in
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bezeichnet 18 • M • N • K • L • 26) ist ein romanisches Skulpturwerk eingemauert; Skulptur
an einem Konsol sind in Hochrelief ein Drache mit einem halbmenschlichen Kopfe,
sodann ein menschlicher Kopf und ein Thierkopf dargestellt; letzterer und der
Drache haben das Menschenhaupt in der Mitte. Der Schuppenleib des Drachen
ist wohl erkennbar; seine Vorderfüsse schliessen sich ähnlich denen eines Vogels
an den Leib an, sind aber mehr Tatzen als Krallen ähnlich. Das Bild beweist,
dass der Künstler einen Tierkopf ohne Reminiscenz an einen menschlichen noch
nicht darstellen konnte. Der Amthof hatte noch vor wenig Jahren eine jetzt Amthof
verbaute romanische Halle; 2 Fratzen mit herausgestreckter Zunge, die als Konsolen
dienten, sind jetzt im Paulusmuseum in Worms. Die alte Wetterfahne auf einem
Nebengebäude trägt auf der Spitze einen Wappenadler und in der eigentlichen
Fahne ein von geflügelten Greifen gehaltenes Wappen. In der Gartenmauer des
Hauses B. 18 ist eine Konsole eingemauert, welche die Jahrzahl 1557 trägt.
Am Hofthor des Hauses C. 8 steht die Jahrzahl 1546, auf den Steinen des Bogens
verschiedene Steinmetzzeichen. Am Hause selbst, das späteren Ursprungs ist, ein
Allianzwappen; rechts eine halbe Lilie, vertikal geteilt über einer geflochtenen Hürde,
mit ebensolcher Helmzier, links ein doppelter Flug mit einer geflügelten Jungfrau
als Helmzier. Dem vorigen Jahrhundert gehört ein in sehr geschmackvollem
Barockstil errichtetes einstöckiges Haus mit einem Mansardenstock und einem
zweiten Stock über der Thüre unweit der Kirche an (B. 88). Zwischen den zwei
Fenstern über der Thüre ist die Steinfigur der Mutter Gottes mit dem Kind. Die
Umrahmungen der Thüre, der Aufsatz über derselben, die Schlusssteine in den
Fensterstürzen zeigen elegantes Ornament, eine Säule mit einfachem Kapitell rundet
die Ecken des Hauses ab. Das Ganze ist ungemein anziehend. Aus dem gleichen
Jahrhundert stammen und dem Barockstil gehören an die Thüren und das (jetzt
vermauerte) Thor der Mühle an der Pfrimm im Osten der Stadt (A. 5). Die im
Korbbogen geschlossenen Hausöffnungen sind von Pflastern mit korinthisierenden
Kapitellen flankiert; in der Mitte der Kapitelle der Thorpilaster sind graziöse
Engelsköpfchen angebracht. Thor und Thüre sind mit einem durchbrochenen
Giebel, dessen Schenkel Voluten bilden, gekrönt. Über der Thüre zwischen den
Giebelvoluten ein von einem Kinderfigürchen gehaltenes Wappenschild, auf dem
ein gezahntes Rad und ein Lamm darunter dargestellt sind.
Die mittelaltrige Befestigung von Pfeddersheim ist noch in den meisten Teilen Stadtma.ueri
erhalten; es stehen noch 9 Volltürme, die zum Teil bewohnt sind, und eine Reihe Stadtthore
von runden Halbtürmen, in welchen nun Wohnungen oder andere benutzbare Räume
eingerichtet sind; die Mauer ist fast ganz, wenigstens in einer gewissen Höhe konser-
viert, wozu namentlich beiträgt, dass fast auf allen Seiten Häuser darauf aufsitzen;
der Graben erscheint in beträchtlicher Tiefe noch vollständig auf der Nordseite,
auch auf der Ostseite ist er meist noch wohl erkennbar. Spuren einer zweiten
(Zwinger-)Mauer sind nirgends zu finden; der vorhanden gewesene Wall (Glacis)
ist jetzt geschleift und eingepflanzt. Am äusseren Grabenrand waren nach einer noch
zu erwähnenden Aufzeichnung Gehölz, Hecken und Dorngestrüpp zur besseren
Verhinderung eines Angriffs angepflanzt. Die Befestigung Pfeddersheims (Fig. 53)
hat die Gestalt eines länglichen Rechtecks, dessen Seitenlinien jedoch mehrmal in