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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0310

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V

WORMS 279

hat nach unten eine dreieckige
Abschrägung. Zwei grosse spitz-
bogige Fenster öffnen sich nach
der Stadtseite zu im obersten
Geschosse unter den Zinnen. Die
drei Stockwerke über dem Erd-
geschosse waren durch flache
Böden getrennt , deren Balken
auf drei Seiten auf Mauerabsätzen,
nach Westen (der Stadt) zu auf
Konsolen auflagen. Der südliche
Turm (Fig. 140), welcher 1694 rhorturm
keinen Namen führte, ist ein Thor-
turm ; er steht dergestalt vor der
Mauer, dass von deren Wehrgang

aus der Zugang in das mit altem
Kamin versehene Gemach über
dem Thorbogen stattfindet. In
der Höhe unter den Zinnen er-
scheinen nach der Stadt zu eben-
solche durch einen Pfeiler gekup-
pelte Spitzbogenfenster wie bei
dem Bürgerturm; eine Konsolen-
reihe zieht unter den Fenster-
bänken her. Die Grabenseite des
Turmes hat eine Spitzbogenblende,

Fig. i39. Worms. in der sich das -spitzbogenförmige,

Nördlicher Mauerturm der Rheinseite. niedrige und jetzt vermauerte Thor

und über demselben ein gekuppeltes
Fenster, sowie ein Schlitz befinden.
Der letztere war vielleicht für die Vorrichtung zum Aufziehen eines Fallgitters bestimmt.
Die für dieses angeordneten Falze sind noch an den Laibungen der Bogenblende
vorhanden. Wir erkennen gleichwie den erstgenannten Befestigungsturm so auch
diesen Thorturm recht wohl auf der Abbildung bei Sebastian Münster von 1550,
auf der beide Türme Dächer haben. Im Jahr 168g wurden sie von den Franzosen
ausgebrannt.

Die zwischen beiden Türmen gelegene Pforte, die jetzt das Fis c herpfÖrtchen Fischerpförtchen
heisst (Fischpörtel 1694), hat bei Seb. Münster noch ihren sechseckigen turmartigen
Uberbau und ihren viereckten Vorhof nach aussen. Den Wehrgang tragen an der
ganzen Seite spitzbogige Arkaden. Die Pforte stellt sich heute von innen als eine
an der Seite eines solchen Arkadenbogens angebrachte, innen mit einem Stichbogen,
aussen spitzbogig überdeckte Thüröffnung dar. Von aussen zeigt dieselbe zwei
konzentrische Spitzbogen. Über diesen sind unmittelbar unter dem Wehrgang
vier Konsolen angebracht, auf denen ehedem ein Überbau geruht haben muss. Die
 
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