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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0043

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KREIS MOSBACH.

Helm statt verliehen wurde. Im Besitz dieser, jetzt gräflichen Familie befinden sich
heute noch Schloss und Herrschaft Hochhausen. (Huffschmid.)
Kirche Die evang. Kirche, am unteren Ausgange des schmalen Thaies gelegen, in welchem

sich die Häuser des Ortes entlang ziehen, ist ein kleines, aber durch die mit ihm in
Verbindung stehende Notburga - Legende weithin berühmtes, altehnvürdiges Gotteshaus.

Es liegt innerhalb eines ummauerten
kleinen Friedhofes (s. Fig. 20), zu
dem ein altes stattliches Spitz-
b ogen-Thor hineinführt. Am
Schlussstein des letzteren links der
Hornberg'sche, rechts der Adels-
heim'sche (?) Wappenschild ohne Helm.
Das Profil des Thorgewändes und die
Form der Schilde weisen auf das
Ende des XIV. Jhs. als Entstehungs-
zeit des Thores (wahrscheinlich gleich-
zeitig mit Langhaus der Kirche) hin.
Oberhalb des Thorbogens mit den
Wappen ragen 7 Steinkonsolen mit
einer Deckplatte darauf aus der Mauer.
Bereits zu Anfang des XIV. Jhs.
ist eine Pfarrkirche (tit. S. Petri et
S. Pauli) zu Hochhausen urkundlich
bezeugt. Als eine Filiale der Hass-
mersheimer Mutterkirche gehörte sie
zum Bisthum Worms. Aus dieser Zeit
ist nur noch der quadratische Thurm
vor der Westfront vorhanden, während
Schiff und Chor kaum vor dem Ende
des XIV. Jhs. entstanden sein dürften.
Hundert Jahre später etwa erfolgte
eine seitliche Erweiterung des Chores
vermittelst Durchbruch der Südmauer
in zwei grossen spitzbogigen Oeff-
nungen. Die südliche Abschlussmauer
dieses schmalen Seitenchors fällt in die Flucht des Langhauses. Man erkennt aussen
die ehemalige Südost-Ecke des letztern noch deutlich an den Quadern, gegen welche
die neu zugefügte Chor-Fluchtmauer ohne Verband mit ihrem Bruchsteinmauerwerk
ansetzt. Zur obigen Datirung von Langhaus und Chor dienen die drei zweigetheilten
gothischen Masswerkfenster, die allein übrig geblieben sind (eines an der Front-
wand neben dem Thurm, das zweite zwischen den zwei rundbogigen »1508« einge-
brochenen Fenstern der Südseite, das dritte in der Hauptachse des Chores hinter dem
Hochaltar), ausserdem die Kreuzgewölbe im Chor. Die frühere Entstehung des Thurmes
zeigt sich hauptsächlich in der Art, wie er, nicht in der Mitte, sondern etwas mehr
südlich stehend, schräg in die Westfront des Langhauses hineinschneidet. Wäre der

Fig

Kirche zu Hochhausen.
 
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