Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0174

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT MOSBACH. — ROBERN. STEIN.

151

Kopien der berühmten Wandgemälde der S. Georgskirche zu Oberzeil auf der Reichenau.
Dem Neubau war eine Renovation der alten Kirche i. J. 1735 vorausgegangen. Aus
dieser Zeit mag die bemalte Marienstatuette aus Holz (1 m hoch) stammen, die
z. Z. im Pfarrhause aufgebahrt wird. Hübsche Barock - Arbeit.

Von den Glocken stammt nur eine noch aus älterer Zeit. Sie ist i. J. 1720 von
Heinrich Oswald Speck von Kirrweiler in Ritterspach gegossen worden.

Zahlreiche Bildstöcke des XVIII. Jhs. in und vor dem Ort.

An der Grenze zwischen Rittersbach und Gross - Eichholzheim ein Grenzstein
v. J. 1506 mit den Buchstaben R und G auf einem Schilde darunter.

Glocken

Bildstöcke
Grenzstein

ROBERN

Römisches: Nördlich von Robern befinden sich die Trümmer eines kleinen Römisches
römischen Kastells der Odenwald - Neckar - Linie. Dasselbe bildet ungefähr ein
Quadrat von 20 auf 21m mit abgerundeten Ecken. Die aus Sandstein sauber aufgeführten
Umfassungsmauern sind ca. 1 m stark und theilweise auf 50 bis 70 cm Höhe noch erhalten.
Sie zeigen nur zwei Eingänge nach vorn (mit seitlichen Mauerwangen) und nach hinten.
Ein Graben fehlt. Im Innern haben Lehmbauten gestanden. Vor dem Haupteingang
fand man ein 48 cm hohes und 36 cm breites Sandsteinrelief, das in roher Arbeit
eine Fortuna mit Kranz und Palme auf einer Kugel stehend darstellt. Mit Besatzung
wurde der kleine befestigte Platz wahrscheinlich vom Kastell Ober - Scheidenthal aus
versorgt. (W.)

STEIN —

am Kocher

Geschichtliches: Der Ort, hart an der Württembergischen Grenze gelegen, führt Geschichtliches
den Namen wohl von dem etwa 20 m hohen Tuffsteinfelsen, auf dem das alte »Schloss
zum Stein« erbaut ist. In älteren Zeiten wohl Weinsberg'scher Besitz, gelangten Schloss
und Ort i. J. 1335 käuflich an Kurmainz. Die Herren von Weinsberg erscheinen
aber noch im XVI. Jh. als Lehensträger der drei Hofgüter, die den Besitz im Ort aus-
machten. Unter diesen wird neben dem Haus Stein, d. h. dem auf dem Felsen gelegenen
Schlosse auch bereits das Haus Presteneck genannt. Mit dem Tode des Johann
Philipp von Weinsberg fielen Ort und Schloss wieder an Kurmainz, das zunächst einen
Rentamtmann zur Verwaltung einsetzte, i. J. 1562 aber seinen Besitz an den Freiherrn
Echter von Mespelbrunn um 6000 fl. verkaufte, jedoch mit dem Vorbehalt der
Wiedereinlösung. Nach Ableben des Käufers scheinen die Besitzungen im Ort getrennt
worden zu sein. Wenigstens sehen wir das untere Schloss: Presteneck als kurmainzisches
Lehen bald darauf im Besitze Eberhards von Gemmingen (Neubau von 1582/83),
während das obere Schloss Stein i. J. 1649 als Pfandherrschaft an die Freiherrn von
Dalberg vergeben wurde, von denen es an die Grafen von Wieser, danach (1848)
an die Grafen von Westerholt und schliesslich (1882) an die Grafen von
Degenfeld kam, in deren Besitz es sich zur Zeit noch befindet. Presteneck gehört
heute noch der Familie von Gemmingen zu Michelfeld. (H. u. Br.J
 
Annotationen