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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 33.1917-1918

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Rümann, Arthur: Menzels Radierungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13747#0050

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tien sind ru den kelleren Stellen in starke
Kontrastvirkung gesstrt, das Detail ist neck
immer so klar kerausgearbeitet wie krüker,
aber auf eine ganr versckiedene ^rt und V^eise.
So modelliert Menrel einrslne Körperteils vis
das Qssickt oder die Band nickt mekr mit
kurren spärlicken Stricken, sondern er legt
da und dort einen durck viele Kleins -^etr-
punkte kervorgerukenen Lckatten über die be-
treffende Stelle und erreickt dadurck mit ve-
niger Mitteln einen viel vakreren Eindruck
von Körperlickkeit.

„Italienisck lernen" nennt Menrel seine vor-
lstrte Radierung von 1889, dis er kür den
Kadierverein geätrt Kat. In einer italieniscken
V^irtsckakt Kat sick ein deutscker Reisender
niedergelassen, der mit einem alten Italiener
seine Lprackkenntnisss versucken vill. Der
stekt vor ikm, in einen sckveren Mantel ge-
küllt, das Oesickt von virrem Bart und Baupt-
kaar eingsrakmt. Br öffnet gerade seinl'ascken-
messer, um ru dem ^Vein, den ikm der Deutscks
eben aus einem Biasko einsckenkt, ein paar
^visbeln ru verspeisen, -^us dem Hinter-
grund tritt eine Magd mit einer neuen Blascke
an den 1'isck. Von dem Blatt sind vier Zustande
bekannt, deren Versckiedenksit in mancken
Details und in der Bskandlung des Hinter-
grundes liegt, ffecknisck erinnert das Blatt
an das vorker besprockene, „Die 2eitungslese-

rin"; viederum sind dis Stricke in den dunklen
Partien markig und kraftvoll, mit Temperament
und käst mit Willkür kingevorken, die Model-
lierung der Qesickter und Bände ist rart be-
kandslt, durck kleine Strickslung oder Punk-
tierung kervorgeruken. Dis Detaillierung ist
nock eingekender und lockerer gegeben, okne
aber deskald die scköne Oescklossenkeit der
ganzen Komposition im geringsten ru beein-
lräcktigen. Man bevundert wiederum die
geistvolle Charakterisierung der einreinen Per-
sonen, ikre leickte ungervungens Leriekung
rueinander, und man muü das Blatt tecknisck
vie künstlerisck mit rum Bedeutendsten räklen,
vss Menrel gesckaffen Kat. —

Dis ^usvakl der besprockenen Blätter mag
daru angetan sein, erkennen ru lassen, daü
Menrels Tätigkeit auk dem Oebiete der Radie-
rung keine unbedeutende Stellung im Oessmt-
verk des Künstlers einnimmt, venn auck die
Auslese an 2akl nur gering ist. preilick gibt es
einige sckväckere Stücke unter den Radierun-
gen, aber solcke gibt es auck unter den Ditko-
grspkien und Bolrscknitten vie unter seinen
^eicknungen und Oelbildern; das mögen denn
Lckväcken der allgemeinen künstleriscken
Krakt, nickt aber des einrelnsn ^veiges künst-
leriscker Tätigkeit sein, vie es ja bei einem
solck produktiven Oenie vie Menrel nur ganr
natürlick ist. ^ki»vk


/»it ü-n-timixi-nx cker K. Lettin

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