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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 33.1917-1918

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Heft 9/10 (Februar 1918)
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Wilhelm Trübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.13747#0178

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IKU6NLK -j-

^m 2l. Dezember ist iVilkelm ffrübner ganL
/K. unerwartet einem8erLscklag erlegen. IVIit
ikm ist einer der besten, kernigsten äeutscken
Künstler unserer 2eit äakingegangen, dessen
Lckaffen ganr unä gar äeutscksr ffraäition
entsprossen unä mit äeutscksr Lkrlickkeit unä
ffatkrakt äurcktränkt war.

8r entstammte einer Kunstkanäverkerkamilie
unä war am 3. Lsbruar 1851 Lu ITeiäelberg
als Latin eines woklkabenäen Qoläsckmieäes
geboren. In äsn Satiren,
äa andere noek in äer
Lntvicklung begriffen
sinä, sckuf er, nackäem
er kurrs 2eit als Lckü-
ler von Lanon unä vier
sickberangebiläetkatte,
im Verein mit äem äa-
mals nock unerkann-
ten Kreise äer Leibi,

Lckuob unä ffkoma
^Verke von seltener
Vollenäung, äie beule
äen Ltolr unserer Va-
lerien biläen.

^a, seine im Deginn
äer siebziger ^jakre
entstanäenen Porträts
(Lürgermeister ploff-
meister, Lilänisse äer
Litern), seine Oenrebil-
äer (^uk äem Kanapee,

Pfingstrosen, Im blei-
äelberger Lckloü) unä
seine Danäsckakten Zeu-
gen von einer IVIeister-
sckakt, äie einem weni-
ger Lislbsvullten Künstler leickt Katts gekakr-
ärobenä werden können, ffrübner jeäock be-
gnügte sieb nie mit äem (Gegebenen; seine
scköpkeriscke Kraft, sein sacklickes Ltreben
unä seine gesunäe Debensansckauung liellen
ikn niemals in äas Leklepptau einer Kunst-
ricktung oäer einer über ikn Oewalt bekom-
msnäen persönlickkeit geraten, sonäern vie-
sen ikn Lu einer erskaunlicken Lelbstänäigkeit,
äer er, mancke Klippen glücklick umsegelnä,
Zeitlebens treu geblieben ist.

black glücklicken ^akren kongenialer Kame-
raäsckakt mit Dsibl unä Lckuck in IVIüncken,

vepiveiLen auk äie von un8 kpüken ßednacdten xroLenen
^uk8ätre üben l'nüdnel': iVlaidekt 1902 unä ^ednuai-kelt 1911.

Oie Lekl-iktleitunZ

löste sick äer Kreis auk unä ffrübner, äessen
Höckstleistung im Porträt äer prükLeit äas
Lerliner Lckuck-Lilänis von 1876 äarstsllt,
wandte sick, vokl äurck Leuerback in Usiäel-
berg angeregt, vielkgurigen unä m^tkologiscken
ffkemen Lu. Lein gesunäer Llick jeäock kür
äie vakre porm unä sinnlickes Lrkassen äer
farbigen Lrscksinung kükrten ikn balä wieder Lu
Darstellungen, in äenen er seinem Ltreben nack
Vereinkackung unä künstleriscker Oescklossen-
keitstärkeren Ausdruck
verleiben konnte. Die
lange Keiks äer Danä-
sckakten vom Lkiem-
see, äem KlosterLeeon,
aus äem ffaunus, äem
Odenwald unä vom
Ltarnberger Lee Leugt
von äem scklickten unä
äurckaus sacklicken Lr-
fassen äer blatur unä
äem Lemüken, seine
Palette immer farbiger
Lu gestalten. Die Lrei-
licktmalerei lallt ikn
äann scklielllick in äen
LiläernäesLtiftesbleu-
burg bei Heidelberg
(1913) unä in äen be-
kannten Keiterbilänis-
sen ^u monumentaler
Oröüe unä einer wack-
lig-genialen pinselkük-
rung gelangen.

Temperamentvoll tritt
er allen kremäen Lin-
klüssen entgegen unä
entwickelt auck mit äer peäer seine künstle-
riscken /^nsickten in klarer, unLweiäeutiger
>Veise, äie, in einem Länäcken „Personalien
unä Prinzipien" (bei 8. Oassirer 1907) gesam-
melt, Lu einem äen Kampf mit aller black-
akmungskunst unä überkebenäen Kritiklosig-
keit — unter äer er unä sein Lreunäeskreis
lange genug katte leiden müssen — auknek-
menäen Olaudensbekenntnis wird.

^ls Dekrer Kat ffrübner, okne eine direkte
Lckuls in seinem Linne keranLubiläen, jabrrekn-
telang in Lrankkurt unä Karlsruke segensreick
gewirkt unä somit unserer Kunst in jeder 8e-
riekung äas 8este gegeben, indem er als IVIensck
vis als Künstler vorbilälick gewirkt Kat unä
in seinen Werken kortvirken wird. K.sc».

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