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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 33.1917-1918

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Wolf, Georg Jacob: Norbert Grund
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https://doi.org/10.11588/diglit.13747#0101

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KOiriZLIil OKUNO S8I.837LI8MI8

O83KVt18788It8

^OirL^kri- onunL)

^m Koklmarkt in Prag konnte man um Üa8
^jakr >750, ack vie oft, ein paar arm-
8slig geklsiüsts Kincler aeken, üie üen Vor-
übergekenüen nock na88s Lilücken rum Kaufe
anboten. Sie verlangten und erkielten üafür
einen Lettel, rvei oüsr ürei, vokl auck nur
einen einzigen Oulüen, unü ea 3ckien faat,
üa8 Oslü 8ei von gutmütigen Menacken mekr
vis ein ^Imo8sn kingsgsben vorüen. ^Is voll-
gültiger Qegsnvert vurüen üie Lilcler von üen
Käufern kaum anerkannt. Denn e8 keklte iknsn
Orölle üe8 6egen8tancl3 unü üe8 pormata,
nickt minüer jene aorgfaltig tüftelnüeffecknik,
üie üamala a>8 üie Orunübsüingung üsr 8oli-
üsn Malerei galt.

p8 varen üie Kinüer l^on88n'r Onu^c>3,
clis unter Vu88teIIung ikrer ^.rmut für üie
Kun8t ikre8 Vatsra varben. Orunü ging e8
bitter ackleckt. ^ung Katts er gskeiratst, ein
armer Maler ein arme8 Mäücken, unü üie Kin-
üsr, üie ksranvuck8en, ein ganrea Kuüel in
üem einen vinrigen Ltübcken, 8ckrien nack
Prot. pinmal Kat er 8>ck aelbgt in all aeinem
PIsnü mit8amt 8siner traurigen blm velt konter-
feit. Vuk clem Lilücken — in Prager privat-
bs8itr — 8ckaut man in eine erbärmlicke, arm-
8eligs Kammer kinein. Pins Ltaffelei 8tskt

üarin, suk üer Ltaffelei ein Kalbfertige8 Por-
trät, ein paar unverkaufte Lilüer kängen an
üen V^änüen. ^ullerclem 8iekt man ein Lett,
eine V^iege, einen jämmerlicken Kleiüer-
Ka8lsn. prau Orunü kält ein Kinü auf üem
Lckoü. Pa ackeint ge5ckrien ru Kaden. Da
Kat üer junge Künaller unü Vater Pin8el unü
Palette veggslegt unü rur Violine gegriffen.
Lo 8tekt er jetrt im Zimmer: mit cler Oeige
ffönen claa ungsbärclige Kinüerge8ckrei de-
ackvicktigsnü unü ein Ltückcken Lckönkeik,
clen Lckimmer einer Ke88eren, kelleren V^elt,
in üen Lerirk 8einer ^rm8eligkeit tragencl.

Oie8e8 merkvürclig8te aller Lelb8tdilüni88s
8tekt kremü im 80N8tigen V^erke Kordert
OrunÜ8. Denn va8 er ru malen uncl üarru-
8tellen pflegte, üa8 i8t jene Ieben8lu8tige, leickt-
ainnige, froks uncl grariöas V^elt üe8 beginnen-
clen pokoko, üie ackeinbar okne lüsmmungen
clem OenuL kingegeben var. ^Vie bei üen kran-
2ö8,8cken Malern, üie von V/atleau su8geksn,
8i'ekt man auck auk OrunÜ8 Lilüern Konver-
8ationen, Lckäferarenen, Komöüisn, Allegorien
üer ^jakre3reiten, Oartenerlebni83e, keitere
Lckmauaereien, al80 Lituationen, üie Orunü
Keine8veg8 au8 eigener ^N8ckauung kennen
konnte. Denn er var immer arm gsve8sn unü

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