Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (33.1917-1918)

KOOItt -j-


^.uZustspoäin ist im ^ltervon
77 ^akren am 10. blovember in
Paris Zestorben.

ack seinem Zrollsn Maler KdZar DeZas
1 >1 Kat Krankreick nun auck reinen ZroLen
Kildkauer verloren, und nickt Krankreick allein
Kat ikn verloren. Kür das Oenie Zelten die
Orenrpkäkle nickt, die Mensckenvitr und
MensckenberecknunZ aukrickten; podin Zekörte
der Zanren V^elt, Zekörte allen, in denen kür
die DinZe der Kunst kreudiZe KeZeisterunZ
Zlükt.

Kodin stekt vor uns vie ein Viesen okns
^nkanZ unä Knde; sein klame sckeint mekr
einen KeZrilk als ein Inäiviäuum ru decken.
Oie KntvicklunZ, äie Kodins Kunst nakm in
äen mekr als künkriZ Satiren, äie er in uner-
müälicker Krakl seinem Kacke diente, ver-
sckvindst vor der Oesarntkeit der starken,
nur durck ikn möZlicken, in der Intensität
ikrer LtimmunZ ZleicdartiZen Kindrücke, die
man seinem Vi^erke dankt. Kodin var stärker
als alle Kinklüsse und ^nreZunZsn um ikn.
Man merkt in seinem V^erk kaum ^nkänZe.
LckulrusammenkänZe und LckülerabkänZiZksit
sprecken bei ikm nickt mit: er var ein Meister
von ^nkanZ an, und unsMnZsren vill die Vor-
stellunZ kaum einZeken, dall auck Kodin ein-
mal junZ var und kämpkts und um ^nsrken-
nunZ rinZen mullte. Kür uns sckeint er so
kertiZ von ^nkanZ an, so patriarckalisck und
ekrvürdiZ vie in seinen reiksten^akren. Leine
V/erkstätte in Meudon aber ist kür uns die
^VusZanZsstätte einer epocdalen Kunstbeve-
ZunZ und vir übersckreiben mit Meudon ein
Kapitel neureitlicker Kunst, vie vir es mit
Karbiron und KatiZnolles tun. Und dock vieder
anders. Denn väkrend Karbiron und das Ate-
lier von KatiZnolles ^usZanZspunkte einer Zan-
gen Lckar von tücktiZen Deuten varen, die ein
Mensckenlebsn lanZ im kann der MorZenveiks
standen, die ikre Kunst von Millet oder von
Manet erkakren, ist Meudon nur podin, podin
allein. Dieses Kapitel der europäiscken Kunst
ist erküllt Zanr und Zar von dieser einriZen
persönlickkeit und ikrem ^erk. Kür ikn und
um ikn Zab es keine Mitläufer: Der Mann
var iknen ru Zroll. Kr besall das als Künstler,
vas MickelanZelo bssall und vor diesem die
Oriecken: einsame Orölle, Oröüs okne Krampf-

^dxebiläet Kaden, ^akKLanL 1904/05 ^vnilkekt unä 1910/11
OktodeKkekl.

kaktiZkeit, okns Kirarrerie. KinZeborens, un-
nackakmlicks Orölle.

Kodin vies es Zurück, venn man seine >X^erke
.oriZinell" nannte. „OriZinalität im Sinne des
Publikums Kat mit vakrer Kunst nickts ru
tun", saZte er einmal, ^avokl, es Zibt Künst-
ler, die nickt die Ausdauer Kaken, auk die
Stunde ru varten, da die virklicke KeZsbunZ
in iknen aukvackt und die deskalb das Kirarre
auksucken, das ^uüerZevöknlicke des OeZen-
standr und der Korm — beides kern von der
^akrkeit. Das nennen sie dann ,oriZine1K.
Mit der Kunst Kat dies aber nickts ru tun."
Dlnd ein andermal nakm er, Zleickkalls in einem
Osspräck mit^uditkOladel, die auck den oben-
stekenden ^usspruck sckriktlick kestZekalten
Kat, diesen Oedanken von der OriZinalität
des Osnies und von dem ,^akn", den Dom-
kroso dem Oenie als eiZentümlick vindirierte,
auk und äullsrte sied kolZendermsüen: „Das
Oenie ist die OrdnunZ selbst, eine VereiniZunZ
von KäkiZksiten des Maller und des Oleick-
Zevickts. Man Kat meine Kunst okt als ^erk
eines Kxaltierten bescdrieben. Ick bin das
OeZsnteil von einem Kxaltierten. Mein Kem-
perament ist vielmekr ein veniZ sckverkälliZ
und überaus sanktmüliZ. Ick bin auck kein
Iräumsr, sondern ein Matkematiker, und meine
Kildkauerei ist Zut, veil sie das Produkt Zeo-
metriscker DeberleZunZen ist. Ick leuZne nickt,
dall man in meinen Werken Kxaltationen 6n-
den kann, aber nur deskalb, veil es diese
auck in der ^irklickkeit Zibt. Die Kxaltationen
Kaden nickt ikren Orund in mir, sondern in
der beveZten Klatur."

Mit solcken, Zrolle Perspektiven auktuenden
Selbstbekenntnissen ausZsrüstet, ILllt sick mit
der IkolknunZ auk krucktbare KetracktunZ an
podins^erk kerantreten. KIun empkndet man,
vie und varum in diesen Werken OssetrmälliZ-
keit die pkantasie bändiZt, vie bei den Porträt-
Küsten das ps^ckoloZiseke Moment triumpkiert,
vie bei den Zrollen KiZurenZruppen das prinrip
der DisZonalvirkunZ mit strenZster Konsequenz
aller sckeinbaren ^illkürlickkeit rum "Krotr
durckZekükrt ist und vie bei jeder Arbeit von
vornkerein auk die MsterialvirkunZ (Kronrs
oder Marmor) Zeacktet vird. In dieser selbst-
aukerleZten Disriplin vird uns Kodin nickt
kleiner und seine Kunst ersckeint uns dadurck
nickt Zekemmter. Denn nirZends ist unelasti-
scke psreptmälliZkeit. Dis Orölle reinster Km-
pkndunZ und künstleriscker OestsltunZ bis ins
Kleinste bleibt besteken; auck in ikrer Vi^irkunZ
auk den Ketrackter Kodinscker ^erke.

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