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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 36.1920-1921

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Wolf, Georg Jacob: Münchner Malerei um 1800
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https://doi.org/10.11588/diglit.14150#0112

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WILHELM KOBELL

REITER AM ISARSTRAND

MÜNCHNER MALEREI UM 1800

Eine Ausstellung von Werken der Münchner
Malerei aus den Zeiten des letzten bayeri-
schen Kurfürsten Karl Theodor und des ersten
Königs Maximilian Joseph, also die Jahre 1777
bis 1825 umspannend, ist insofern von hohem
kunsthistorischen Interesse, als sie der ewig
sinnlos nachgebeteten Sage, daß erst Ludwig I.
mit der Berufung des Peter Cornelius der Ma-
lerei eine Heimstätte in München bereitet habe,
endgültig den Garaus macht. Zwar hatte man
schon, wenn man die Münchner Jubiläums-
Ausstellung von 1906 und die Berliner Jahr-
hundert-Ausstellung des gleichen Jahres, sowie
die Darmstädter Barock- und Rokoko-Ausstel-
lung von 1914 mit der Blickeinstellung auf die
Münchner Malerei durchwandert hatte, erken-
nen müssen, daß die landesübliche Meinung von
Ludwigs Erweckung Münchens zur Kunst da-
nebengriff. Man wurde darin noch bestärkt, wenn
man in der neugeordneten Münchner Pinako-
thek die malerischen Hauptvertreter dieser Epo-

Münchner Malerei um 1800 von Adolf Feulner. 34 S. Text
und 33 Tafeln. Ladenpreis M. 24.— . München, Emil Hirsch.

che überblickte oder ihren Werken in der Mail-
linger-Sammlung, in den Privatsammlungen des
Herrn v. Schilcher und des Staatsrates v. Knö-
zinger nachging, aber recht eigentlich hat nun
doch erst die Ausstellung der Galerie Heine-
mann in München die Zusammenhänge aufge-
deckt und insofern ungemein verdienstvoll ge-
wirkt. An diesem Verdienst hat der Münchner
Kunsthistoriker Adolf Feulner, der nicht nur
die Richtlinien des Ausstellungsprogramms zog
und aus seiner souveränen Beherrschung der
Materie heraus die Mehrzahl der Werke nach-
wies, sondern auch einen trefflichen Katalog
von wissenschaftlicher Bedeutung herausbrachte,
stärksten Anteil.

Der Eindruck, den die Ausstellung macht,
geht dahin, daß sich in dem halben Jahrhun-
dert, das die Kunstwerke umspannen, in der
Münchner Malerei verschiedene Richtungen und
Einflüsse begegneten und kreuzten, die sich aber
schließlich ziemlich abschliffen und zu einer Art
lokalen Schule, diedurch die 1808 gegründete Aka-
demie legitimiert wurde, verbanden. Die haupt-

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