Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

DOI Artikel:
Christoffel, Ulrich: Richard Pietsch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Richard Pietzsch. Das Asamschlößl im Flaggenschmuck des Saartages

Richard Pietzsch. Von Ulrich Christoffei

Die Natur galt den jungen Malern um 1890 als die
einzige Lehrmeisterin der Kunst, und "was sie dem
Auge an farbigen Eindrücken, an Erlebnissen der
Sinne, an Zeichen und Formen darbot, war auch durch
die beste akademische Methode nicht zu ersetzen. So
bekannte Richard Pietzsch einmal in einem kurzen
Lebenslauf: „Alles gab mir einst die unverfälschte
Natur." Allein die Natur zeigt jedem Maler ein ande-
res Gesicht. Was ein Künstler in der Natur sieht,
hängt zuletzt immer von seiner Fähigkeit ab, die
Natur zum Sprechen zu bringen. Das Erkennen der
Natur ist ein Suchen nach den formalen Mitteln,
durch die die Natur malerisch bewältigt und zu einem

Bilde umgewandelt werden kann. Der Funke der
künstlerischen Intelligenz, des malerischen Einsehens
springt zündend vom Künstler über auf die Wirk-
lichkeit und von der Wirklichkeit wieder zurück auf
den empfänglichen Sinn des Malers. Die Leistung
entsteht dann nicht durch die Natur, sondern durch
das Temperament und das Können des Künstlers.
So besagt es im Leben des Malers Bichard Pietzsch,
der am 23. März 1872 als Sohn eines Schulmannes
und frühen Verfechters der Landerziehung in Blase-
witz geboren wurde, wenig, daß er die Dresdner Aka-
demie und dann die Münchner Akademie besuchte,
aber sehr viel, daß er in München die herbe und

39
 
Annotationen