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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0064

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ein wenig labil, aber in der vollen, natürlichen Frische der
Schöpfung.

Ein schönes Selbstbildnis von Ugi Battenberg (Frankfurt)
zeigt diesen bedeutenden Künstler wach und wandlungs-
fähig, im Besitz neuer und reifer Ausdrucksformen.
Vollkommen schön ist ein Stilleben „Pfingstrosen" von Alex-
ander Posch (Darmstadlj. Erfreulich, wie immer, sind die
Taunuslandschaften von Hanni Franke (Frankfurt) und Nel-
son Kinsley (Kronberg i. Ts.) A. Rapp

NCHEN. Ausstellung Danziger Künstler. Am
19. September wurde in der Städtischen Galerie (Lenbach-
Villa) eine fesselnde, bemerkenswerte Ausstellung Danziger
Künstler eröffnet. Der Haupteindruck der Gemälde ist der
einer satten, klingenden Farbigkeit. Nächst Bahl, v. Brandis,
Buchholz und Cissarz, neben noch entfernt an Schlich er-
innernden Stilleben von Chlebowski fesselt Dannot mit Öl-
bildern und Pastellen, vor allem in den Porträts. Dittmann
hält die verhangene Stimmung eines Novembertages in
Graudenz, neben Glaubig Heidingsfeld die wechselnden
Stimmungen deutscher Städtebilder fest. Fast ein wenig
illustrativ schildert Kunz das Leben in kleinen Dörfern. Lip-
czinski bringt Blumenbilder, Graf Luckner u. a. das Bild-
nis eines Obersten. Nächst Lütckeist Mesecks „Weidenkopel",
dann nachdrücklich ein ..Frauenakt" von Paetsch und dessen
,.Frühlingslandschaft" zu nennen. Von ihm, wie von Paster-
nack sieht man auch zarte Aquarelle. Wuchtig, stark und zu-
gleich in Bildnissen auch innerlich beseelt ist der sehr be-
deutsame Pfuhle. Zu nennen sind auch Urban und Urt-
nowski, sowie Wildhagen mit Dünen- und Sylt-Gemälden.
Sehr umfangreich ist die Abteilung der Graphik und Aqua-
relle. Neben Ditfmanns Aquarellen und Federzeichnungen.
Groths Badierungen ist noch einmal auf Heidingsfeld mit
Aquarellen hinzuweisen. Hellingrath schildert in trefflichen
Radierungen Häuser und Straßen des alten Danzig. Sehr
eigenartig sind die Federzeichnungen von Meseck nach einer
Novelle von Franz Halbe und insbesondere dessen Illustra-
tionen zu ..Gullivers Reisen". Großartig sind die Aquarelle,
z. B. „Danzig im Winter" von B. Müller, ernst und leuch-
tend im Ton. Man beachte Ernst Oldenburg und vor allem
die visionär-träumerischen Zeichnungen von Paesler-Lusch-
kowo. Reizend intim, als modernes Biedermeier und mo-
derne Romantik erscheinen Aquarelle und Zeichnungen
von Georg Stapel zu Bildern für eine „Westpreußenfibel".
Neben ergreifenden Kriegszeichnungen bringt Stedler auch
Aquarelle und Zeichnungen aus fremden Ländern. H. Nasse

MÜNCHEN. Das Graphische Kabinett veranstal-
tete zum 60. Geburtstag des Malers Hugo T r o e n d 1 e eine
Ausstellung seiner Bilder, Zeichnungen und Aquarelle von
1907 bis heute. Troendle liebt das bukolische Genre, das
alle echten Maler von jeher bevorzugten und dem jeder
einen neuen Ausdruck gibt. Ernteszenen wechseln mit länd-
lichen Feierabendstunden und mit Badenden im Freien.
Erstaunlich, wie der Maler von Anfang an seinen tep-
pichartigen, verdichteten Bildstil besaß und wie dieser in
stetem Werden und Reifen durch die Jahre hindurch sich
sättigte an Nalurhaftigkeit und Form. Schon die Zeich-
nungen voller Licht und Leben enthalten die fertigen Ge-
danken der schlichten, in sich notwendigen Figurengebung,
und schon die Zeichnungen deuten alle die Wertverhält-
nisse der Töne an, die die Farben versinnlichen. Das fer-
tige Bild scheint zuletzt allein aus der Farbe geboren und

die gedankliche künstlerische Arbeit, die den Werdevor-
gang der Bilder begleitet, wird vergessen vor der wohl-
tuenden Wirkung der gedämpft leuchtenden Bilder. Das
Herbe der alemannischen Künstlernatur erscheint gebadet
in dem bläulich grauen Grundton, den die meisten Bilder
wiederspiegeln.

Die Kameradschaft der Münchner Kunst-
1 e r zeigte in ihrer Herbstausstellung eine Sonderschau
„Süddeutsche Maler sehen das Ordensland" mit Veduten
von Danzig, Marienburg, Kulm von Frozen, Merker, Sie-
bert, Walther, Graf und Einbeck. Außerdem waren in die
weiteren Säle Gedächtnisausstellungen für Walther von
Buckteschell mit Landschaften und Studien aus Afrika
und einigen seiner besten holzgeschnitzten Figuren und
Reliefs besonders zum Thema „Mutter und Kind" und für
Karl Bauer mit Bildnissen von Haeckel, Conrad, Stefan
George und frühen malerischen Studien und Bildnissen
eingereiht.

Im Kunstverein waren größere Sammlungen von
Pastellen aus dem Hochgebirge von Fritz Haß, von Land-
schaften von der Atlantikküste von Hans Fischer, von in-
timen farbigen Studien von R. Diltmerund von dekorativen
Landschaften und Figuren des Salzburgers Walther Eck
ausgestellt. Eine Gedächtnisausstellung erinnerte nochmals
an Heinrich Schröder, der 1881 in Krefeld geboren, seit
1916 in München wirkte. Von seinen Reisen nach Italien,
Spanien und Nordafrika hatte Schröder jeweils Zeich-
nungen, Aquarelle und Bilder von eigener Durchbildung
mitgebracht, in denen er das Tektonische der südlichen
Landschaft und der südlichen Städte strukturhaft wieder-
gab. Christoffel

Personal-Nachrichten

Heinrich Knirr 80 Jahre

Der Maler Professor Heinrich Knirr konnte in diesen Tagen
seinen 80. Geburlstag feiern. Der Führer hat dem Künstler,
der in Staudach (Obb.) wohnt, zu diesem Anlass die Goethe-
Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Professor
Knirr ist in Pancsova (Ungarn) geboren, studierte in den Aka-
demien von Wien und München und errichtete im Jahre 1888
in München eine vielbesuchte Malschule. 1914 zieht er sich
jedoch von dieser Lehrtätigkeit zurück und lebte ganz seiner
eigenen Kunst, der Malerei von Bildnissen, Genrebildern,
Blumenstilleben und dann und wann auch Landschaften.
Er hat als erster den Führer gemalt. Als Mitglied der Berliner
und Wiener Sezession hat er seinerzeit regelmäßig diese Aus-
stellungen mit seinen Werken beschickt. In den letzten Jah-
ren waren sie im Haus der Deutschen Kunst zu sehen. Sehr.

Georg Mattes f

Der Bildhauer Professor Georg Mattes, ein geborener
Nürnberger, ist im 68. Lebensjahr in München, seiner lang-
jährigen Wirkungsstätte, gestorben. Von seinen Arbeiten
seien genannt: Görresbüste in der Walhalla, die beiden
Büsten Hindenburgs und Graf Bodmers im Armeemuseum
in München, auf dem neuen Fabrikgelände Steinheil der
Brunnen mit Büste Steinheils, mehrere Führerbüsten, das
Hindenburgdenkmal in der Lausitz, der Haunerbrunnen
in München, der Petzoldbrunnen in München, und eine
Reihe von Kriegerdenkmälern. Viele Arbeiten befinden
sich in Galerien und Museen, so in Nürnberg, Bremen, Wien,
Salzburg usw. Sehr.

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