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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Christoffel, Ulrich: Zu einer Bildfolge von Hermann Geiseler
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0048

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Foto Fred Koch, München

Hermann Geiseler. Landsknechtsleben

Fresko in einer Poiizeikaserne

Zu einer Bilderfolge von Hermann Geiseler. Von Ulrich Christoffei

Der Hamburger Hermann Geiseler, der seit Jahren
in München tätig ist, vereinigt die Gaben der male-
rischen und der monumentalen Bilddarstellung. Seine
Landschaften zeigen bei aller Unmittelbarkeit der
luftigen Farbigkeit auch eine großdekorative Hal-
tung, während seine figürlichen Wandbilder wieder
ganz aus der Farbe entwickelt sind. Vor einigen Jah-
ren konnte die „Kunst" auf die 'Wandbilder hinwei-
sen, die Geiseler im Gemeinschaftsraum eines nieder-
rheinischen Industrieunternehmens ausführte und die
die Befreiung der Stadt Rheinberg durch Moritz von
Nassau im Jahre 1517 und das festliche Zusammen-
sein des arbeitenden Volkes in der Freizeit darstel-
len. N euerdings hat der j\ laier, der seit 1940 bei der Po-
lizeitruppe zum Kriegsdienst eingezogen ist, für eine
Münchner Polizeikaserne einen schönen Auftrag aus-
führen können. Einmal malte er für einen Mann-
schaftsraum Landsknechtsszenen in freier Ordnung
an die Wand, in einem improvisierenden Stil, der ein-
zelne Gruppen aus dem Lagerleben in farbiger Be-

wegtheit und sprechender Anschaulichkeit festhält.
Daneben führte er für das Kasino einige Landschaf-
ten aus. die aufeinander abgestimmt die Wände be-
leben und die in ihrem Nebeneinander unterbrochen
werden durch die Ilalbfigur eines Mädchens, das mit
beiden Händen einen Korb mit Trauben hochhält.
Auch im Tafelbild betont der Maler das Freskale der
Komposition, indem er sich bei der Haltung und dem
Kleid, bei der Wendung des Kopfes und der Zeich-
nung der Arme auf die einfachsten Motive beschränkt.
Das Bild dieses früchtetragenden Mädchens könnte
ein Ausschnitt aus einem Wandbild sein.
Die Landschaften geben Erinnerungen aus dem Hoch-
gebirge wieder und weichen darin von den früheren
Bildern des Künstlers ab, der bevorzugt die Küsten-
und Meerlandschaft seiner Heimat an der Nordsee
gemalt hat. In den höhern Gebirgstälern, wo Geiseler
einige Wochen seine Studien machte, wirken die
Bergkämme näher und sie erscheinen niedriger als
von der Ferne gesehen. Die Breitendehnung der Ge-

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