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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Drost, Willi: Fritz Pfuhle
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0116

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Foto Edgar Schröder, Berlin

Fritz Pfuhle. Weichseldurchbruch

FHtZ Pfuhle. Von W. Drost

Fritz Pfuhle ist Senior und -Mittelpunkt der Danziger
Malerschaft, die nach der jahrzehntelangen Abtren-
nung Danzigs vom Reich durch Ausstellungen in
Berlin und München ihre hohe Malkultur und ihr
ernstes Streben vor ein großes Forum gebracht und
volle Anerkennung gefunden hat1). Die besondere
Stellung Pfuhles ist dabei stets nach ihrer Bedeu-
tung eingeschätzt worden. Gleich weit entfernt von
nur impressionistischer oder sachlicher Wirklichkeits-
schilderung und der Nachahmung irgendwelcher hi-
storisch gewordenen Großen erntet er die Früchte
eines arbeitsreichen Lebens, das sich sehr organisch
entwickelt und, jeweils weit und freudig der Gegen-
wart sich hingebend, doch stets in ehrlicher Arbeit die
Zeitströmungen mit dem eigenen Wesen in Einklang
gebracht hat. Darin liegt wohl die überpersönliche
Bedeutung des Künstlers, daß er dem im Gegen-
ständlichen eine gewisse Richtlinie einschlagenden, in
den formalen Mitteln aber recht zwiespältigen Ver-
langen des Heute Gestalt zu geben vermag, ohne einen

1) Vgl. Dezemberheft 3912 dieser Zeitschrift.

Sprung oder eine gewaltsame Umbiegung seines lan-
gen Ys erdeganges verzeichnen zu müssen. Darin liegt
auch das Geheimnis seiner augenblicklich ganz, er-
staunlich reichen Produktion. Er muß der Zeit gewiß
sein. Er muß fühlen, daß er die erreichte künstlerische
Gestaltungskraft, verankert in einer festen inneren
Form, nun ohne problematisches Suchen und Experi-
mentieren unbedenklich auszuströmen vermag. Eine
schöne Sicherheit hat ihn überkommen und läßt ihn
nahezu pausenlos schaffen. Ein glückliches Geschick
hat seiner reifsten Zeit die uneingeschränkte 'Wir;
kungsmöglichkeit gegeben. Pfuhle, der die Sechzig
schon überschritten hat, scheint nunmehr auf dem
Höhepunkt seiner künstlerischen Existenz zu stehen.
Werk auf Werk entläßt er aus seinen Händen, Pferde-
bilder, Figurenkompositionen, Porträts, Landschaf-
ten, und zur Zeit ist kaum eine Schwankung in der
künstlerischen Qualität der Arbeiten zu entdecken.
Vor vier Jahren erschien im Deutschen Kunstverlag
ein zusammenfassendes Buch über Fritz Pfuhle. So-
viel Werke hat er inzwischen geschaffen, die noch rei-

Kunst für Alle, Jahrg. 59, Heft 4, April 1944 10

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