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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Hellwag, Fritz: Hermann Blumenthal zum Gedächtnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0085

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Hermann Blumenthal. Relief „Barbara"

Hermann Blumenthal zum Gedächtnis. Von Fritz Heilwag

Hermann Blumenthal ist im 57. Jahre seines Lebens
an der Ostfront gefallen. Sein vorzeitiges Ende be-
rührt doppelt schmerzlich, 'weil man wohl schon nach
wenigen Jahren hätte sagen dürfen, er habe sein so
beharrlich und ernst erstrebtes Ziel erreicht und sich
ganz aus und in sich selbst vollendet. Es ist hart, nun
die „abschließende" [Meinung zu äußern, wo doch
der fast schon sichtbare Abschluß fehlt; aber der eige-
nen Ehrlichkeit dieses Künstlers darf der Betrachter
nicht ausweichen.

Wohl auf den ersten Blick fühlt man vor den Werken
Blumenthals die Härte seines künstlerischen Willens,
der vielleicht den befremden mag, der in der Kunst
nur Liebliches sucht. Nein, nachgiebig ist dieser

Künstler nicht gewesen, sondern unerbittlich vor sei-
ner Arbeit und gegen sich selbst. Vielleicht grübelte
er zu viel und war schon zur Nachdenklichkeit über
Schaffensprobleme geneigt, mit denen die Kunst in
den Jahren, in die seine Jugend fiel, schwanger war
— bevor er selbst Hand anlegen durfte. Er hat es
schwer gehabt und sich lange selbst die Zügel anlegen
müssen. Er mußte — oder wollte er es in dunklem
Vorahnen von Kommendem? — den vorbereitenden
Beruf des Steinbildhauers ergreifen, hat eine vierjäh-
rige Lehre bestanden und dann noch mehrere Jahre
als Geselle gearbeitet. Endlich hatte er sich so viel
Geld erspart, daß er sich zur Aufnahme in die Ber-
liner Akademie melden konnte, wo er Schüler von

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