Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

DOI Artikel:
Künstler über Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0181

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hugo Gugg

Bildnis Viviana

Große Deutsche Kunstausstellung

München 1944

Künstler über Kunst

Der Maler ist der Natur parallel. Wenn er nicht mit
dem Willen dazwischentritt! Sein Wille muß schwei-
gen machen, vergessen, vergessen — schweigend ein
vollkommenes Echo werden. Dann schreibt sich die
Landschaft auf seine Leinwand. Das Handwerk mag
dazu kommen — aber voller Respekt, bereit, zu ge-
horchen, unbewußt zu übersetzen —, wenn er seine
Sprache gut kennt, den Text, den er entziffert, die
beiden parallelen Texte, den da draußen, die empfun-
dene Natur, und den da drinnen, im eignen Kopf.
Beide müssen eins werden, um zu dauern, eines Le-
bens sein, eines halb göttlichen, halb menschlichen,

des Lebens der Kunst, Gottes — die Landschaft reflek-
tiert sich, vermenschlicht sich, denkt sich in mir. Sie
sprachen mir neulich von Kant — natürlich rede ich
davon nur wie ein Kind — aber es scheint mir, als wäre
ich das subjektive Bewußtsein der Landschaft, wie das
Bild ihr objektives Bewußtsein ist. Meine Leinwand,
die Landschaft — beide sind außer mir! Aber ich
bin kein Universitätsmensch, keine Theorie, Werke!

Paul Cezanne zu Joachim Gasquet

Der Maler, der sich peinlich darauf beschränkt, nur
das zu geben, was in der Natur da ist, wird in seiner

132
 
Annotationen