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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Schultz, Wally P.: Umgruppierung im Haus der Deutschen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0124

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Foto Jaeger er Goergen, München

O. W. Hofmann. Aufbruch 1938

Große Deutsche Kunstausstellung München 1943

Umgruppierung im Haus der Deutschen Kunst. Von w. p. Schultz

Nach einem halben Jahr unveränderter Ausstellung
erlebt alljährlich das Haus der Deutschen Kunst eine
Umgruppierung und Umgestaltung, die, wenn man
die große Zahl neu gezeigter Werke bedenkt, fast einer
völligen Neuaufstellung entspricht. Der Umbau er-
gibt sich aus dem Ausscheiden der verkauften Werke,
die nicht länger den Besitzern vorenthalten sein sol-
len. Für sie nehmen aus den umfangreichen Reserven
ursprünglich eingesandte und bisher noch nicht aus-
gestellte Bilder ihren Platz ein, freilich nicht, ohne
daß aus den neuhinzugekommenen und den weiter
verbleibenden Arbeiten eine gute, einander ergän-
zende neue Gemeinschaft in der Ausstellung geschaf-
fen wird. Die Ausstellungsleitung hat das auch in die-
sem Jahr gründlich und geschickt mit sicherer Hand
besorgt. Das Gesicht der 56 gewandelten Säle bietet
sich auf diese Weise völlig neu.

Damit ist eine gewisse Auflockerung Hand in Hand
gegangen, die dazu führt, daß man keineswegs in den
gewohnten Sälen auf die gewohnten Bilder stößt, wie
das zum Teil Gepflogenheit war. Vielmehr fällt die
neue Gliederung durch thematisch sich ergänzende

oder in beziehungsvollen Gegensatz gebrachte Zu-
sammenstellungen auf, die das Gesamtbild günstig
beeinflussen. Einmal sind figürliche Darstellungen
und Landschaften in besonderen Kontakt gestellt, ein
andermal ist die gleichgerichtete Art der künstleri-
schen Mittel ein Bindeglied, ein andermal der Stim-
mungsgehalt der Bilder, die beisammenhängen, zur
inneren Einheit im Saal geworden.
Alan hat auch in dieser Schau die Einheitlichkeit er-
reicht durch die Wahl von Werken, die in Landschaft
und Figurenbild eine bestimmte Idealhaltung, ein
harmonisches Stimmungselement aufweisen. Man will
nicht problematische Ausdrucksversuche sehen, son-
dern feststehende Vorstellungen von Harmonie ver-
mitteln. Ein Beispiel dafür ist wohl auch die kleine
Kollektion des Landschafters Otto Vaeltl, München,
die in gepflegter malerischer Technik eine Reihe heiter-
sonntäglicher Dorfidyllen umfaßt.
Die zum Teil pathetische Romantik früherer Jahre
scheint vielfach durch Bilder stiller Beschaulichkeit
abgelöst. Typisch dafür sind Werke von Weinert (Ber-
lin), J. Sünnen (Düsseldorf). Blume (Mannheim), Lan-

Kunst für Alle, Jahrg. 59, Heft 4, April 1944 11

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