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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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Schultz, Wally P.: Umgruppierung im Haus der Deutschen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0125

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Wolf Röhricht. Winterlandschaft bei Untergrainau

Große Deutsche Kunstausstellung München 1943

Foto Jaeger CS? Goergen, München

ger (Zwiesel), Gaßner (Regensburg). Bauriedl, Burg-
gaßner, Bosch (München). Eine hübsche Idee ist der
Saal mit Y\ interbildern, die interessante Vergleiche
über die malerischen Intensionen ihrer Schöpfer zulas-
sen, ob es sich um das fast „hodlerisch" scharfe „Früh-
licht"' von Joisten CWallgau) oder die weiche Tonig-
keit des Bergbildes von Röhricht (Berlin) handelt. Echt
und gut beobachtet leistet manch figürliches Abbild
den heimatlichen Bergen Gesellschaft: Hengges Ti-
roler Bauern. Morandells in klarer Höhenluft ste-
hende Frau; unter den Porträtisten ist F. Rhein (Ber-
lin) immer einer der sichersten und reifsten, wie an-
dererseits die Freude am Gestalterischen, am Handwerk
mit der Farbe sich in Müller-Wischins temperament-
vollen Arbeiten am stärksten ausdrückt (Abb. S. 84).
Die Freunde des Stillebens können sich ergötzen an
der wohlabgewogenen Farbigkeit eines Platzöder und
den farbigen Finessen, die auch manchem jungen
Nachwuchs (M. Sappel) nicht fremd sind. Das Indu-
striebild vertritt Geigenberger mit kraftvoll schöner
Malerei, das Marinebild hat in Fenkohl (Berlin)
einen kundigen Fachmann. Die Graphik breitet in
den weiten Sälen der Obergeschosse Arbeiten der ent-
gegengesetztesten Begabungen. Gehaltvolle Kompo-
sition (Lommel), kernige graphische Handschrift in
Skizzen (Peukert. Wimmer), reife Aquarellkunst (Mül-
ler-Schnuttenbach), heitere Illustration (Duscheck)
sind bestens vertreten.

Das Kriegsdokument erfährt in drei Kollektionen be-

sondere Aufmerksamkeit. K. H. Dallinger reiht Grie-
chenlands und Italiens geschichtsbeladene Örtlich-
keiten seinen russischen Kriegsbildern früherer Jahre
an. Treffliche Guaschebilder von der matten, trotz
aller Sonne melancholisch aufgewühlten Landschaft
sind entstanden. Den Aufbau von Landschaft und
Menschenwerk charakterisiert Buchners sicherer Ar-
chitektenblick in feinen farbig überhöhten Zeichnun-
gen aus Griechenland; Afrikas unerbittliche End-
losigkeit und der seltsame, menschenlose Kampf in
der Wüste finden in den Pastellskizzen von Wessel
(Recklinghausen) bemerkenswert einleuchtend ihren
künstlerischen Niederschlag.

Dem Monumentalbild repräsentativen Charakters hul-
digen drei Künstler: Sepp Happ mit dem Triptychon
... . . über allem aber steht unsere Infanterie", in dem
eine mittlere Kampfszene von typischen Einzelfigu-
ren in den Seitenteilen flankiert wird, W. von Wecus
mit der ,,S3rmphonie des Südens" und O. W. Hofmann
(Freiberg) mit dem Bild „Aufbruch 1958", worin
nach bewährtem Muster eine Idealgruppe deutscher
Bauern vor einem Berghintergrund ins Blickfeld
stürmt.

Die Plastik hat begreiflicherweise dem kleinen For-
mat den Vorzug gegeben; außer vielen lebensvollen
Tiergruppen und Kinderbildnissen von Grauel, Söl-
ler, Bühler, Koelle, Garbe kam eine lebensgroße Frau
von F. Schütz und ein Schmied von Kochel des Münch-
ners F. Koelle zur Aufstellung.

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