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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 59.1943-1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0103

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sehen Entdeckungen. Besonders dankenswert erscheint, daß
der schwäbische Maler und Bildhauer Hans Multscher, der
1-127 bis 1464 in Ulm tätig war, durch die Heimbücher seiner
Persönlichkeit und Wirkung entsprechend weitern Kreisen
bekanntgemacht wird. In ihrer beschwingten, alle wesent-
lichen Gesichtspunkte berührenden Einführung hat Gertrud
Otto das sprechende Profil des Schönheit und Charakter ver-
einigenden Meisters treffend nachgezeichnet.
Über die deutsche Sprachgrenze hinaus führen zwei weitere
Bändchen, die sich mit Leonardo und Rembrandt beschäfti-
gen. Nachdem die Mailänder Leonardo-Ausstellung den gan-
zen Umfang der künstlerischen und wissenschaftlichen Lei-
stung Leonardos von neuem in Erinnerung gebracht hat, wird
das Bändchen „Leonardo" von Heinrich Bodmer willkom-
mene Aufnahme finden. Es enthält neben den Hauptwerken
der Malerei und mehreren Ausschnitten eine instruktive Aus-
wahl von Zeichnungen, Studien und technischen Skizzen, wo-
bei der Reichtum der verschiedenartigen Äußerungen des
Künstlers durch die schöne Darstellung seines Lebens, die
Heinrich Bodmer den Abbildungen vorangehen läßt, zu einer
folgerichtigen Entwicklung zusammengefaßt wird. Eberhard
llanfstaengl hat in seinem Rembrandt die „Selbstbildnisse
und Bildnisse seiner Familie" aus dem Gesamtwerk Rem-
brandts zusammengestellt, um von dem „Menschendarsteller"
ausgehend, der sich selber, seine Eltern, Saskia, Hendrikje
Stoffels, den Bruder und den Sohn Titus in Farbe und Radie-
rung immer wieder dargestellt hat, in alle Geheimnisse der
malerischen Kunst Rembrandts hineinzuleuchten und in den
liegleitenden Worten einen gehaltvollen neuen Beitrag zum
Problem Rembrandt zu geben, denn in jedem Werk und vor
allem in jedem Bildnis brachte Rembrandt immer die Ge-
samtheit seines Wesens im Willentlichen und Geistigen zum
Ausdruck. ehr.

liruno Grimschitz:

Maler der Ostmark im 19. Jahrhundert

Mit 88 Bildtafeln. Verlag Anton Schroll und Co. in Wien.
Geb. RM. 6.50.

Dieser zweite Band der von Karl Heinrich Waggerl und Karl
Oettinger herausgegebenen Folge: „Die Ostmark, Landschaft,
Volk und Kunst der süddeutschen Gaue" bringt nach Text
und ausgezeichnet gewähltem Abbildungsmaterial einen erst-
maligen Überblick über die künstlerische Gesamtleistung der
Ostmark im 19. Jahrhundert.

Bildnis und Landschaft sind im Gegensatz zu dem voraus-
gehenden barocken Zeitalter Thema der nun wieder die
Natur erobernden Malerei. Damit standen aber die führenden
Künstler im Widerspruch zu der offiziell nur anerkannten
Historienmalerei dieses hauptsächlich historisierenden Jahr-
hunderts. Mögen auch manche der größten, wie J. Anton
Koch, die beiden Olivier und Friedrich Loos enttäuscht aus-
gewandert sein, andere, wie der ganz große Waldmüller und
auch Romako verkannt worden sein und wieder andere, wie
Schindler, Jettel und Ril arz fast ganz im Ausland gelebt haben,

die Zahl der Meister und Werke, die uns hier durch Grim-
schitz vorgeführt werden, ist eine sehr große. Wir nennen
Füger. die beiden Krafft, Knapp, v. Schwind. Schnorr von
Carolsfeld, Gauermann, Fendi, Schindler, Amerling, Alt.
Pettenkofer. Rahl und Canon. Defregger aber und Gabriel
von Max sind doch wohl nun für München in Anspruch
zu nehmen! Mit dem nicht immer unbestrittenen Gustav
Klimt beschließt der Verfasser die stolze Reihe der von ihm

gewürdigten Künstler. Hermann Nasse

Deutsche Malerei in Farben
Angelsachsen-Verlag, Bremen-Berlin.

Aus den Beständen der farbigen Tafeln des großen, von Georg
Biermann geleiteten Bilderwerkes „Deutsche Kunst" sind vier
Sonderhefte „Deutsche Malerei in Farben" erschienen, die je-
weils zehn Einzelblätter in Mappe enthalten. Zwei der Hefte
sind den „Altdeutschen Meistern" gewidmet, zu denen Hans
Möhle einen einführenden Text geschrieben hat, zwei weitere
den „Romantikern" des 19. Jahrhunderts, die dem Betrachter
durch Werner Kloos nahegebracht werden. Die frühen Tafeln
mit Goldgrund des Conrad von Soest, Stefan Lochner, des
Meisters Bertram und des Meisters der goldenen Tafel, die
Buchmalerei der Manessehandschrift und die tonige Malerei
des Konrad Witz und der Dürer und Holbein erreichen in
der mechanischen Färb wiedergäbe wohl den höchsten Grad
der Annäherung an die Originale. Der Kreis der Künstler, die
berücksichtigt sind, umfaßt außerdem Meister Francke, den
Meisters des Landauer Altares, Matthias Grünewald, Altdorfer.
Burgkmeier, Hans Baidung, Wertinger und Aldegrever mit
manchen Werken, die weniger bekannt sind. Reizvoll ist es.
unter den Bildern der Romantiker die biedermeierlichen Inte
rieurs mit weiblichen Gestalten von Kersting, C. D. Friedrich
und Schwind oder die Reiter von Wilhelm von Kobell und
Krüger oder die Landschaften von J. A. Koch, Fohr, Ludwig
Richter und Ramboux nebeneinander legen zu können, wie
der Sinn der ganzen Sammlung darauf hinweist, den Be-
nutzer zum Selbststudium anzuregen. Von den Bildnissen
Runges und Schicks, den historischen Figuren Schnorrs. den
gedämpften Stimmungslandschaften C. D. Friedrichs oder der
Rostocker Ansicht Kerstings wendet sich der Blick zurück zu
Aldegrever und Holbein, zu Baidung, Altdorfer und Dürer,
während die Landschaften von Blechen und Waldmüller
mehr in die Zukunft weisen. Im allgemeinen werden bei den
altdeutschen und romantischen Meistern die Bilder, in denen
die Farben in die Komposition der Linien eingebettet sind
oder durch sie bedingt werden, im Reproduktionsverfahren
besser erfaßt als jene, in denen die Farben das Ursprüng-
liche der Bildgebung ausmachen oder wo sie den Formen
nur äußerlich beigegeben sind, so daß sich aus der Art der
Wiedergabe auch Erkenntnisse über den Zusammenhang von
Farbe und Form ergeben. Die Texte enthalten knappe Bio-
graphien der Künstler und in der geschichtlichen Zusammen-
fassung der verschiedenartigen Blätter die Ausdeutung der
einzelnen Werke. Christoffel
 
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