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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1881

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Grünewald, F.: Die Schule der Robbia, [2]
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Frauberger, Heinrich: Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7025#0081

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Die Frische des Talentes, der Reichthum der Phan-
tasie, der anmuthig heitere Sinn, besonders aber eine gewisse
kindliche Auffassung, sind geeignet, mit der weniger guten
Behandlungsweise zu versöhnen.

Bon den vier Brüdern wirkten hauptsächlich nur zwei
in Italien, Ambrogio und Giovanni, die beiden anderen
wurden von Franz I. nach Frankreich gezogen. Lucca der
Jüngere schmückte die Fußböden verschiedener Gemächer des
Vatikans mit glasirten Fliesen.

Auch die Thätigkeit des Dominikaners Ambrogio war
keine sehr ausgedehnte; seine Werke zeugen von einen: tüch-
tigen Streben nach Naturwahrheit, doch stellt die unklare
Romposition, unrichtige Behandlung des Pochreliefs, sowie
überreiche Bemalung und minder gute Glasur ihn unter
die Werke seines Vaters.

Der vierte Sohn Andreas, Giovanni, blieb an: längsten
der Runstweise des Vaters treu.

Auch er, wie sein Vater, durch Sinn für weiche An-

muth, sowie lebhafte Phantasie ausgezeichnet, schuf treffliche
Werke, doch nur in seiner besseren Zeit, während seine
späteren Arbeiten ein nüchternes, handwerksmäßiges Ge-
präge tragen. Als Werk von Giovannis pand ist vor
Allem der entstandene und noch ganz in der Art des

Andrea gehaltene Sakristeibrunnen in S. Maria Novella
zu Florenz, sowie ein ähnlicher in Proto. St. Niccolo da
Tolentino anzuführen.

Der große Altar mit der Anbetung des Rindes im
Bargello zu Florenz vom Jahre (52l beweist schon einen
großen Rückschritt: die ungünstige Perspektive, die bunte
Bemalung, die ungleiche Glasur verrathen den schon herein-
brechenden Verfall der Schule.

Der Pochrenaissance, mit ihren: Streben nach mehr
äußerlicher, prächtiger Wirkung, konnte die einfach sinnige
Darstellungsweise der Robbia nicht genügen; die Schule
erlosch daher mit Beginn derselben allmälig, nachdem sie
durch ein Jahrhundert Ausgezeichnetes geleistet hatte.

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Ge sch miedete Elsen Al kt er. ?<»

Nach einem Entwürfe von I. Lind au er, Architekt.


Kunstgewerbliche Rundschau.

Brünn (Abschied) — Prag (JTtufcumsbau) — Dresden (Kuiift»
gewerbeverein, Kunstgewerbemuseum, Texpichausstelluug) — Leipzig
(Schauläden, Kunstgewerbemuseum, Schulausstellungen, Vstermesse) —
Berlin (Kunstgewerbehalle, Kostümausstelluugen, Kunstgewerbemuseum,
Ausstellung im Zentralhotel, Bauten und Dekoration derselben) —
Paris (großes Rennen, Schauläden) — Frankfurt a. JTt. (Patentaus-
stellung, ein Töpferdorf) — Brünn (Museumsbau) — Wien (Krug*
ausstellung) — Znaim (keraurische Fachschule) — ksalle (Ausstellung)
— Leipzig (Michaelismesse, Künstlerheim, Ausstellungsprojekt).

Frauberger.

Ihr „kunstgewerblicher Rundschauer" hat sein Domizil
verändert, vom österreichischen Wanschester, wie das Schaf-
wolle verarbeitende Brünn sich gewöhnlich nennen läßt, nach
der alten See-, Meß- und Verlegerstadt Leipzig. Unab-
hängig von dem Zwange einer amtlichen Thätigkeit und
durch die neue Arbeit (Redaktionelle Leitung des Spanier'
scheu Werkes „Die Erfindungen der neuesten Zeit") stets
veranlaßt zu schauen, zu vergleichen, wird jetzt erst recht
dem Rundschauer Gelegenheit gegeben sein, das interessante
 
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