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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1884

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Hirth, Georg: Franz v. Seitz und Lorenz Gedon: Gedächtnißrede, gehalten im Saale des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins am 8. Januar 1884
DOI Artikel:
Haushofer, Karl: Ueber Schmucksteine, [1]: Vortrag, gehalten im Bayer. Kunstgewerbe-Verein
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https://doi.org/10.11588/diglit.7028#0015

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bis zu seinem Tode erduldet, — darüber lassen Sie mich
heute schweigen.

Nun sind sie dahin — £oreiij Gedon und Franz Seitz
kehren nicht mehr zu uns zurück. Wohl haben sie ihre
Werke und ihren Aunstgeist uns hinterlassen, und für beides
schulden wir ihnen ewigen Dank. Aber mit fortgenommen

haben sie ihr reiches Aönnen und Wissen, ihr liebendes
Gefühl — den Blick ihrer treuen Augen. Sie hätten noch
lange unter uns weilen können — doch klagen wir nicht!
„Ach Gott, es war' so schön gewesen, ach Gott, es hat
nicht sollen sein."

tteben ßdjnrncfepMn». TKiWEAE

Vortrag,

gehalten im Bayer. Aunstgewerbe-verein von Professor Dp. Karl Haushofer.

ENN man die Preisverzeichnisse
der Händler und die Schätzungen
berühmter Schmucksammlungen
früheren Zeiten mit den
Marktpreisen dieser Dinge in
der Gegenwart vergleicht, wird
mau finden, daß seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts
der Werth der Edelsteine und Halbedelsteine erheblich
zurückgegangeu ist — nicht blos, weil die erleichterte
Aommunikation dieselben häufiger zuin Angebot brachte,
sondern vorzüglich, weil sich die Nachfrage nach ihnen
verminderte. Es scheint, daß man sich im Alterlhum,
im Mittelalter und zur Zeit der Renaissance eifriger
nach schönem Material zur Verzierung im Steinreiche
umgethan habe als in der Gegenwart; dafür sprechen
übrigens auch die zahllosen Namen, welche uns aus
alter Zeit für Mineralvarietäten, besonders aber für
Schmucksteine, erhalten, heutzutage aber durch den
Mangel an Gebrauch so fremd geworden find, daß man
bei vielen nicht mehr weiß, worauf sie sich bezogen.

Eine wichtige Ursache dieses geminderten Begehrs
nach Schmucksteinen und Halbedelsteinen liegt ohne Zweifel
in der seit Beginn dieses Jahrhunderts allenthalben sich
eindrängenden Massenproduktion, welche unstreitig auch
eine Beschränkung in der Wahl des verwendbaren Materials
im Gefolge hat. Begreiflicherweise lassen sich manche Stoffe
minder leicht durch Maschinen bearbeiten, als andere;
und zu diesen gehören speziell die als Schmuck- und Zier-
material in Betracht kommenden Mineralien. Steine
c lassen sich nicht pressen und nicht gießen, sie müssen einzeln

durchs U"k b^^itet werden; der Glanz ihrer (Oberfläche, der ihnen den wichtigsten Theil ihrer Wirkung gibt, kann nicht
a unk Firniß ersetzt werden, sondern erfordert mühsame einzelne Behandlung.

Ed IfK ^ Ingens auch den Anschein, als wären wir durch die massenhaften, ganz vorzüglichen Imitationen der
unt' Ctu,as abgestumpft für solche Eindrücke. Es unterliegt aber auch keinem Zweifel, daß die Anwendung eines

wcrthigen Materials besonders bei (Objekten des Aunsthandwerkes immer etwas bedenkliches hat.
ber )p » u^er ^em llchibaren Zeichen der Vergänglichkeit hängt ihrer Schönheit auch der Beigeschmack des Surrogates,
weil a ^ ^eS Falsifikates an. Man achtet solches Material weniger, nicht blos weil es weniger werth ist, sondern auch
sowohl' mC^r seinen will, als es wirklich ist — kurz, weil es nicht ächt ist. Zwischen ächt und Achtung besteht aber
l Zusamm?nt,p,np> „r,. „

Gerlach'-

Prachtwerk „Allegorien und Embleme".

Zusammenhang der Sprache als auch des Sinnes.
 
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