so bald wird er auch in der Kunst die Dädalusflügel erkennen, die ihn
auf Stunden wenigstens — denn selbst auch die Kunst vermag das
menschliche Elend nicht aus der Welt zu schaffen ■— hinauftragen in
die Sphären, wo das persönliche Ich in den Formen der Anschauung
und der Erkenntnis sich auflöst, welches der Ausland der Erhabenheit
ist. — Nach dem mit gespanntester Aufmerksamkeit und mit begeistertem
Beifall aufgenommenen Vortrage deutete Direktor L. Lange auf die
zur Wochenausstellung gelangten durchaus gediegenen Werke hin, unter
denen als vorzügliche Leistungen mit Anerkennung hervorzuheben sind:
zwei paar getriebene Leuchter, ein Spiegel und Tintenzeug von Sta eble,
zwei geschnitzte Albumdeckel von Schind elars, ein geschnitztes Barok-
tabouret von A. Pütterich, ein Damenschreib- und zugleich Nähtisch
von Lampl, zwei getriebene Kupferkessel von A. Le iß, ein Wasch-
becken mit Delphin von bso pp ent Haler, eine Punschbowle aus Stein-
gut von Merkelbach und Wiek und endlich eine Kollektion Lederstühle
von Klöpfer, G. Fri tz s che und von Engel Hardt in Mannheim.
Vom Düchenkisch.
(Barock.) Unter diesem Titel erscheint im Verlage von An-
ton Schroll in Wien ein Lieferungswerk, welches sich die Aufgabe
gestellt hat, den Architekten und Kunsthandwerkern eine Sammlung von
Plafonds, Lartouchen, Lonsolen, Möbeln, Gittern, Vasen, Gefen, In-
terieurs, Grnamenten u. s. w. aus der Epoche Leopold I. bis Maria
Theresia nach Vriginalaufnahmen und Aeichnungen von den wiener
Architekten L. Bau mann und E. Dreßler zur Verfügung zu stellen,
die es denselben ermöglicht, das gebotene Material zur direkten Ver-
werthung zu bringen. Die Blätter sind durchgehends so gezeichnet,
wie sie die Ausführung bedingt, so daß der geschickte Meister ohne
Schwierigkeit nach denselben arbeiten kann. Die Motive sind zumeist
den kaiserlichen Schlössern, Kirchen, Stiften und anderen Monumental-
bauten Oesterreichs entnommen. Das verdienstvolle Werk erschließt
ein lange brach gelegenes Gebiet zu rechter Zeit, denn es ist kaum
mehr zu leugnen, daß sich unser moderner Kunstgeschmack in ziemlich
augenfälliger Weise dem Barockstil zuwendet, jenem Barock, der, aus
der Epoche der italienischen Renaissance hervorgegangen, die edlen
Formen der letzteren beibehaltend, sich zu einer in ihren Massenanord-
nungen und Details so phantasievollen und vielseitigen, in ihrer stoff-
lichen Behandlung stets korrekten, selbständigen Stilrichtung entwickelte.
Das Werk erscheint in \o cheften ä (o Tafeln und wird binnen
Jahresfrist komplet sein. Der Preis pro bfeft beträgt 6 Mark.
(Wohnungs-Einrichtungen der elektrischen Ausstell-
ung.) Vor Kurzem erschien im Verlage der Lechner'schen bsof- und
Universitäts- Buchhandlung das erste bfeft eines Werkes, welches in
photographischer Wiedergabe sämmtliche wohnungs-Einrichtungen der
elektrischen Ausstellung des Jahres (883 enthält. Einem großen Theile
der Besucher jenes stattlichen Theiles der Ausstellung, der Aeugniß ab-
legen sollte von der Leistungsfähigkeit der Wiener Möbel-Industrie
und Dekorationskunst, sowie vielen in- und ausländischen Fachgenossen
und Freunden des Kunstgewerbes wird diese Sammlung höchst will-
kommen sein. Wird mit derselben doch zum ersten Male ein Werk ge-
boten, welches geeignet ist, ein Bild zu geben von der hohen Stufe
der Vollendung, auf welcher sich das Wiener Möbel-Kunstgewerbe be-
findet. Die photographischen Aufnahmen haben nach Schluß der Aus-
stellung bei elektrischer Beleuchtung durch den Photographen Ed. Türk
in Wien stattgefunden, der erste derartige — und fügen wir gleich hin-
zu, äußerst gelungene — Versuch, der in Wien gemacht worden ist.
Alle Theile der Interieurs erscheinen gleichmäßig beleuchtet, und die
Details treten mit außerordentlicher Schärfe hervor: sowohl die dunklen
Stoffe und Möbel, wie auch die lichten Tapeten und Dekorationsstücke
sind mit überraschender Deutlichkeit wiedergegeben. Das erste bfeft stellt
den Salon von Bernhard Ludwig, das Damenzimmer von Julius Groß,
das Herrenzimmer von Alex. Albert, das Bibliothekzimmer von Io-
Hann Klöxfer und das Speisezimmer von Ludwig Schmidt dar. Die
ganze Sammlung wird aus 25 Blättern bestehen, denen ein Vorwort
des Herrn Direktors Eitrlberger und ein erklärender Text des Herrn
Architekten Decfey beigegeben werden soll. Wir sind überzeugt, daß
dieses von der Verlagshandlung sehr würdig ausgestattete Werk bei
Vielen, die Gelegenheit hatten die Interieurs selbst zu sehen und bei
jenen Interessenten, denen ein Besuch der Ausstellung nicht möglich
war, willkommene Aufnahme finden wird.
Die Verlagshandlung von Staegmeyr in München hat
es unternommen, in zwanglosen Lieferungen unter dem Titel „Illu-
strirte Erinnerungen an Münchener Künstler" eine Serie von Bio-
graphien hervorragender verstorbener Meister erscheinen zu lassen.
Der jüngst am (. März (884 in der Blüthe seines Lebens und seiner
Kunst verstorbene, durch seine liebenswürdigen Genrebilder in ganz
Deutschland, selbst in England und Amerika rühmlichst bekannte
Ludwig vollmar eröffnet die Reihe, wir können nicht umhin zu er-
klären, daß der textliche Theil des Heftes von Or. H. Holland, dem be-
kannten Kunstschriststeller, den Hauptwerth desselben rexräsentirt. Es
ist in der That eine Musterbiograxhie, die hier vorliegt, was den
illustrativen Theil betrifft, so dürfte die Verlagshandlung, wenn das
Werk nicht Schaden leiden soll, bemüht sein, bessere Vriginale für die
Reproduktion zu erhalten. Mit der Wiedergabe ungenügender Photo-
graphien, welche selbstverständlich durch die autotypische Reproduktion
nicht besser werden können, kann der Sache wenig gedient sein. Wir
zweifeln nicht, daß, wenn diese Voraussetzung erfüllt wird, das Unter-
nehmen zahlreiche Freunde finden dürste.
In ganz vorzüglicher Ausstattung erschien im Verlage von
Gustav Weise in Stuttgart eine Abhandlung „Die Gesäße der
Keramik" von Or. p. F. Krell, Professor an der kgl. Kunst-Ge-
werbeschule in München, welcher jener Vortrag zu Grunde liegt, den
der Verfasser im Jahre (882 im Münchener Kunstgewerbe-verein ge-
halten und in unserer Zeitschrift xublizirt hat. Derselbe hat jedoch
eine bedeutend erweiterte Ausarbeitung erhalten, so daß nunmehr ein
in der That mustergiltiges Essay über das Hauptgebiet der Keramik,
die Gefäße, vorliegt.
Wer die Schwierigkeiten zu schätzen weiß, die sich dem Forscher
auf diesem Gebiete empirischen Wissens entgegenstellen, der wird zu-
geben müssen, daß der Versuch, als welchen der Verfasser im Vor-
worte seine Arbeit bescheidener Weise bezeichnet hat, als ein vollständig
geglückter gerühmt werden muß. Wir sind überzeugt daß das auch
bezüglich seiner zahlreichen bildlichen Darstellungen in Autotypie,
Zinkographie und Farbendruck hochinteressante Werk in den Kreisen
der Fachmänner, Künstler, Kunstgewerbetreibenden, Gelehrten und ins-
besondere auch von pädagogischer Seite die freundlichste Aufnahme
finden und ihm die allseitige Anerkennung nicht fehlen wird.
Die Schmiedekunst nach Originalen des XV. bis XVIII.
Jahrhunderts. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin (88$.
Durch die von allen Seiten in Angriff genommene Reform unseres
Kunsthandwerks ist auch ein Aweig des deutschen Gewerbes, welcher
im Aeitalter der Renaissance eine hoho Blüthe erreicht und dieselbe auch
auf Stunden wenigstens — denn selbst auch die Kunst vermag das
menschliche Elend nicht aus der Welt zu schaffen ■— hinauftragen in
die Sphären, wo das persönliche Ich in den Formen der Anschauung
und der Erkenntnis sich auflöst, welches der Ausland der Erhabenheit
ist. — Nach dem mit gespanntester Aufmerksamkeit und mit begeistertem
Beifall aufgenommenen Vortrage deutete Direktor L. Lange auf die
zur Wochenausstellung gelangten durchaus gediegenen Werke hin, unter
denen als vorzügliche Leistungen mit Anerkennung hervorzuheben sind:
zwei paar getriebene Leuchter, ein Spiegel und Tintenzeug von Sta eble,
zwei geschnitzte Albumdeckel von Schind elars, ein geschnitztes Barok-
tabouret von A. Pütterich, ein Damenschreib- und zugleich Nähtisch
von Lampl, zwei getriebene Kupferkessel von A. Le iß, ein Wasch-
becken mit Delphin von bso pp ent Haler, eine Punschbowle aus Stein-
gut von Merkelbach und Wiek und endlich eine Kollektion Lederstühle
von Klöpfer, G. Fri tz s che und von Engel Hardt in Mannheim.
Vom Düchenkisch.
(Barock.) Unter diesem Titel erscheint im Verlage von An-
ton Schroll in Wien ein Lieferungswerk, welches sich die Aufgabe
gestellt hat, den Architekten und Kunsthandwerkern eine Sammlung von
Plafonds, Lartouchen, Lonsolen, Möbeln, Gittern, Vasen, Gefen, In-
terieurs, Grnamenten u. s. w. aus der Epoche Leopold I. bis Maria
Theresia nach Vriginalaufnahmen und Aeichnungen von den wiener
Architekten L. Bau mann und E. Dreßler zur Verfügung zu stellen,
die es denselben ermöglicht, das gebotene Material zur direkten Ver-
werthung zu bringen. Die Blätter sind durchgehends so gezeichnet,
wie sie die Ausführung bedingt, so daß der geschickte Meister ohne
Schwierigkeit nach denselben arbeiten kann. Die Motive sind zumeist
den kaiserlichen Schlössern, Kirchen, Stiften und anderen Monumental-
bauten Oesterreichs entnommen. Das verdienstvolle Werk erschließt
ein lange brach gelegenes Gebiet zu rechter Zeit, denn es ist kaum
mehr zu leugnen, daß sich unser moderner Kunstgeschmack in ziemlich
augenfälliger Weise dem Barockstil zuwendet, jenem Barock, der, aus
der Epoche der italienischen Renaissance hervorgegangen, die edlen
Formen der letzteren beibehaltend, sich zu einer in ihren Massenanord-
nungen und Details so phantasievollen und vielseitigen, in ihrer stoff-
lichen Behandlung stets korrekten, selbständigen Stilrichtung entwickelte.
Das Werk erscheint in \o cheften ä (o Tafeln und wird binnen
Jahresfrist komplet sein. Der Preis pro bfeft beträgt 6 Mark.
(Wohnungs-Einrichtungen der elektrischen Ausstell-
ung.) Vor Kurzem erschien im Verlage der Lechner'schen bsof- und
Universitäts- Buchhandlung das erste bfeft eines Werkes, welches in
photographischer Wiedergabe sämmtliche wohnungs-Einrichtungen der
elektrischen Ausstellung des Jahres (883 enthält. Einem großen Theile
der Besucher jenes stattlichen Theiles der Ausstellung, der Aeugniß ab-
legen sollte von der Leistungsfähigkeit der Wiener Möbel-Industrie
und Dekorationskunst, sowie vielen in- und ausländischen Fachgenossen
und Freunden des Kunstgewerbes wird diese Sammlung höchst will-
kommen sein. Wird mit derselben doch zum ersten Male ein Werk ge-
boten, welches geeignet ist, ein Bild zu geben von der hohen Stufe
der Vollendung, auf welcher sich das Wiener Möbel-Kunstgewerbe be-
findet. Die photographischen Aufnahmen haben nach Schluß der Aus-
stellung bei elektrischer Beleuchtung durch den Photographen Ed. Türk
in Wien stattgefunden, der erste derartige — und fügen wir gleich hin-
zu, äußerst gelungene — Versuch, der in Wien gemacht worden ist.
Alle Theile der Interieurs erscheinen gleichmäßig beleuchtet, und die
Details treten mit außerordentlicher Schärfe hervor: sowohl die dunklen
Stoffe und Möbel, wie auch die lichten Tapeten und Dekorationsstücke
sind mit überraschender Deutlichkeit wiedergegeben. Das erste bfeft stellt
den Salon von Bernhard Ludwig, das Damenzimmer von Julius Groß,
das Herrenzimmer von Alex. Albert, das Bibliothekzimmer von Io-
Hann Klöxfer und das Speisezimmer von Ludwig Schmidt dar. Die
ganze Sammlung wird aus 25 Blättern bestehen, denen ein Vorwort
des Herrn Direktors Eitrlberger und ein erklärender Text des Herrn
Architekten Decfey beigegeben werden soll. Wir sind überzeugt, daß
dieses von der Verlagshandlung sehr würdig ausgestattete Werk bei
Vielen, die Gelegenheit hatten die Interieurs selbst zu sehen und bei
jenen Interessenten, denen ein Besuch der Ausstellung nicht möglich
war, willkommene Aufnahme finden wird.
Die Verlagshandlung von Staegmeyr in München hat
es unternommen, in zwanglosen Lieferungen unter dem Titel „Illu-
strirte Erinnerungen an Münchener Künstler" eine Serie von Bio-
graphien hervorragender verstorbener Meister erscheinen zu lassen.
Der jüngst am (. März (884 in der Blüthe seines Lebens und seiner
Kunst verstorbene, durch seine liebenswürdigen Genrebilder in ganz
Deutschland, selbst in England und Amerika rühmlichst bekannte
Ludwig vollmar eröffnet die Reihe, wir können nicht umhin zu er-
klären, daß der textliche Theil des Heftes von Or. H. Holland, dem be-
kannten Kunstschriststeller, den Hauptwerth desselben rexräsentirt. Es
ist in der That eine Musterbiograxhie, die hier vorliegt, was den
illustrativen Theil betrifft, so dürfte die Verlagshandlung, wenn das
Werk nicht Schaden leiden soll, bemüht sein, bessere Vriginale für die
Reproduktion zu erhalten. Mit der Wiedergabe ungenügender Photo-
graphien, welche selbstverständlich durch die autotypische Reproduktion
nicht besser werden können, kann der Sache wenig gedient sein. Wir
zweifeln nicht, daß, wenn diese Voraussetzung erfüllt wird, das Unter-
nehmen zahlreiche Freunde finden dürste.
In ganz vorzüglicher Ausstattung erschien im Verlage von
Gustav Weise in Stuttgart eine Abhandlung „Die Gesäße der
Keramik" von Or. p. F. Krell, Professor an der kgl. Kunst-Ge-
werbeschule in München, welcher jener Vortrag zu Grunde liegt, den
der Verfasser im Jahre (882 im Münchener Kunstgewerbe-verein ge-
halten und in unserer Zeitschrift xublizirt hat. Derselbe hat jedoch
eine bedeutend erweiterte Ausarbeitung erhalten, so daß nunmehr ein
in der That mustergiltiges Essay über das Hauptgebiet der Keramik,
die Gefäße, vorliegt.
Wer die Schwierigkeiten zu schätzen weiß, die sich dem Forscher
auf diesem Gebiete empirischen Wissens entgegenstellen, der wird zu-
geben müssen, daß der Versuch, als welchen der Verfasser im Vor-
worte seine Arbeit bescheidener Weise bezeichnet hat, als ein vollständig
geglückter gerühmt werden muß. Wir sind überzeugt daß das auch
bezüglich seiner zahlreichen bildlichen Darstellungen in Autotypie,
Zinkographie und Farbendruck hochinteressante Werk in den Kreisen
der Fachmänner, Künstler, Kunstgewerbetreibenden, Gelehrten und ins-
besondere auch von pädagogischer Seite die freundlichste Aufnahme
finden und ihm die allseitige Anerkennung nicht fehlen wird.
Die Schmiedekunst nach Originalen des XV. bis XVIII.
Jahrhunderts. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin (88$.
Durch die von allen Seiten in Angriff genommene Reform unseres
Kunsthandwerks ist auch ein Aweig des deutschen Gewerbes, welcher
im Aeitalter der Renaissance eine hoho Blüthe erreicht und dieselbe auch