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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.7028#0109

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■4 -4-

Vevmischke jDiKheilungen.

Konkurrenz-Programm für Herstellung von Ent-
würfen zur Erbauung dreier katholischer Pfarrkirchen
in München. In der kgl. Haupt- und Residenzstadt München ist von
dem ZentralkirchenbaukomitL die Errichtung von drei neuen katholischen
Pfarrkirchen in Aussicht genommen, und sollen hiesür Entwürfe un-
ter nachfolgenden Bedingungen angefertigt werden:

1-

Jeder Entwurf für eine der drei Kirchen ist so zu bemessen, daß
eine solche nach ihrer Vollendung 2500 erwachsene Personen, und
zwar bei Annahme von 800 Sitz- und \700 Stehplätzen zu fassen
vermag.

2.

Die Wahl des Styles der Kirchen und die Stellung derselben
bleibt den sich betheiligenden konkurrirenden Architekten sreigestellt,
nur müssen die Entwürfe monumentalen Lharakter zeigen und für
den katholischen Gottesdienst würdig und zweckmäßig im Innern
angeordnet sein.

3.

Bei Ausarbeitung der Entwürfe für den Bau jeder Kirche ist
der Aufwand einer Baukostensumme von 700,000 Mk. sestzuhalten.

1-

Die sich betheiligenden Architekten haben keine vollständig aus-
gearbeiteten Pläne, sondern zuerst nur einfache deutliche Skizzen (in
Lontourzeichnung) im Maßstabe { : 200 zu liefern und zwar:

I. Einen Grundriß der Fußbodenlage,

II. einen Grundriß der Musik- und Vrgelemporanlage,

III. einen Querschnitt,

IV. einen Längenschnitt,

V. eine Ansicht der Langseite,

VI. eine Ansicht der Giebelseite,

VII. eine Ansicht der Ehorseite,

VIII. eine perspektivische Ansicht der Kirche, bei welcher ein
Maßstab von x: 200 anzuwenden ist,

IX. einen Situationsxlan im Maßstabe ^: 500.

Beizusügen ist ein Verzeichniß der einzelnen Zeichnungen, sowie
ein kurzer Erläuterungsbericht, welcher die gewählten Anordnungen,
Konstruktionen und das in Aussicht genommene Baumaterial darlegt.

Bei Nr. III, IV und VIII ist die Wahl der Art der Darstellung
dem betheiligten Künstler überlassen.

5.

Die Entwürfe dürfen nur mit einem Motto versehen werden.
Die Adresse des Verfassers ist in einem mit demselben Motto versehenen
verschlossenen Umschläge beizufügen.

6.

Die Einlieferung der Entwürfe an den Vorstand des Zentral-
kirchenbaukomitos in München, Promenadestraße Nr. 7, muß am
Mai J885 Abends erfolgt sein.

7.

Aus den eingelaufenen Projektskizzen wählt das Preisgericht,
bestehend aus den Herren:

0 K. Vber-Bau-Rath Dr. von Leins, Stuttgart,

2) Ferdinand von Miller jun., München,

3) K. Vber-Bau-Rath Siebert, München,

4) K. Professor Rudolf Seitz, München,

5) Stadt-Baurath Zenetti, München,

für die drei Kirchen neun Entwurfs-Skizzen aus, deren Verfasser mit
je 700 Mk. honorirt und zu einer engeren Konkurrenz aufgefordert
werden, bei welcher vollständig ausgearbeitete Projekte vorgelegt
werden müssen.

8.

Diese ausgearbeiteten Pläne werden durch dasselbe Preisgericht,
welches die Skizzen zu beurtheilen hatte, für die zweite Preisertheil-
ung begutachtet.

9-

Die eingelaufenen Entwurfs-Skizzen, sowie die später ausge-
arbeiteten Pläne werden nach erfolgter Beurtheilung durch das Preis-
gericht öffentlich ausgestellt.

10.

Für die 3 besten, als zur Ausführung vorzugsweise begutachteten
Entwürfe der engeren Konkurrenz werden drei weitere, gleich hohe
Schlußpreise von je 2000 Mk. zuerkannt.

U-

Die xrämiirten Entwurfs-Skizzen (Ziffer 7), sowie die prämiirten
Pläne der zweiten Konkurrenz (Ziffer \6) werden Eigenthum des
Zentral-vereins für Kirchen-Bau in München, a. V.

12.

Dem Zentralkirchenbau-KomitL wird Vorbehalten zu bestimmen,
wann die einzelnen Bauten in Angriff genommen werden, und ferner
unter Beiziehung der Preisrichter zu bestimmen, nach welchen Plänen
dieselben ausgeführt werden. Durch Zuertheilung von Schlußpreisen
ist jedoch nicht ausgesprochen, daß überhaupt einer der preisgekrönten
Entwürfe zur Ausführung gebracht wird.

1-.

Wenn einer der preisgekrönten Entwürfe zur Ausführung kommt,
kann die Ausführung des Entwurfes dem Verfasser übertragen
werden oder nicht.

In ersterem Falle wird mit demselben eine besondere Vereinbar-
ung getroffen werden, in letzterem Falle erhält der Verfasser unter
Zugrundlegung der Hamburger Honorar-Normen (Bauklasse III) seine
sämmtlichen Leistungen neben dem Schlußxreise vergütet.

11-

An diesen Konkurrenzen köimen alle deutschen Architekten
sich betheiligen.

Entwürfe, welche später einlaufen, als der obengenannte Termin
vorschreibt, oder nicht den Konkurrenz-Bestimmungen entsprechen, sind
von der Konkurrenz ausgeschlossen.

15.

Die Situationspläne der für die zu projektirenden Kirchen in
Aussicht genommenen Bauplätze, sowie ein übersichtlicher Plan der
Stadt München, in welchem auch die künftige Pfarrei-Lintheilung er-
sichtlich ist, können vom 8. November ^88-t angefangen entweder auf
schriftlichem Wege oder im Sekretariate des Vorstandes des Zentral-
kirchenbau-Komitö's (München, Promenadestraße 7) täglich erholt werden.

München, am 1^. November ;88<(.

Das Z entral-Kirchen-Bau-Komits
für die St. Benno-, St. Maximilians- und St. Pauls-Kirche,
ff Antonius,

Erzbischof von München und Freising.

(Konkurrenzresultat.) Der Preis von \50 Mark, welchen
die Redaktion der Wochenschrift „Für's Haus" für die beste Zeichnung
zu einer Einbanddecke derselben ausgeschrieben hatte, wurde der Arbeit
mit dem Motto „Kunst ohne Gunst ist umsunst" zuerkannt. Dieselbe
ist von dem Maler Herrn Georg Dieckmann in Hannover einge-
reicht worden.

/

Zeitschrift des Aunstgewerbe-vereins München.

188^. Heft U & 12 (Bg. 3).
 
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