Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

DOI issue:
Heft 2
DOI article:
Vollard, Ambroise: Degas
DOI issue:
Heft 3
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0080

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lerbare Ton der Pfi
Der Maler B.., k

: kennen doch Dp
lt fragen, wo er st:
Frau meint, i-
ben muß, m &
natten und gBnat

af zu Degas tani, fc
jfte in der Hand,
•eufelte Arbeit ist,;:
nehmen, ich <*
mal, lege sie>'

Pastell zeige, ^s >-
diese Tänzerin*

ien? • • ■

EDGAR DEGAS, BALLETTPROBE

Ich habe schon davon gesprochen, welchen
Entschluß es Degas kostete, sich von einer seiner
Arbeiten zu trennen, da er immer hoffte, es bei
neuen Versuchen besser zu machen. Auch ver-
ließ ihn eine andere Unruhe nicht: daß man
irgendein Werk seiner Hand in einen anderen
Rahmen setzen könne.

Wenn er sich einmal dazu überreden ließ,
etwas von seiner „Ware", wie er sich ausdrückte,
wegzugeben, so händigte er sie fertiggerahmt aus,
oder wenn er sich so fest auf den Käufer ver-
lassen zu können glaubte, daß er sich ungerahmt
davon trennte, so verfehlte er doch nicht, ihm
ans Herz zu legen: „Gehen Sie zu Lezin (der einzige
Rahmer, auf den Degas große Stücke hielt), ich werde
vorbeikommen und den Rahmen aussuchen."

Er bevorzugte bei den Passepartouts für seine
Zeichnungen das alte Einwickelpapier der Zucker-
hüte, das ein so schönes Blau hat, und ließ die
Zeichnung vom Passepartout durch einen weißen

Streifen, einen halben Zentimeter breit, absetzen.
Er pflegte zu sagen: „Nur kein tiefes Passepartout
mit schrägem Rand, der das Sujet zerschneidet."
In bezug auf seine Rahmen hatte er eine beson-
dere Vorliebe für den Hahnenkammrahmen, dessen
Auszackungen, wie der Name besagt, den Hahnen-
kamm nachahmen, ein Modell, dessen Profilierung
er selbst gezeichnet hatte.

Er wählte auch selbst die Tönung seiner Rah-
men und bediente sich dabei derselben Farben,
mit denen man die Gartenmöbel streicht. Whistler
pflegte spaßhaft zu ihm zu sagen: „Ihre Garten-
rahmen . . ."

Man kann sich den Zorn von Degas vorstellen,
wenn sein „Kunstliebhaber", im Glauben, den
Wert des Kunstwerks zu erhöhen, einen mit so
vieler Liebe ausgesuchten Rahmen durch eine
goldene Einfassung ersetzte. Dann war der Bruch
unvermeidlich. Degas gab das Geld zurück und
nahm das Bild mit.

65
 
Annotationen