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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 3
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Kluge, Kurt: Neue Forschungsergebnisse an antiken Bronzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0117

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V

BALKENKOPF (MEDUSA)

ROM, THERMENMUSEUM

NEUE FORSCHUNGSERGEBNISSE AN ANTIKEN BRONZEN

VON

KURT KLUGE

Die Untersuchungen antiken Erzes, deren erster,
römischer Teil nunmehr von mir zu Ende
geführt ist, waren ursprünglich als „technische Be-
merkungen" gedacht, die eine Zusammenstellung
römischer Großbronzen begleiten und kunsttechnisch
erläutern sollten.

Bald nach Beginn der Arbeiten ergab sich aber,
daß mit der Untersuchung der alten Bronzen durch
einen Erzbildhauer eine Frage aufgerollt war, die
in der Form noch nicht gestellt worden und in
einer für die Archäologie ernstlich nutzbringenden
Weise mit „technischen" Notizen nicht entfernt zu
bewältigen ist.

Unsere derzeitige Anschauung vom antiken Metall
erfordert nicht die Revision des Erzbestandes, sondern
einen Gleiswechsel in der Untersuchungsmethode.

Als letztes Ziel kann es sich nicht um „tech-
nische" Mitteilungen über die einzelnen Stücke han-

deln — und sei die Zahl der Untersuchungen auch
die denkbar größte —, sondern um die Schaffung
eines sicher zu handhabenden Instrumentariums,
mit dessen Hilfe die wissenschaftliche Archäologie
die metallurgische Methodik sowohl vergleichend als
auch praktisch probend rein objektiv bearbeiten kann.

Es leuchtet ohne weiteres ein, daß mit literari-
schen Mitteln gegenüber den realen metallurgischen
Tatsachen und Vorgängen nur der geringere Teil
der Arbeit getan werden kann: der Apparat zur Er-
forschung des alten Metalls wird nicht aus Papier
sondern aus Erz bestehen müssen.

Von grundlegender Wichtigkeit für die Sicher-
heit der Ergebnisse ist die prinzipielle Übereinstim-
mung zwischen der metallplastischen Arbeitsweise
des schaffenden Künstlers und den Untersuchungs-
methoden des archäologisch forschenden Gelehrten
oder Künstlers. Weder dem Bildhauer, der Erz-

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