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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0130

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BERG. L'M 1836

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der Rest so sein, wie er ist, achtbar, höchst achtbar, aber
ohne größeres faszinierendes Interesse. — Wir haben einen
Reichskunstwart in Deutschland, dessen Aufgabe darin be-
steht, alle Kunstangelegenheiten, die das Reich angeht, zu
bearbeiten, mindestens doch wohl zu kontrollieren. Wäre
es nicht denkbar, ihn zu bitten, sich auch dieser Dinge an-
zunehmen? Ausstellungen deutscher Kunst im Auslande,
inmitten der schärfsten und wachsamsten internationalen
Konkurrenz, sind doch wohl eine Angelegenheit, die, von
allem anderen ganz zu schweigen, wegen des Ansehens,
der Ehre und der Wirkung des deutschen Namens, das
Reich angehen. Natürlich ist es, verwaltungsmäßig, für eine
Reichsinstanz schwer, hineinzureden, wenn die Leitung der
Internationalen Kunstausstellung eine Kunstkörperschaft in
München oder in Berlin ersucht, ihr eine Ausstellung für
den deutschen Pavillon bereitzustellen. Selbstverwaltung
der Länder und der Körperschaften in allen Ehren. Aber
daneben sollte es doch möglich sein, daß jenseits der Selbst-
verwaltung und der Körperschaften, in einer Sache, die
wirklich ganz Deutschland angeht, das allgemein deutsche
Interesse gewahrt wird. Und wenn auch nur in einem
Nebensaal; so, wie es die Franzosen getan haben.

E. Waldmann.

BERLIN

Die Galerie Flechtheim stellte wundervolle Kleinbronzen
von Maillol aus dem Besitz des Grafen Keßler aus. Der Spanier
Jose de Togores geht zu ängstlich auf den Spuren Derains, als
daß man innere Nötigung zur Gestaltung entdecken könnte.

Paul Cassierer hat eine aus Genf stammende, höchst-
interessante Ausstellung von Bildern und Zeichnungen Ferdi-
nand Hodlers eröffnet. Von dieser Veranstaltung soll im
nächsten Heft noch ausführlicher gesprochen werden.

EDWIN SCHARFF, REITER. TUSCHZEICHNUNG

AUSGESTELLT IN DER BERLINER AKADEMIE

DORA HITZ f.

Mit Dora Hitz, die im einundsiebzigsten Lebensjahre ge-
storben ist, hat die deutsche Kunst eine der ganz wenigen
malenden Frauen verloren, die als selbstständige Persönlich-
keiten angesprochen werden können. Ihr war die Kunst,
was sie der Frau selten ist: inneres Bedürfnis und Schicksal.
Darum konnten sie in den neunziger Jahren auch die Rolle
einer Vorkämpferin spielen. Sie war eine Malerin, die mit
Hilfe von Carriere und Besnard ihrer Naturmalerei Schwung
und Stimmung geben lernte. Ihr Weibtum lebte sich in
Bildern aus, deren vornehmstes Motiv Mutter und Kind in
Licht und Sonne war. Doch gibt es keine malende Frau
unter den Lebenden, deren Kunst, trotz solcher Motive,
trotz einer Freude am dekorativ Schönen, so frei ist von
Sentimentalität oder gar von Süßlichkeit. Dora Hitz hatte ihre
Sache gelernt und lernte immer noch Handwerk hinzu. Sie
war selbständiger — nicht besser — als Berthe Morisot. In
ihrer Arbeit war ein Streben zur großen Form. Ein wohl-
gebauter Geist und ein fester Wille I Auf breiten Schultern
saß ein weiblicher Charakterkopf, so ausdrucksvoll und

plastisch durchmodelliert in all seiner Häßlichkeit, daß er
fast schon wieder schön war. Gerhard Hauptmann, der ihr
befreundet war, soll ihr in seinem neuen Roman ein Denk-
mal gesetzt haben. Wie man hört, ohne damit ihren Beifall
zu finden. Was der Kunst dieser Frau einen Zug von Be-
deutung verlieh, war eine Weitläufigkeit, die über die Grenzen
Deutschlands hinauszusehen verstand, zu einer Zeit, als die
meisten Männer den internationalen Geist der Kunst noch
fürchteten. Dora Hitz war ein Mensch mit gesundem Eigen-
willen, mit charaktervollem Urteil, mit einem schönen Frei-
heitssinn. Sie war im Salon ein Dame, und im Malrock vor
ihrer Staffelei war sie ein ganzer Kerl, der es mit den meisten
männlichen Kollegen aufnahm und deren Arbeitsernst die
ihr gleichgültig gegenüberstehende junge Generation in vielem
beschämt.

Der Name dieser Malerin wird nicht vergessen werden,
ein bescheidener Platz ist ihm in der deutschen Kunst sicher.
Denn sie hat, indem sie sich selbst darstellte, geholfen, eine
Zeitspanne still und aufrichtig zu verewigen. Karl Scheffler.

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