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WILHELM AMBERG, MISDROY. 1871
Grohmann hat da Wandel geschaffen und in
jahrelangem Bemühen die Bestände gesichtet, be-
arbeitet und den Besuchern der Bibliothek zugäng-
lich gemacht. Aus dieser Tätigkeit ist ihm selbst
aber eine solche Fülle archivalischen Materials, eine
solche Sicherheit in der Beurteilung der künst-
lerischen Produktion jener Zeit zugeflossen, daß
man von ihm auf diesem Gebiet jederzeit wert-
volle Aufschlüsse, — Belehrung erhalten konnte.
Und wie er sich so zum treffsicheren Kenner
entwickelt, so war sein Wissen über alles, was es
an sammlerischen Möglichkeiten in Berlin gab,
nicht minder gründlich, und keinen wenn auch
noch so bescheidenen Betrieb, in dem gelegentlich
Kunstdrucke auftauchten, gab es, den er nicht ge-
kannt, nicht gelegentlich aufgesucht hätte.
Wer von den kleinen Händlern etwa
seinen Namen nicht kannte, der erinnert
sich doch sicher gerne des alten, schlan-
ken Herrn mit dem großen Künstlerhut,
den sie alle gern hatten, und vor dem ihre
Besitztümer auszubreiten sie sich immer
beeilten, wenn er ankam.
Was Grohmann alles gesammelt hat,
ist gar nicht so leicht zu überschauen.
Seine Hauptsorge galt dem Ausbau seiner
Menzelsammlung, für welche er schon in
grauer Vorzeit Holzschnitte in Probeabzü-
gen und mit Korrekturen noch von den
Künstlern, welche die Holzstöcke geschnit-
ten, angekauft hatte. Seltene Lithographien
oder Radierungen von Menzel tauschte er
auch häufig von irgendeinem seiner Kunst-
genossen für irgendein anderes Kunstblatt
ein, das den anderen gerade interessierte,
überhaupt hatte er seine besten Stücke sehr
vorteilhaft an sich gebracht, als Menzel
noch nicht Allgemeingut geworden war.
Die „Versuche mit Pinsel und Schabeisen"
in der Mederschen Ausgabe hat Groh-
mann einst für mich erworben, weil es
ihm sündhaft schien, dafür hundert Mark
für seine eigene Sammlung auszugeben,
nachdem er das Werk allerdings in der zwei-
ten, einer weniger guten Ausgabe, schon
in seiner Sammlung vertreten fand.
Menzelblätter, die zumTeil Unika waren,
hat sein Sammlerfleiß in alten Verlagen oder
bei älteren Kollegen finden lassen, und Dor-
gerloh, der doch selbst eigentlich alles besaß, hat
sich bei der Aufstellung seines Kataloges der Groh-
mannschen Sammlung bedienen müssen, um Selten-
heiten festzustellen, die nirgend sonst zu finden
waren.
Neben Menzel hat Grohmann Berliner Künst-
ler des neunzehnten Jahrhunderts bevorzugt. Da
er von diesen nicht nur Graphik, sondern auch
Handzeichnungen und Ölstudien gesammelt, konn-
ten seine Mappen über manche Künstler dieser
Epoche Aufschlüsse geben, die man anderswo ver-
gebens gesucht hätte. Eine reichhaltige Sammlung
von Gelegenheitskarten verdient besondere Er-
wähnung, weil sie Stücke aller bedeutender Ber-
liner Graphiker aufwies, und nicht nur solche, —
auch Gratulationskarten von der Wende des acht-
PAUL BCl
Vieris bis in di
-se Kärtchen aus
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11 Kreis
134
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WILHELM AMBERG, MISDROY. 1871
Grohmann hat da Wandel geschaffen und in
jahrelangem Bemühen die Bestände gesichtet, be-
arbeitet und den Besuchern der Bibliothek zugäng-
lich gemacht. Aus dieser Tätigkeit ist ihm selbst
aber eine solche Fülle archivalischen Materials, eine
solche Sicherheit in der Beurteilung der künst-
lerischen Produktion jener Zeit zugeflossen, daß
man von ihm auf diesem Gebiet jederzeit wert-
volle Aufschlüsse, — Belehrung erhalten konnte.
Und wie er sich so zum treffsicheren Kenner
entwickelt, so war sein Wissen über alles, was es
an sammlerischen Möglichkeiten in Berlin gab,
nicht minder gründlich, und keinen wenn auch
noch so bescheidenen Betrieb, in dem gelegentlich
Kunstdrucke auftauchten, gab es, den er nicht ge-
kannt, nicht gelegentlich aufgesucht hätte.
Wer von den kleinen Händlern etwa
seinen Namen nicht kannte, der erinnert
sich doch sicher gerne des alten, schlan-
ken Herrn mit dem großen Künstlerhut,
den sie alle gern hatten, und vor dem ihre
Besitztümer auszubreiten sie sich immer
beeilten, wenn er ankam.
Was Grohmann alles gesammelt hat,
ist gar nicht so leicht zu überschauen.
Seine Hauptsorge galt dem Ausbau seiner
Menzelsammlung, für welche er schon in
grauer Vorzeit Holzschnitte in Probeabzü-
gen und mit Korrekturen noch von den
Künstlern, welche die Holzstöcke geschnit-
ten, angekauft hatte. Seltene Lithographien
oder Radierungen von Menzel tauschte er
auch häufig von irgendeinem seiner Kunst-
genossen für irgendein anderes Kunstblatt
ein, das den anderen gerade interessierte,
überhaupt hatte er seine besten Stücke sehr
vorteilhaft an sich gebracht, als Menzel
noch nicht Allgemeingut geworden war.
Die „Versuche mit Pinsel und Schabeisen"
in der Mederschen Ausgabe hat Groh-
mann einst für mich erworben, weil es
ihm sündhaft schien, dafür hundert Mark
für seine eigene Sammlung auszugeben,
nachdem er das Werk allerdings in der zwei-
ten, einer weniger guten Ausgabe, schon
in seiner Sammlung vertreten fand.
Menzelblätter, die zumTeil Unika waren,
hat sein Sammlerfleiß in alten Verlagen oder
bei älteren Kollegen finden lassen, und Dor-
gerloh, der doch selbst eigentlich alles besaß, hat
sich bei der Aufstellung seines Kataloges der Groh-
mannschen Sammlung bedienen müssen, um Selten-
heiten festzustellen, die nirgend sonst zu finden
waren.
Neben Menzel hat Grohmann Berliner Künst-
ler des neunzehnten Jahrhunderts bevorzugt. Da
er von diesen nicht nur Graphik, sondern auch
Handzeichnungen und Ölstudien gesammelt, konn-
ten seine Mappen über manche Künstler dieser
Epoche Aufschlüsse geben, die man anderswo ver-
gebens gesucht hätte. Eine reichhaltige Sammlung
von Gelegenheitskarten verdient besondere Er-
wähnung, weil sie Stücke aller bedeutender Ber-
liner Graphiker aufwies, und nicht nur solche, —
auch Gratulationskarten von der Wende des acht-
PAUL BCl
Vieris bis in di
-se Kärtchen aus
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