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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 4
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Glaser, Curt: Altdeutsche Plastik und Malerei in Chemnitz und Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0155

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Chemnitzer Johanniskirche und von diesen zu den Tafeln
der Buchholzer Katharinenkirche, die von einem in der
Cranachwerkstatt geschulten Meister geringeren Grades her-
zurühren scheinen, die Brücke zu schlagen. Seit Cranachs
Einfluß in Sachsen allmächtig geworden, erloschen alle selb-
ständigen Bestrebungen. Nun erst versank die Kunst des
Landes in provinzielle Abhängigkeit.

Hat die Ausstellung auf der Seite der Malerei den Zu-
wachs einer interessanten Persönlichkeit gebracht, da sie
das Werk des Hans von Cöln zu klären geholfen hat, so
hat sie im Bereiche der Plastik einen Meister von über-
ragender Bedeutung an die ihm gebührende Stelle gerückt.
Zwar waren von den Hauptwerken des Meisters HW
eigentlich nur die beiden großartigen Pulthalter aus der
Ebersdorfer Stiftskirche zur Stelle, aber sie beherrschten in
ihrer feierlichen Größe nicht nur den Saal, sondern die Aus-
stellung überhaupt. Bedauerlich blieb es, daß der Altar der
Stadtkirche in Borna nur in Photographien gezeigt werden
konnte. Er bildet mit dem Meisterzeichen und der Jahreszahl
15 ii neben der „Schönen Tür" in Annaberg, die 1512 datiert
ist, die Grundlage für die Bestimmung des Werkes des Bild-
hauers. Aber Chemnitz selbst besitzt in dem Portal der Schloß-
kirche und der höchst merkwürdigen Geißelsäule charakteristi-
sche Schöpfungen des Bildhauers, dessenWerk durch eine Reihe

mehr oder minder überzeugender Zuschreibungen bereichert
worden ist, die zum Teil in der Ausstellung nachzuprüfen
Gelegenheit gegeben war. Alles aber, was neben ihnen
gezeigt wurde, stand tief im Schatten, verglichen mit der
feierlichen Größe der zwei pulttragenden Engel, deren ernste,
jugendlich männliche Züge die Hand eines großen Meisters,
den Geist eines schöpferischen Gestalters verraten. Ganz
im Gegensatz zu dem barocken Überschwang des Malers
Hans von Cöln steht in den Werken des Bildhauers HW
die gebändigte Ruhe klassischer Einfachheit. Der Umriß
der Figuren ist kaum bewegt, große, klare Formen tragen
den plastischen Gehalt, die Gesichter sind in breiten Flächen
modelliert, die Haare in schweren Lockensträhnen zusammen-
gefaßt, deren ornamentales Geflecht wie eine edle Krone
die charaktervoll schönen Züge der Jünglinge umrahmt.

Jedem Besucher der interessanten Ausstellung werden
diese beiden Gestalten als unvergeßliches Erlebnis dauernd
im Gedächtnis bleiben. Die Vorstellung von einer hoch-
bedeutenden Bildhauerpersönlichkeit ist der beste Gewinn,
den man mit sich trägt. Es gebührt sich wohl, darauf hin-
zuweisen, daß Dr. Walter Hentschel, der Bearbeiter des sorg-
fältigen Kataloges, das Material zur Kenntnis des Meisters
zusammengetragen und damit der Ausstellung die wissen-
schaftliche Grundlage gegeben hat.

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