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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0178

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ERNESTO DE FIORI, ZWEI KARYATIDEN FÜR REINHARDTS „KOMÖDIE"

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN

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giebig herangezogen hat, kann das Buch, durch die exakten
Analysen der Faltenwiedergabe, mehr als allgemeines Inter-
esse beanspruchen: es gibt dem Sammler eine Menge von
Anhaltspunkten an die Hand, mit deren Hilfe er ein ver-
sprengtes Werk einzuordnen vermag.

Der Verfasser behandelt in zwei allgemeinen Kapiteln
den chinesischen Buddhismus und die esoterischen Sekten
und macht darin mit den religiösen Grundlagen der ost-
asiatischen Plastik bekannt. Den wichtigsten Epochen künst-
lerischen Gestaltens sind die anderen Abschnitte gewidmet,
so daß das ganze Feld in leicht übersehbarer Gliederung
sich ausbreitet.

Im einzelnen wäre zu bemerken, daß dem Löwen (Tafel 9)
ein sehr ähnliches Stück in Philadelphia zur Seite tritt, das
mit viel Berechtigung dem späten sechsten Jahrhundert zu-
geschrieben wird. Der prachtvolle Tiger (Tafel 10), ge-
laden mit Wut und verhaltener Kraft, wäre, der Form und
der Gesinnung nach, der frühen T'ang-Zeit zuzurechnen.

Was die figürlichen Grabbeilagen anbelangt, die manch-
mal der Han-Zeit zugeschrieben werden, so muß ich mei-
nen Unglauben an die Richtigkeit solcher Datierungen be-
kennen. Ich habe das Seite 9 abgebildete Stuck oft genug
in der Hand gehabt: daß es der Han-Dynastie angehören
sollte, möchte ich aber doch bezweifeln. Die azentrische
Verschiebung der Arme und der Schwung des Untergewan-
des scheinen mir auf ein wesentlich späteres Datum hin-

zuweisen. Der primitive Habitus, der nicht zu leugnen ist,
dürfte eher auf eine provinzielle Hand zurückzuführen sein,
wie denn die künstlerische Qualität dieser Statuette und
der mit ihr zusammen gefundenen Figürchen nicht gerade
sehr hoch ist.

Das wundervolle Bodhisattva-Köpfchen (Abb. 10) würde
ich lieber der späten Sung-Zeit zugeschrieben wissen: die
verschwimmende Modellierung, das weiche Spiel von Licht
und Schatten erhebt sich doch weit über das, was selbst
die späte T'ang-Zeit sich erlaubte. Der schöne Bodhisattva-
Kopf der Slg. Arco (abgebildet im Jahrbuch der ostasiati-
schen Kunst, 1924, Tafel 97), der von allen mir bekannten
Werken am deutlichsten zeigt, wie im achten Jahrhundert
die Darstellungselemente sich lockern, wirkt noch recht
streng gegen die malerisch weiche Formgebung des Köpf-
chens Lissa. Im übrigen weisen alle Details, wie die Wieder-
gabe der Augen und des Mundes, auf die Sung-Dynastie hin.

Das sind kleine Aussetzungen, die dem ausgezeichneten
Buch nichts von seinem Wert rauben können. Der Text ist
nach großen Gesichtspunkten geordnet, er enthält eine Menge
wichtiger Fakten und guter Ideen. Die Abbild 9
mit viel Bedacht gewählt und glänzend wie.l"
Der Wunsch, daß das Werk sich bald in den H r
jeden Freundes östlicher Kunst befinden möge,
schnell erfüllen, zumal der Preis erstaunlich niedri:

Ludwig Bachhofer.

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