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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 5
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Glaser, Curt: Konrad Witz
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0207

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damit vom Anfang, wo ihre Einordnung in der Tat Schwierig-
keit bereitete, gegen das Ende, etwa um 1440, gerückt, wo-
mit die Bedenken gegen ihre Attribution erheblich abge-
schwächt werden.

Wendland hat diesen inhalt- und ergebnisreichen Studien
zum Werke des Konrad Witz „methodische Betrachtungen"
vorausgeschickt, in denen er die kennerische Betätigung
als die einzig fruchtbare Arbeit des Kunsthistorikers emp-
fiehlt. Das Ergebnis der eigenen Forschung spricht für die
Methode, die zu ihm geführt hat, und gegen die klug und
scharf formulierten Sätze läßt sich nur das eine einwenden,
daß ihre Einseitigkeit den Nutzen anders eingestellter Kunst-
betrachtung tendenziös verleugnet. Wendland spricht sich
gegen die Konstruktion großer Zusammenhänge aus und
empfiehlt, sich mit der Aufstellung von Listen der echten
Werke der Meister zu begnügen. Gewiß liegt etwas Ge-
sundes in dieser Anschauung, wenn man sie der nebelhaften
Schwärmerei und den durch keine Sachkenntnis getrübten
Allgemeinvorstellungen entgegenhält, in denen sich neuere
Kunstliteraten zu ergehen lieben. Aber es gibt neben der
Einstellung auf das einzelne Werk die auf eine Gruppe von
Kunstwerken, neben der auf die einzelne Persönlichkeit
die auf eine Mehrzahl von Meistern, die durch gewisse
Gemeinsamkeiten der Zeit oder der Nationalität verbunden
sind. Auch diese Einstellung vermag zu fruchtbaren Ergeb-
nissen zu führen, und es ist sogar nicht einzusehen, warum
nicht beide miteinander verbunden werden sollten, die Ein-
stellung auf das einzelne Werk und die auf eine Mehrzahl
gleichzeitig entstandener Schöpfungen verschiedener Künstler.

Die Beobachtung der Erscheinungen gegenwärtigerKunst,
die keiner versäumen sollte, der sich zum Verständnis ver-
gangener Epochen zu erziehen bemüht, zeigt es, daß über-
all lebendige Zusammenhänge bestehen, lehrt es, wie sie
entstehen, denn kein Künstler lebt und kein Kunstwerk
wächst gleichsam im luftleeren Räume, vielmehr mitten in
dem Strome zeitgsechichtlichen Geschehens überhaupt, an
dem es selbst ebenso gebend wie empfangend immer teil-
hat. Diese Zusammenhänge zu deuten, kann nicht eine
so ganz unnützliche Beschäftigung sein, hat sich vielmehr
im gesamten Bereiche geschichtlicher Forschung stets als
förderlich für die Erkenntnis erwiesen.

Gewiß ist es wahr, daß die Kunst wie die Natur immer
am Ziele ist, sie war in Giottos Werk so gut am Ziele wie
in dem Werk Dürers oder Cezannes. Gewiß ist es auch
wahr, daß für die Klärung der Kenntnis eines Meisters, ja
auch für die Klärung des Qualitätsbegriffes nichts dien-
licher ist als die methodische und intime Beschäftigung
mit den einzelnen Werken, die immer in der Beantwor-
tung der Fragen der Echtheit, der Attribution und der
Eigenhändigkeit gipfeln wird. Aber ist die Kunst immer
am Ziele, so verändert sich doch offenbar eben dieses
Ziel selbst, sonst könnten nicht die Werke Giottos, Dürers,
Cizannes so verschiedenartig sein, und diesen Verän-
derungen des Zieles nachzugehen, den Wandlungen und
Zusammenhängen in der Zeit wie im Räume nachzufor-
schen und sie zu deuten, erscheint als eine doch wohl
ebenfalls nicht ganz verächtliche Aufgabe der Kunstwissen-
schaft.

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