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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 10
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Scheffler, Karl: Die Frühjahrsausstellung der Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0399

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FRITZ KLIMSCH, AGLAJA. BRONZE

zwei Nebenarbeiten vertreten. Damit scheiden
die drei Besten aus.

Am lebendigsten wirken die Arbeiten von

raschend versprach. Die Frauenbüsten und -bildnisse haben
mehr Unmittelbarkeit als seineJugendarbeiten; Albiker wirkt
weitaus frischer als früher, er ist mehr im echten Wort-
sinne Impressionist und weniger archaisch-klassizistisch.
Die große Brunnenfigur ist eine ausgezeichnete Arbeit,
voller Körpergefühl und gut in den Massen beherrscht.
Der aus der Natur gewonnene Stil ist vielleicht nicht
in allen Partien der Figur ganz gleichmäßig durchgeführt.

Fritz Klimsch ist ein gleichmäßiger Künstler, weil
er gewissenhaft arbeitet. Er hat sich in Jahrzehnten
kaum verändert, jedenfalls hat er nicht nachgelassen.
Seine „Aglaja" ist zierlich und ein wenig geziert, ist
alles in allem aber sehr gekonnt. Der große „ruhende
Mann" ist ein Kunstwerk, dem zwar das Zündende fehlt,
dem aber eigentlich auch nichts anderes fehlt als nur dieses.

Eine große Figur von Edzard und zwei Statuetten
Ernesto de Fioris haben gute Qualitäten; nichtsdesto-
weniger weisen sie leise auf Gefahren hin, die der Haller-
schule drohen, und die nicht leicht vermieden werden
können, weil sie nicht offen zutage liegen.

Edwin Scharffs Manierismus hat seine guten Seiten,
wird aber mehr als peinlich, wenn er in so großen For-
maten und in Marmor auftritt wie in der verschlafenen
Form der „Parze". Unter den Münchner Bildhauern fällt
Bernhard Bleeker mit zwei Bronzebüsten wohltätig auf.

Die Stadt Berlin hat eine Anzahl der ausgestellten
Plastiken angekauft. Nicht eben die besten. Die Ankaufs-
politik der Stadt Berlin war von je unbegreiflich. Die
Tatsache, daß Berlin für öffentliche Plätze Erwerbungen
macht, mag jedoch zu einer Anfrage Anlaß geben: was
wird eigentlich aus dem „Glücksbrunnen" des unvergeß-
lichen August Gaul, den er teilweis ausgeführt hinterlassen
hat, und der auf dem Wittenbergplatz aufgestellt werden
sollte? Diesen Brunnen zu vollenden kann nicht auf un-
überwindliche Schwierigkeiten stoßen. Die Stadt aber
ist es Gaul, für den sie bei Lebzeiten nichts getan hat,

Albiker; er hält, was er im vorigen Jahre über- schuldig, das Mögliche zu tun.

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