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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0467

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Es sind seine besten Leistungen, weil die letzte Spur von
Lehngut verschwunden ist. Wer vorher gelegentlich die
Korrespondenz der Teile vermissen konnte, der findet jetzt
alles in einer zarten Atmosphäre geeint. Die Palette hat
sich noch mehr aufgehellt, Moll ist ein Maler des Sommers
geworden. Ob er in Bayern einen Wald mit Badenden malt,
an der Riviera die blaue Meeresbucht oder einen Blumen-
strauß am Fenster mit wehenden Gardinen — ohne Sonnen-

licht und die Lebensfreude des Sommers sind die für ihn
charakteristischen Bilder nicht zu denken.

Ein Maler hat gelegentlich von Moll gesagt: „Man
möchte ihm wünschen, daß er aus fünf Bildern eines mache"
— aber sogleich hinzugefügt: „dann würde allerdings die
Grazie und die schöne Freiheit seiner Bilder verloren gehen".
Gewiß — so wie Molls Kunst ist, ist sie ein erfreuendes
Ganzes. Hanna Grisebach.



1 einen.

GEORG KOLBE, BÜSTE FRIEDRICH EBERT. BRONZE

KOLBES EBERTBÜSTE

T~Niese Büste Friedrich Eberts hat Georg Kolbe nach Er-
-*-^ innerungen, Photographien und mit Hilfe der selbst
abgenommenen Totenmaske für das Reichstagsgebäude ge-
macht. Die Arbeit ist bekanntlich refüsiert worden und
zwar ebensowohl von Vertretern der Rechtsparteien wie von
den Sozialdemokraten. Stützen konnte sich der Refus auf
ein Gutachten Hugo Lederers, das so töricht und gehässig
formuliert ist, daß nur pathologische Erregung es erklären
kann; im Kreise der Akademie der Künste ist es auch längst
bekannt, daß Lederer für seine Worte nicht verantwortlich
gemacht werden kann. Die Akademie, der sowohl Lederer
wie Kolbe angehören, wird sich mit dem Fall beschäftigen

und hoffentlich einen Weg finden, den Einfluß Lederers in
Zukunft auszuschalten.

Kolbes Büste ist ein gutes Werk. Sie ist so ähnlich,
wie eine Arbeit aus dem Gedächtnis sein kann. Die ange-
wandte Technik ist den gegebenen Arbeitsbedingungen an-
gemessen. Die Verhältnisse des Kopfes sind mit einer ge-
wissen Größe betont, sie erscheinen gesteigert ohne künst-
liche Stilisierung. Das Bronzematerial entspricht der Technik
sowohl, wie der dunklen Erscheinung Eberts.

Kompromittiert ist in diesem Falle also nicht Kolbe, es
ist vielmehr die Kommission des Reichstags und der von
allen guten Geistern verlassene Kollege. K. Seh.

■:-ä:

»Hart.

;,ll'erMe

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