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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Erläuterungen zu Berlepschs Innen-Ausschmückung der Villa Tobler in Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0030

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Villa Tobler in Zürich.

so. Villa Tobler. Vorraum der Bibliothek.

Das gesamte tholzwerk: Aasten in Bliv-Eiche mit Füllungen in kaukas. Eibe, Thüre in Rüster mit Airschbaum-Füllungen,
Aufsatz geschnitzt mit vergoldetem Grunde; ausgeführt von lvolff 6c Aschbacher, Zürich.

Teile geteilt, dessen vorderer, den
Fenstern näher liegender etwas
niedriger, der rückwärtige in voller
Btockwerkshöhe gehalten wurde, so
daß der ursprüngliche Eindruck des
gleichmäßigen Vierecks völlig ver-
schwand. Im 'Rauchzimmer
wurden auf den Schmalseiten breite
Wandnischen, im Bogen geschlossen,
angeordnet und so der Platz für
ein inächtiges Uamin mit behag-
licher Plauder- Ecke geschaffen; in
dem sehr großen Bibliotheks-
Raum e entstand ein gewölbter
Mittelraum mit vorgelagerterLoggia
u. s. w., kurzum die erste Aufgabe
bestand darin, den Räumen gewisser-
maßen Physiognomie zu geben.
Erst daran schloß sich im weiteren
der eigentliche innere Ausbau unter
Anwendung von Zierformen an.
Nirgends ist trotz der reichlich auf-
gewendeten Mittel ein pomphafter

5\. Villa Tobler. Polychromierter
5tucco - Plafond in der Bibliothek;
ausgeführt von Martin & Lo.,
Zürich. (Vs6 der wirkl. Gr.)

Zug in das dekorative Element ge-
kommen, vielnrehr spricht die Ge-
diegenheit der aufgewendeten Btoffe
das erste Wort. Das unterscheidet
diesen Bau sehr vorteilhaft von
manch anderem modernen Pracht-
bau, bei dessen innerer Aus-
schmückung sich kein Beschauer an
die Untersuchung über Echtheit der
aufgewendeten Ukaterialien machen
darf. Wenn irgendwo, so ist bei
solchen Prachtschaustücken das Wort
am Platz: „Es ist nicht alles Gold
was glänzt"; denn wo Holzthüren
wie Bronze getönt, wo alles, was
köstliches Material darstellen soll,
eitel Gips und wieder Gips ist, da
ist doch dem Bcheine das Bein voll-
ständig untergeordnet, ob zum Vor-
teil wirklicher Uunst, das bleibe
dahingestellt — der Grundzug einer
spontanen Hestdekoration dahin ver-
setzt, wo man annehmen sollte, die
 
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