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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Halm, Philipp Maria: Dilettantismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0051

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Dilettantismus.

5?. Fries von <£. 5 chmidt-kjelmb rechts, München.

Bedünkens liegt in dem Wechselspiel von Ernst und
Strenge das peil des Dilettantismus, fjoffeu wir,
daß man jederzeit dessen eingedenk ist! Dann kann
das unverdrossene Weiterarbeiten, zu dem die „Lieb-
haberkünste" auffordern, dem Aunstgewerbe nur von
Gewinn sein.

flüchtig möchte ich itoch zwei Punkte jenes Auf-
rufes streifen. Werden wirklich Pauskunstvereine
gegründet und diese einem großen Organismus
eingegliedert, so hüte man doch jede Gemeinde vor
zu großem Einfluß einer anderen. Das reizvollste
der modernen Ärmst ist vielleicht ihre Vielgestaltig-
keit, das Individuelle, das mit Ort und Person
ständig Wechselnde. Und Eigenart sollen auch die
Pauskunstvereine wahren! Und noch eines! Nur
nicht gleich wieder an eine Ausstellung denken! „Um
dadurch die beste Beurteilung des jetzigen Standes

der Liebhaberkünste in ihren Paupttechniken zu er-
möglichen?!" Wir dünkt es viel empfehlenswerter,
noch ein paar Jahre zuzuwarten, noch mehr zu er-
starken im ernsten Schaffen; nicht für eine Ausstellung
arbeiten, sondern erst eine solche arrangieren, wenn
gute Arbeiten, die die Öffentlichkeit nicht zu scheuen
brauchen, schon vorliegen! Dagegen betont der Auf-
ruf sehr richtig, daß bei einer Ausstellung nicht aus-
schließlich auf sogenannte Paradestücke, sondern auf
gute Durchschnittsleistungen besonderer Wert zu
legen sei.

Sache der Dilettanten ist es jetzt, das Vertrauen
zu rechtfertigen, das dem Dilettantismus und seinen
Jüngern entgegengebracht wird. Possen wir auf
einen ersprießlichen Werdegang gediegener häuslicher
Aunstpflege; dem Aunstgewerbe kann nur Gutes
daraus erblühen.

ZS
 
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