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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

H5 u. ^s. Elektrische Tischlampen, modelliert von ks. Jobst,
in Bronze gegossen und ciseliert von <£. Leyrer, München.

heimische Werkweisen, Pervorkehren der Farbe (nament-
lich der Materialfarbe)", das Hauptgewicht gelegt
wurde.

Wer die Blätter aus den: Muthesiusschen Werke
in die pand nimmt, in der Meinung, hier lauter
große und üppige Prachtbauten zu fiitden, der wird
sie enttäuscht aus der pand legen. Wessen perz sich
aber an Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit eines Bau-
werks erfreuen kann, handle es sich nun um einfache
Arbeiterhäuser oder um große Schulhäuser, um eine
schlichte Schenke oder unt eine weiträumige Bade-
anstalt, um einige vornehme ^nnenräume oder mn
ein großes Geschäftshaus, der wird gerne die Blätter
wieder zur pand nehmen und von neuem die Mah-
nung beherzigen, daß es stets das Beste ist, die Art
des Baumaterials freimütig zu bekennen, und daß eine
Verheimlichung der Wahrheit aus falschem Scham-
gefühl auch in der Baukunst immer von Übel ist.
Daß die Sammlung kein Bilderbuch geworden, dafür
sorgte der Perausgeber nicht nur durch den eingehenden
Text, sondern auch durch Beigaben zahlreicher Text-
bilder, besonders Grundrisse, deren Einheitlichkeit
des Maßstabes ihre Brauchbarkeit wesentlich er-
höht. Wer das Werk mit offenem Auge an sich
vorüberziehen läßt, dem wird es Vieles zu denken
geben. G.

Putzbauformen, entworfen und gezeichnet von
Ernst Mehl; Berlin, M. Spielmeyer.

Die Alage, daß bei uns der Verputz natur-
widriger Weise zur Imitation von paustein miß-
braucht wird, ist schon sehr alt; sie wird auch nicht
so bald verstummen, wenn nicht das Verlogene einer
derartigen Bauweise immer und immer wieder ge-
brandmarkt und wenn nicht zugleich dafür gesorgt
wird, daß der putz anderswie zur Ausschmückung
von Außenwänden herangezogen wird. Denn ohne
allen Schmuck thut man's nicht gern, und es sollte
bei Ausführung eines Putzbaues recht ernst darüber
nachgedacht werden, welcherlei Verzierungsweise sich
bei Putz anwenden, und was sich damit ausrichten
läßt. Das oben angezeigte Werk sucht nach dieser
Richtung zu wirken; dabei ist auf jede eigentlich
plastische Behandlung des Verputzes verzichtet. Ts
kommt stets nur ein tiefer liegender (oft auch durch
Farbtöne verstärkter), rauher putz und ein nach ge-
fälligen Umrissen ausgeschnittener glatter Putz in An-
wendung; dabei geben Fenster, Thüren, Baukanten
u. s. w. immer die Ausgangslinien des Glattputzes, der
sich dann im Aussehen immer mehr oder weniger aus-

*47. Modell zu einem Wandbrunnen von Beinr. Jobst.
München.

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