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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0128

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Kleine Nachrichten.

^85. Vberlichtgitter am Neuen Nationalmuseum; Entwurf von Gabriel v. 5eidl,
ausgeführt von Gottfr. Stumpf, München.

des Mobiliars und des Schmuckes der Innenräuine
allen Bedürfnissen des Luxus und der Bequemlich-
keit gerecht werden, daß sie den Erfordernissen des
häuslichen Lebens entsprechen, oder daß sie bei der
Schmückung der Persönlichkeit Mitwirken und die
Mode regieren.

Die fremdländischen Kunsthandwerker sind dank
den Unterstützungen ihrer Regierungen oder dank den
Anstrengungen freigebigster Privat-Initiative mit be-
wundernswert organisierten Unterrichtsanstalten und
mit Museen beschenkt worden, die eine Hülle von
Gegenständen aller Stilarten enthalten, — Gegenstände
sowohl in jenen Stilarten, die man herkömmlicher-
weise als die reinsten bezeichnet, als auch solche, die
als die kühnsten und annehmbarsten Leistungen der
zeitgenössischen, ungewöhnlich fruchtbaren und oft
glücklichen künstlerischen Gestaltungskraft erscheinen.
Ungeachtet alles dessen bleiben die französischen Werk-
stätten ohne Nebenbuhler; während einerseits diese
Werkstätten fast ganz und gar auf sich selbst an-
gewiesen bleiben und unsere Kunstgewerbeschulen,
ohne ausreichende Mittel und geeignete Räumlich-
keiten, unerhörten Schwierigkeiten in Bezug auf ihre
Entwickelung, auf ihre materielle Vervollkommnung
und auf ihre Anpassung an einen künstlerischen Fach-
unterricht begegnen, — mußte anderseits auch unser
Nationalmuseum der dekorativen Künste seine Eröff-
nung aus Ursachen verzögern, die vom Willen seiner
(Organisatoren unabhängig sind.

Die fremdländischen Erzeugnisse offenbaren auf
allen Gebieten des Kunstgewerbes nur eine sehr dünn

gesäte und — weil unecht — oft anfechtbare Eigen-
art. Jedenfalls läuft das Verlangen der Produzenten,
es uns gleich zu thun, ja sogar unsere Arbeiten zu
übertreffen, meist nur auf blasse und entfernte Nach-
ahmungen von Dingen hinaus, in deren Schaffung
unser nationales Genie sich auszeichnet.

Die Ausstellungen auf der Invaliden-Esplanade
haben dem französischen Kunstgewerbe einen unge-
heuren Triumph eingebracht. Sie haben die lange
Unruhe beseitigt, die durch die aufwandreichen Zu-
rüstungen hervorgerufen worden war, deren Zeugen
wir in den verschiedenen fremdländischen Abteilungen
gewesen sind. Wir sind berechtigt, ein starkes Sicher-
heitsgefühl zu bewahren; doch ziemt es sich, dieser
Einpfindung nicht allzusehr nachzugeben. Denn unsere
ausländischen Wettbewerber haben durch alle die
einmütigen Huldigungen, die sie unserer Überlegenheit
in sehr loyaler Weise dargebracht haben, einen
Stachel des Verdrusses durchfühlen lassen, der bei
ihnen durch die aufs neue gefaßten Vorsätze erzeugt
worden ist, unseren pänden das Scepter zu entreißen,
das wir noch stolz zu tragen wissen."

as städtische Guermondt-Museum in Aachen

wurde am 26. Noveinber, nach seiner Über-
siedelung in das ehemalige Taffalettesche Palais, neu
eröffnet. Es enthält in ZH Ausstellungsräumen die
Galerie alter Gemälde, deren Grundstock die Stiftung
Barthold Suermondts bildet, Bildwerke, namentlich
polzfiguren des und f5. Jahrhunderts, ein
Kupferstichkabinet mit Bibliothek und Vorbilder-
 
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