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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Zwei-Brunnendenkmal-Konkurrenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0172

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Zwei Brunnendenkmal-Aonkurrenzen.

26^. Brunnenmodell (Reichenhall) von Jakob Bradl, München. »

hätte. Aompliziert inan dagegen die Aufgabe wie
inr vorliegenden ^alle, so ist das Resultat bestenfalls
ein Brunnen mit figürlichem Schmuck, wobei an
Stelle des obligaten Wassergottes ein Porträtstandbild
gesetzt ist, oder aber ein richtiges Monument, an
dessen Sockel dann in unvermittelter und unmotivierter
Weise Wasser zum Borschein kommt; auf jeden Hall
also ein Zwitterding, das weder vom Standpunkt des
Taktes noch auch der Ästhetik gutgeheißen werden
kann.

Auch unter den prämiierten Entwürfen — als
Preisträger gingen aus der Aonkurrenz hervor die
Münchener Bildhauer Brumm, Dasio, Drexler
und WrbcB) — findet sich mehr als einer, der unter

9 Preisrichter waren: als Vorsitzender Ministerialrat
vr. v. wehner, als künstlerische Mitglieder die Bildhauer
Prof. v. Ruemann, Prof. Dennerlein, Prof. Floßmann
Maler Prof. Rud. v. Seist, Architekt Prof. kjch. v. Schmidt.

den: angedeutenden, inneren Wider-
spruch der Aufgabe zu leiden hat.
So namentlich derjenige von Dasio
(Abb. 2öst), der an sich zu den ge-
schinackvollsten und reichsten Aom-
positionen gehört, als Denkmal eines
fürstlichen perrn aber befremdlich
bleibt. Wan deitke sich nur den
Aufbau von den zahlreichen Wasfer-
stürzen und Strahlen belebt, mit
denen er vorgesehen ist, und man
wird das Deplacierte der Statue auf
ihrem exponierten Standpunkt in-
initten der rauschenden Wasser sofort
empfinden. Der Pfeiler selbst mit
seinem Doppelbecken x) und dem
originellen figürlichen Schmuck wirkt
ebenso vornehm wie die Statue,
welche den Regenten in Mrdens-
tracht in repräsentativer paltung
zeigt, so daß man beide Teile des
Entwurfs sehr gern getrennt von-
einander ausgeführt sähe.

Auch Drum ms Projekt, das
wir als die plastisch wertvollste und
auch in Bezug auf die Umgebung
gelungenste Losung ansprechen möch-
ten, zeigt gleichfalls als Haupt-
figur eine Regentenstatue. Aber hier
ist das eigentliche Denkinal in sehr-
geschickter Weise von der Brunnen-
anlage nach Möglichkeit separiert
und die Statue vermittelst eines
hohen Sockels aus den kaskaden-
förmig verlaufenden Wassern heraus-
gehoben. Abb. 258 gibt eine Ansicht des gefainten
Projektes mit seiner örtlichen Umgebung. Entsprechend
der bedeutenden Breitenentwickelung des als Hinter-
grund dienenden Schloßgebäudes erstreckt sich das
Denkmal mehr in die Breite als in die pöhe. Das
halbkreisförmige Brunnenbassin in der Mitte wird
überragt durch ein rückwärts placiertes Denkinal mit
Standbild. Sein Wasser erhält es von zwei mäch-
tigen Löwenköpfen, die links und rechts von dem
Denkmalsockel, jedoch getrennt von diesem, an eigenen
Pfeilern angebracht sind. Das Wasser strömt von
dem Hinteren Bassin in fiacher Aaskade in ein vor-
gelagertes, niedrigeres Becken ab. Zwei weitere teich-
förmige Bassins, die in gerader Achse zu diesem
Becken angeordnet sind, ein größeres, rechteckiges,
sowie ein kleineres rundes mit einer Fontaine, dienen

9 Die architektonischen Details find von Architekt Joseph
W i e s e r gezeichnet.
 
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