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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Gmelin, Leopold: Die I. internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin 1902 , [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0360

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Die I. internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin \yo2.

Maleremails (Etelredo de Bernardi, Turin). Die
»Aemilia ars« scheint auch auf diesem Gebiete bessernd
einzugreifen. £. Marchi, Bologna, hat eine An-
zahl Schmucksachen aus Gold, Perlen, Email und
Steinen in recht origineller Gestaltung gebracht.^)
(Während in Italien von einem Weitersühren der
alten Filigrantradition keine Spur wahrzunehmen ist,
brachte Tiffany Nachahmungen altrömischen Gold-
schmuckes zu Markt!)

In ganz besonderer Gunst steht der Enrail-
schmuckbeiden Ungarn, pibjan portis Schmuck-
sachen sind darbt weitaus die besten; sie wahren vor
allein auch stets den Edelmetallcharakter, wenn auch
mitunter etwas gesuchte Formen austreten. Ähnliches
leistet O. Puder, während Moritz Wiesinger den:
Email an feinen reich ornamentierten Edelmetall-
gefäßen, großen Gürtelschnallen rc. die unumschränkte
Herrschaft einräumt, besonders auch in Maleremail.
— Von der prächtigen Limusiner Emailtechnik, mit
der in Paris eine ansehnliche Reihe von französischen
Künstlern glänzte, bietet Turin nichts; dagegen zeigt
wenigstens E. Feuillätre, was an der Seine an größe-
ren Emailarbeiten gemacht wird. Er ist seit sstOO
entschieden fortgeschritten; sein bedeutendstes Stück,
eine tellergroße Schale mit Fuß, besteht ganz aus ajour-
Email. In der Emaillierung ganzer Gefäßkörper
hat er übrigens in Rappoport & To., Budapest,
einen durchaus ebenbürtigen Mitstreiter. Die Emails

i) Merkwürdigerweise erinnern einige Stücke an Arbeiten
von Th. kseiden, bezw. A. Seder, München.

56^. Wandbrunnen, Kupfer.

Nach Entwurf von Ls. E. v. Berlepsch, ansgeführt von
3. Winhart & Lo., München. (*/„ d. w. Gr.) Must, gesch.

von T. T. Schirm, Grünewald, können damit nicht
in Vergleich gestellt werden; schon die Benutzung
des Eisens als Unterlage verbietet dies. Inwieweit
sie ■— wie es hier an den Thürgewänden in Stövings
Zimmer und an den Wandsitzen in Möhrings Ge-
mach geschehen ist — in größerem Umfang zur farbigen
Ausstattung von Bauteilen, Möbeln rc. herangezogen
werden können, wird wesentlich von der Möglichkeit
abhängen, ob die Farben dem Willen des Künstlers
gehorchen und sich harmonisch miteinander vereinigen;
das scheint nicht durchweg der Fall zu sein.

560. Durchbrochener Deckel eines Blumenbeckens; Entwurf von
Ls. L. v. Berlepsch, Ausführung von I. Winhart & Lo.,
München. (V6 der wirk!. Gr.) Muster geschützt.

Wenige Materialien haben in den letzten Jahr-
zehnten sich so große Veränderungen in der Behand-
luugsweise gefallen lassen müssen wie das Leder.
Es ist kaum ein Vierteljahrhundert her, daß der

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