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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

11 Ir. Gutcrsohn, Die Schweizer-Flora im Kauft
gewerbe. Für Schule und Handwerk bearbeitet.
Alpcnblurneit I. Verlag: Grell Füßli, Zürich. 20
Foliotafcln (26 : 5^ cm) in Farbendruck. Preis fOM.

Das streben, durch Verwendung der boden-
wüchsigen Flora auf einen spezifisch einheimischen
Charakter des schweizerischen Kunstgewerbes hinzu-
wirken, verdient alle Unterstützung; diesem Umstand
hat es der Perausgeber, Zeichenlehrer Gutersohn-
Lingg in Luzern, wohl zu verdanken, daß ihm auf
der Schweizerischen Landesausstellung in Genf für
seine diesbezüglichen Vorstudien eine Aufmunterung
in Gestalt einer Medaille zuteil geworden ist. So
sehr wir nun dem Grundgedanken völlig beistimmen,
so wenig vermögen wir uns doch mit der Durch-
führung desselben zu befreunden. Es ist auf diesen
Blättern viel zu viel ins Unbestimmte hinein stilisiert.
Eine Stilisierung, ohne daß inan dabei die Schaffung
eines bestimmten Gerätes, ein bestimmtes Material,
eine bestimmte Technik im Auge hat und diese Mo-
mente als bestimmende Faktoren in die Phantasie-
rechnung einsetzt, ist ein Unding und nichts anderes
als wie die Gründung einer Fabrik, ohne zu wissen,
was man eigentlich fabrizieren will. U)ohl ist hin
und wieder zu erkennen, wofür der Verfasser die
Blumen verarbeitet wissen will, aber man vermißt
dabei fast immer die glatte Erfüllung der von Zweck,
Material und Technik gestellten Bedingungen. Mas
thut man mit einer Uhr, deren Sonnenblumen-
Zifferblatt durch die Blütenblätter so vielfach geteilt
ist, daß man weder Zeiger noch Ziffern leicht über-
sieht? Zn welchem Material ist z. B. der aus einer
Gentiane gebildete pandleuchter (Bl. III) gedacht?

Mer mit der Merkstatt in Fühlung steht, sollte keinen
Kleiderhaken entwerfen, der (Bl. XX) das Michtigste,
die Befestigung an der Mand, vernachlässigt. Das
Meiste ist ja wohl als Flachornament gedacht; aber
wenn man auch mit Symmetrisierung, mit Verdop-
pelung oder Verdreifachung der breiten Umrisse dem
flächenhaftcn Aussehen nahekommt, so bleibt doch
noch unklar, ob das Ornament gemalt, gewebt,
fchabloniert oder intarsiert sein soll. Das Ubersehen
dieser durch die Ausführungstechnik bedingten Stil-
unterschiede ist ein Mangel, den das vorliegende
Merk bei allen: guten Millen mit vielen seiner Ge-
nossen teilt. Möge sich die Fortsetzung von diesem
Mangel freihalten I G.

eucsche Gesellschaft für christliche Kunst;
Zahresmappe fstOf. Mit \2 Foliotafeln und
fst Abb. iin Text, ausgewählt durch die Juroren
Z. Angermair, p. Schurr, S. Eberle, Fr. v. Miller,
Z. Guntermann, L. Samberger, A. Knöpfler, Z. Popp,
nebst einführendem Text von Or. M. Spahn. Kom-
missionsverlag der Deutschen Gesellschaft für christ-
liche Kunst, Ausstellung und Verkaufsstelle in
München.

Mas die bisherige Thätigkeit der „Deutschen
Gesellschaft für christliche Kunst" auszeichnet, das
spiegelt sich auch in dieser neuesten Zahresmappe
wieder: das ernste Bestreben, „Gegenwartskunst und
Volksgemüt" miteinander zu versöhnen und zwar
auf religiösem Boden. Die einleitenden Worte, von
Prof. Vr. Mart. Spahn, sprechen dies deutlich aus;
sie geben eine kurze, durchsichtige Schilderung der
künstlerischen Wandlungen des fß. Zahrhunderts,

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