Nach der Darlegung des im vorstehenden Aufsatz wiedergegebenen
Planes, heißt es in einem ausführlichen Erlaß des Oberpräsidenten der
Provinz Hannover u. a.:
Der Oberpräsidertt Hannover 1 den 25. Mai 1936
der Provinz Hannover, Brandstr. 23.
0. ?. Nr. 3777 II/3.1.
Ich ersuche, bei der volkskundlichen Bedeutung des Planes der
Anregung des Fachberaters soweit wie irgend möglich zu ent-
sprechen. Es wird erwartet, daß jeder Zeichenlehrer sich für die
Arbeit einsetzt, gegebenenfalls selbst mit Hand anlegt und sich
darüber klar ist, daß das geforderte Unternehmen keine Störung,
vielmehr eine lebendige Förderung und Würdigung seiner Arbeit
darstellt.
Das Ergebnis der im Laufe des nächsten Jahres erfolgten
Gesamtbearbettung wird dann den Schülern als Anregung und
als Vorbild für ähnliche selbständige Forschungsarbeit zugestellt
werden.
Die Zeichnungen und Fotografien (keine Modelle) sowie die
Beantwortung der oben gestellten Fragen auf besonderem Bogen
sind bis zum 1. November 1936 an die Herschel-Schule, Hannover,
Tellkampfstr. 7, einzusenden. Lichtbilder und Zeichnungen werden
den Schülern wieder zurückgegeben.
Im Auftrage:
gez. Pusch.
Beiträge zur Verbreitung, Bezeichnung und Deutung der Giebelpfähle
(Taf. 30).
Die Grenze des Gebietes westlich der Elbe, innerhalb dessen an
den Firsten der Häuser runde Giebelpfähle oder schmale senkrechte
Giebelbretter üblich sind, verläuft nach Brandt und PeßlerO)
in westlicher Richtung unweit von Hannover etwas nördlich von
Wunstorf, Petershagen und Rahden auf Diepholz zu, dann — den
Dümmer westlich lassend — in großem südwestlichen Bogen bis westlich
von Osnabrück, während sie im Süden durch den Teutoburger Wald
gebildet wird; im Osten ist ungefähr die Linie östlich von Detmold über
Hameln auf Hannover als Begrenzung anzunehmen, da man sich seit
Brandt gewöhnt hat, ihr Verbreitungsgebiet mit dem der Angrivarier,
der nordwestlichen Nachbarn der Cherusker, gleich zu setzen.
Vieljährige, wenn auch nur gelegentliche — keineswegs auf lücken-
lose Vollständigkeit Anspruch erhebende — Beobachtungen lassen mich
aber an der Beschränkung des Vorkommens der Giebelpfähle und
-bretter -) auf das „Land der Engern" ernstlich zweifeln.
H Vgl. Brandl in „Osnabrücker Mitteilungen von 1S93" und Peßler
in „5900 Jahre Niedersächsischer Stammeskunde 1936"; weiteres Schrifttum
zwischen den Marksteinen der Forschung anzugeben, dürste sich erübrigen.
2) Auf die mancherlei Abwandlungen des glatten, oder spitzen Pfahles
durch gedrechselte oder geschnitzte Köpfe, Kugeln und Wülste, sowie des
Brettes durch Schweifungen an den Längsseiten und schmuckartige Be-
krönungen der Spitze braucht hier ebensowenig eingegangen zu werden, wie
auf Bemalung und Weiterleben des Holzpfahles in Stein (wozu man für
Bremen meinen Aufsatz „Vom Giebelpfahl zum Giebelpfeiler" im „Bremi-
schen Jahrbuch 1926, Bd. 30, S. 450—456, vergleichen möge).
93
Planes, heißt es in einem ausführlichen Erlaß des Oberpräsidenten der
Provinz Hannover u. a.:
Der Oberpräsidertt Hannover 1 den 25. Mai 1936
der Provinz Hannover, Brandstr. 23.
0. ?. Nr. 3777 II/3.1.
Ich ersuche, bei der volkskundlichen Bedeutung des Planes der
Anregung des Fachberaters soweit wie irgend möglich zu ent-
sprechen. Es wird erwartet, daß jeder Zeichenlehrer sich für die
Arbeit einsetzt, gegebenenfalls selbst mit Hand anlegt und sich
darüber klar ist, daß das geforderte Unternehmen keine Störung,
vielmehr eine lebendige Förderung und Würdigung seiner Arbeit
darstellt.
Das Ergebnis der im Laufe des nächsten Jahres erfolgten
Gesamtbearbettung wird dann den Schülern als Anregung und
als Vorbild für ähnliche selbständige Forschungsarbeit zugestellt
werden.
Die Zeichnungen und Fotografien (keine Modelle) sowie die
Beantwortung der oben gestellten Fragen auf besonderem Bogen
sind bis zum 1. November 1936 an die Herschel-Schule, Hannover,
Tellkampfstr. 7, einzusenden. Lichtbilder und Zeichnungen werden
den Schülern wieder zurückgegeben.
Im Auftrage:
gez. Pusch.
Beiträge zur Verbreitung, Bezeichnung und Deutung der Giebelpfähle
(Taf. 30).
Die Grenze des Gebietes westlich der Elbe, innerhalb dessen an
den Firsten der Häuser runde Giebelpfähle oder schmale senkrechte
Giebelbretter üblich sind, verläuft nach Brandt und PeßlerO)
in westlicher Richtung unweit von Hannover etwas nördlich von
Wunstorf, Petershagen und Rahden auf Diepholz zu, dann — den
Dümmer westlich lassend — in großem südwestlichen Bogen bis westlich
von Osnabrück, während sie im Süden durch den Teutoburger Wald
gebildet wird; im Osten ist ungefähr die Linie östlich von Detmold über
Hameln auf Hannover als Begrenzung anzunehmen, da man sich seit
Brandt gewöhnt hat, ihr Verbreitungsgebiet mit dem der Angrivarier,
der nordwestlichen Nachbarn der Cherusker, gleich zu setzen.
Vieljährige, wenn auch nur gelegentliche — keineswegs auf lücken-
lose Vollständigkeit Anspruch erhebende — Beobachtungen lassen mich
aber an der Beschränkung des Vorkommens der Giebelpfähle und
-bretter -) auf das „Land der Engern" ernstlich zweifeln.
H Vgl. Brandl in „Osnabrücker Mitteilungen von 1S93" und Peßler
in „5900 Jahre Niedersächsischer Stammeskunde 1936"; weiteres Schrifttum
zwischen den Marksteinen der Forschung anzugeben, dürste sich erübrigen.
2) Auf die mancherlei Abwandlungen des glatten, oder spitzen Pfahles
durch gedrechselte oder geschnitzte Köpfe, Kugeln und Wülste, sowie des
Brettes durch Schweifungen an den Längsseiten und schmuckartige Be-
krönungen der Spitze braucht hier ebensowenig eingegangen zu werden, wie
auf Bemalung und Weiterleben des Holzpfahles in Stein (wozu man für
Bremen meinen Aufsatz „Vom Giebelpfahl zum Giebelpfeiler" im „Bremi-
schen Jahrbuch 1926, Bd. 30, S. 450—456, vergleichen möge).
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