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Die Kunde — 4.1936

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Nr. 8/9
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Herzog: Steinzeitfunde von Holtensen bei Weetzen, Kr. Hannover
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Wegewitz, Willi: Vorläufiger Bericht über die Untersuchung eines Totenhauses der älteren Bronzezeit in der Feldmark Sottorf, Kr. Harburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.61686#0194

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fache Klingen, die man als Messer verwendet hat (Abb. 1, Nr. 9),
ringsum retouchierte Klingen (Abb. 1, Nr. 2), Klingen mit Hohlkerbe
(Abb. 1, Nr. 7), Spitzen (Abb. 1, Nr. 6), Rundkratzer (Abb. 1, Nr. 12),
Eckstichel (Abb. 1, Nr. 5) und verschiedenartige Abschläge (Abb. 1,
Nr. 1, 4). Eine gemeinsam mit Or. Schroller durchgeführte Begehung
zeigte, daß sich die Funde auf etwa 5 Siedlungsstellen verteilen.
Die Geräte selbst sind nicht einheitlich, sondern gehören teilweise,
wie z. B. der Stichel, der mittleren Steinzeit an, während die Haupt-
masse der Funde jungsteinzeitlich zu sein scheint. Formen wie die ge-
flügelte Pfeilspitze kommen sogar noch in der älteren Bronzezeit vor.
Nachdem die Bevölkerung zum Ackerbau überging, zog sich die Besied-
lung mehr in die Tiefe. Ein bemerkenswerter Zeuge hierfür ist eine
cheruskerzeitliche Siedlung auf dem Gelände meines Hofes.
Die Funde werden teilweise in der Schule für Anschauungszwecke
benutzt, teilweise sind sie dem Landes-Museum übergeben worden.
Pott-Holtensen. Herzog.

Vorläufiger Bericht über die Untersuchung eines Totenhauses der
älteren Bronzezeit in der Feldmark Sottors, Kr. Harburg.
In den Monaten Mai 1934 bis April 1935 wurde vom Helms-
Museum in Harburg-Wbg. eine Hügelgräberuntersuchung durchgeführt,
welche unser Wissen über den bronzezeitlichen Totenkult wesentlich
bereichert hat. Wegen Mangel an Geldmitteln mußten sämtliche
Arbeiten vom Verfasser und von canä. pllil. E Körner ausgeführt
werden. Aus diesem Grunde erstreckten sich die Arbeiten, welche durch
ungünstiges Winterwetter unterbrochen wurden, auf 11 Monate.
Ein flaches Hügelgrab von 11 ni Durchmesser und 0,64 in Höhe,
das nahe der Kreuzung der Wege Sottorf—Sieversen und Bremer
Straße—Rosengarten auf dem Grundstück des Bauern Bernhard
Harms lag, sollte bei der Herrichtung des Waldgeländes zu einer
Weide abgetragen werden. Die unregelmäßige Oberfläche ließ ver-
muten, daß das Grab schon in früheren Jahren nach Steinen durch-
wühlt sei. Die Untersuchung ergab jedoch, daß der Hügelaufbau bis
auf geringe Beschädigungen, die durch Ausroden eines Baumstubbens
und durch einen Kaninchengang entstanden waren, nicht gestört war.
Unter einer dünnen Humusschicht lag ein unregelmäßiger Stein-
belag aus faust- bis kopfgroßen Steinen, der bis an den Rand des
Hügels reichte. Die Hügelerde unter dem SLeinbelag bestand aus dem
lehmigen Sand der Umgegend des Grabes. Beim Abschürfen der
Hügelerde zeigten sich starke Vrandspuren. Der lehmige Sand war
stellenweise rot gebrannt und mit größeren und kleineren Holzkohle-
stückchen durchsetzt. Beim Abtragen dieser Brandschicht wurde eine

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