Neue Grabungen in der Grafschaft Bentheim und im Emslande
(mit Tafel 45).
Gelegentlich einer Fahrt zur Besichtigung vorgeschichtlicher Denk-
mäler im Emslande fanden die Herren Erster Schatzrat vr. Hart-
mann, Or. Krumbein und Or. Schroller auf einem frisch
umgebrochenen Heidestück, das am Rande des nördlichsten der drei
„Hünensteine" genannten Riesensteingräber in der Gemarkung Meh -
ringen lag, auf kleinstem Raume eine Unmenge von tiefstichver-
zierten, d. h. jungsteinzeitlichen, Tongefäßscherben. Aus ihrer Lage-
rung zu dem nördlichen Grab konnte vermutet werden, daß man es
möglicherweise mit einem Grabinhalt zu tun habe, der ehemals in dem
nördlichsten der drei Sippengräber lag. Man hat sich den vermuteten
Sachverhalt so vorzustellen, daß die einmal vollständig belegte Grab-
kammer gänzlich ausgeräumt wurde, um weiteren neuen Bestattungen
Platz zu schaffen. Der Erabinhalt wurde also ausgeräumt und in der
Nähe beigesetzt, stammt demnach relativ gesprochen aus einer älteren
Zeit als die Funde, die in der Grabkammer gemacht werden können.
Es war aber auch nicht ausgeschlossen, daß es sich um eine Siedlung
handelte, die aber wegen ihrer dichten Nachbarschaft zu dem Grabe
nun entweder aus einer älteren oder jüngeren Zeit als dieses stammen
müßte,, da eine gleichzeitige dichte Lage von Grab und Wohngebiet
nicht denkbar ist.
Der vorliegende Scherbenplatz lag 17 m von der nördlichen Kam-
mer entfernt; die von mir zur Nachprüfung des Sachverhaltes unter-
suchte Fläche betrug nur 6 qm und lieferte aus einer Fundschicht, die
nur 2—3 cm stark war und 20 cm unter der Oberfläche lag, 20—25
Scherben. Es fanden sich verzierte und unverzierte Scherben der
Großsteingrabkultur und zwar aus der Periode der jüngeren Gang-
gräber. Zn kleinen Resten liegen Scherben vor von Trichterbechern,
verstauten Schultergefäßen und Schalen, sehr häufig sind Böden mit
dicht gestellten Füßen. Bearbeiteter Feuerstein, also Werkzeuge und
Waffenbruchstücke, auch Pfeilspitzen wurden nicht gefunden. Es han-
delt sich bei den ausgegrabenen Feuersteinen nur um Abfallstücke (alle
ohne Retusche) und um verbrannten Feuerstein.
Die vorläufige Untersuchung hat die Frage, ob es sich um einen
Grabinhalt oder um eine Siedlung handelt, noch nicht entgültig lösen
können, da hierzu größere Flächenabdeckungen nötig sind. Immerhin
kann gesagt werden, daß unter der Scherbenfundschicht keinerlei tief-
gründige Vodenverfärbungen zu sehen waren, die man für eine Sied-
lung hätte voraussetzen müssen.
Bei der Ausgrabung meldete ein vorübergehender Bauer, daß
er südlich der drei Gräber auf seinem Acker ebenfalls Scherben fände.
Eine Begehung ergab 9 Fundstellen, die bis zu 150 m Entfernung vom
südlichsten Grab haben. Bei dieser Feststellung kann man sich nicht
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(mit Tafel 45).
Gelegentlich einer Fahrt zur Besichtigung vorgeschichtlicher Denk-
mäler im Emslande fanden die Herren Erster Schatzrat vr. Hart-
mann, Or. Krumbein und Or. Schroller auf einem frisch
umgebrochenen Heidestück, das am Rande des nördlichsten der drei
„Hünensteine" genannten Riesensteingräber in der Gemarkung Meh -
ringen lag, auf kleinstem Raume eine Unmenge von tiefstichver-
zierten, d. h. jungsteinzeitlichen, Tongefäßscherben. Aus ihrer Lage-
rung zu dem nördlichen Grab konnte vermutet werden, daß man es
möglicherweise mit einem Grabinhalt zu tun habe, der ehemals in dem
nördlichsten der drei Sippengräber lag. Man hat sich den vermuteten
Sachverhalt so vorzustellen, daß die einmal vollständig belegte Grab-
kammer gänzlich ausgeräumt wurde, um weiteren neuen Bestattungen
Platz zu schaffen. Der Erabinhalt wurde also ausgeräumt und in der
Nähe beigesetzt, stammt demnach relativ gesprochen aus einer älteren
Zeit als die Funde, die in der Grabkammer gemacht werden können.
Es war aber auch nicht ausgeschlossen, daß es sich um eine Siedlung
handelte, die aber wegen ihrer dichten Nachbarschaft zu dem Grabe
nun entweder aus einer älteren oder jüngeren Zeit als dieses stammen
müßte,, da eine gleichzeitige dichte Lage von Grab und Wohngebiet
nicht denkbar ist.
Der vorliegende Scherbenplatz lag 17 m von der nördlichen Kam-
mer entfernt; die von mir zur Nachprüfung des Sachverhaltes unter-
suchte Fläche betrug nur 6 qm und lieferte aus einer Fundschicht, die
nur 2—3 cm stark war und 20 cm unter der Oberfläche lag, 20—25
Scherben. Es fanden sich verzierte und unverzierte Scherben der
Großsteingrabkultur und zwar aus der Periode der jüngeren Gang-
gräber. Zn kleinen Resten liegen Scherben vor von Trichterbechern,
verstauten Schultergefäßen und Schalen, sehr häufig sind Böden mit
dicht gestellten Füßen. Bearbeiteter Feuerstein, also Werkzeuge und
Waffenbruchstücke, auch Pfeilspitzen wurden nicht gefunden. Es han-
delt sich bei den ausgegrabenen Feuersteinen nur um Abfallstücke (alle
ohne Retusche) und um verbrannten Feuerstein.
Die vorläufige Untersuchung hat die Frage, ob es sich um einen
Grabinhalt oder um eine Siedlung handelt, noch nicht entgültig lösen
können, da hierzu größere Flächenabdeckungen nötig sind. Immerhin
kann gesagt werden, daß unter der Scherbenfundschicht keinerlei tief-
gründige Vodenverfärbungen zu sehen waren, die man für eine Sied-
lung hätte voraussetzen müssen.
Bei der Ausgrabung meldete ein vorübergehender Bauer, daß
er südlich der drei Gräber auf seinem Acker ebenfalls Scherben fände.
Eine Begehung ergab 9 Fundstellen, die bis zu 150 m Entfernung vom
südlichsten Grab haben. Bei dieser Feststellung kann man sich nicht
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