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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 1818

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https://doi.org/10.11588/diglit.12990#0021
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Kunst

l a t t

Nro. Z.

- B

i 8 i 8.

lieber die Geschichtmahler Schick ans Stuttgart und
Krazenstcin Stubb aus Kopenhagen.

(B eschl!I ß.)

Hother von den Walduvmpheii die Zauber-
gaben zum Gebrauch wider Baldur empfan-
gend, die diesem bestimmt waren. (Von der Kunst-
akademie zu Kopenhagen aufgegebnes Sujet. Oehlge-
mählde aus Saro Gramm, im 3tcn Buche.)

(i 8 i Z.)

Mit ungemeiner Geschicklichkeit hat unser Künstler hier
ein Sujet ausgefnhrt, welches keine Handlung enthalt,
kaum Gelegenheit zu einer Gruppe darbietet, und von dem
der Held, die Rolle eines Betrügers spielend, den Preis
des Betrugs vor unfern Augen erhalt. —

Hother also sitzt im Mittelgründe der Zaubergrotte,
welche die Scene des Gemäbldes ausmacht, vollständig gerüstet
ans einer Felsbank. Hinter ihm lodert ein Zauberfeuer, über
dem sich bedeutungsvoll ein Bund Schlange» windet. Jen-
seits ihm, stebt in reizender Stellung ein Elfenmägdlein,
welches die (Baldur bestimmte, aber von Hother durch die
reizende» Tone seiner Harfe ihr entlockte kraftverleibende)
Zauberbindc mahlerisck drappirt über ihm halt, gleichsam
weihend, wahrend die diesseits neben ihm sitzende Schwester
sie vergebens mit bedeutender Miene und aufgehobenem Fin-
ger warnt. Nah der Höhle Mündung erscheint das dritte
Elfenmädchen, mit dem den Za über krank enthaltenden
Goldpvkale. Sie hebt eben den Deckel mit der Linken ab,
und halt ihn mit der Rechten. Das Zaubermädchen schwebt
dem Zuschauer vorüber; das Köpfchen im vollen Profil —
Wie ist die ganze Szene eitel Zauber! Die Oessnung der
Grotte, von reizcndwilderndem Gebüsch umnickt, lässt Zan-
berlichter halbgebrochen einfallen, und doch spielen sie hell
und warm, bis in den Hintergrund der Höhle. Herrlich
fällt das Licht auf das rraubenröihliche Gewand der Sinnvoll-
sten der Elfentöchter, die bepnahe wie eine Verandi er-
scheint. Die mit der aufgehobnen Zauberbinde steht nah
der inner» braunen Höhlemvand, im warmen Halbschatten;
doch schinimert von der Zaubergluth ihr veilchenblaues Ilnter-
gewand, und glänzt das röthlichgelbe Odergewand; zwischen
ihnen sitzt der Held, seinem Charakter gemäß, ziemlich pein-

lich da, nur nach dem Zaubertrank verlangend, und die
Hand ausstreckend, den ihm die dritte Zauberin» reicht. 2«
wohl Zaubstinn, auch ohne Zaubertrank! Die schlankeste,
leichteste, eleganteste Gestalt! Zauberlicht und Zauberschak-
ten um sie — Nie sah ich eine ähnliche Transparenz der
Farben. Hellblondes Lockcuhaar wallt, sichtlich von leisen
Lüftchen mit dem Lichte durchspielt, um Hals und Nacken;
das ganze Köpfchen, der holde zarte Umriss, das reine Pro-
fil, alles erscheint warm beschattet und klar. — Ein Licht-
blick fällt ans den zierlich gewendeten Nacken, einer auf
Arme und Hände, und den schlanken glücken hinab ein
dritter. Ihr Rock ist türkenblau, lilaS das knappe Leib-
chen, schwarz mit gvlduen Zauberzeichen der Gürtel, nan-
kinsarbig das über der rechten Schulter leicht und luftig sich
blähende Obergewand. Reiz, Beleuchtung und Farbeuzan-
ber sind in diesem Zaubergemählde Alles! und wenn man
vor ihnen zur Besinnung kömmt, wer wollte cs dann rügen,
wenn die Zeichnung (im Hother zumal) unsicher, und im
Allgemeinen die Ertremiraten etwas schwer, die Arme et-
was dünn und eckigt ausgefallen wären?

Bor der Grotte waltet ein kalter mystischer Nebel, über
der dunstumschleverten, bachdurchrauschten Waldgegend, die
man, als sep die Grotte in eine Bergseite gewölbt, über-
blickt. Das Gemählde hat 66{ Zoll Breite, 53 J Zoll Höhe.
Die Figuren sind i der Lebensgröße. —

Amor nnd die ohnmächtige Psyche. Rach
A pul ejus. (Oehkgemählde vom Jahr isig.)

Sie ist eben der Unterwelt entstiegen, und befindet sich
in der Grotte, die sich aufs Tageslicht öffnet; sie liegt hin-
gesunken auf einer mosigcu Felsbank. Ein wanderliebliches
Lickt strömt ianft und voll aus der Tageshelle auf die ganze
Gestalt. Amor har sie von hinten zu umfasst, und sanft
mir dem linken Arme Kopf und Brust ausgorichtet, wah-
rend er seine rechle Hand hebt, sie mit dem Pfeile zu wecken;
so daß man von ihm nur Kopf und Arme, und das purpurne
Geivand sieht, weiches mahlerstch um Psyche herumfällt.
Die jugendlich reine Schönheit ist in bcpden Figuren »nta-
delich; der Ausdruck seines niedlichen Kopfes vielleicht zu
schaikdaft für den Ernst der Situalion. Sie ist noch tief-
ohnmächtig. Die Umrisse des zarten Köpfchens, des jungen
Busens, der Schultern und Arme hezeichnen die reinste
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