DER KUNSTGEWERBLICHE GESCHMACK IN ENGLAND.
die Pariser Möbel mit ihrer lebendigen Tradition
aus dem Rokoko; und die Möbelbücher, welche auch
aus dieser Zeit vorliegen, zeigen, dass auch die
englische Praxis dem Ideale vermeintlich griechischer
Magerkeit sehr nahe kam. Neben zwei Katalogen
von 1788 und 1789 >) ist besonders das Möbelbuch
des Thomas Sheraton reich an Beispielen, von denen
wir einige abbilden (Abb. 4 u. 5). Sheraton's Möbel-
typen sind gegen Chippendale erheblich bereichert
und zeigen die eigentümlichsten Kombinationen, be-
sonders wieder die Schreibtische, Sekretäre und
1) The Cabinet Maker's London book of prices 1788;
A. Heppelwhite, The Cabinet Maker and Upholsterer's Guide
1789; Th. Sheraton, The Cabinet Maker and Upholsterer's
drawing book 1791; sämtlich in der Omamentstichsainmlung
des Kunstgewerbemuseums in Berlin.
„Cylinderbureaus" mit mannigfachen Klappen, Schub-
fächern, Aufsätzen, Lesepulten; für die Bücher-
schränke giebt es Treppen, die in einen Tisch zu-
sammengeschoben werden können; die erstaunliche
Vielseitigkeit eines Toilettetisches für Damen zeigt
unsere Abbildung. In den Formen herrscht meist
die gerade Linie; das spärliche Ornament hält sich
eng an die Antike; alles mager, knapp, eingeschränkt.
Dagegen sind die Verhältnisse meist anmutig und
gefällig, und an den fertigen Arbeiten zieht beson-
ders die farbige Wirkung an: meist feine seltene
Hölzer, oft hell im Ton, große, blanke Flächen, hier
und da eine zierliche Einlage, wenige Bronze-
beschläge, in vielen Punkten die nächsten Vorläufer
der schlichten Mahagonimöbel vom Anfang unseres
Jahrhunderts. (Fortsetzung folgt.)
Abb. 5. Stühle von Th. Sheraton, 1791.
10"
die Pariser Möbel mit ihrer lebendigen Tradition
aus dem Rokoko; und die Möbelbücher, welche auch
aus dieser Zeit vorliegen, zeigen, dass auch die
englische Praxis dem Ideale vermeintlich griechischer
Magerkeit sehr nahe kam. Neben zwei Katalogen
von 1788 und 1789 >) ist besonders das Möbelbuch
des Thomas Sheraton reich an Beispielen, von denen
wir einige abbilden (Abb. 4 u. 5). Sheraton's Möbel-
typen sind gegen Chippendale erheblich bereichert
und zeigen die eigentümlichsten Kombinationen, be-
sonders wieder die Schreibtische, Sekretäre und
1) The Cabinet Maker's London book of prices 1788;
A. Heppelwhite, The Cabinet Maker and Upholsterer's Guide
1789; Th. Sheraton, The Cabinet Maker and Upholsterer's
drawing book 1791; sämtlich in der Omamentstichsainmlung
des Kunstgewerbemuseums in Berlin.
„Cylinderbureaus" mit mannigfachen Klappen, Schub-
fächern, Aufsätzen, Lesepulten; für die Bücher-
schränke giebt es Treppen, die in einen Tisch zu-
sammengeschoben werden können; die erstaunliche
Vielseitigkeit eines Toilettetisches für Damen zeigt
unsere Abbildung. In den Formen herrscht meist
die gerade Linie; das spärliche Ornament hält sich
eng an die Antike; alles mager, knapp, eingeschränkt.
Dagegen sind die Verhältnisse meist anmutig und
gefällig, und an den fertigen Arbeiten zieht beson-
ders die farbige Wirkung an: meist feine seltene
Hölzer, oft hell im Ton, große, blanke Flächen, hier
und da eine zierliche Einlage, wenige Bronze-
beschläge, in vielen Punkten die nächsten Vorläufer
der schlichten Mahagonimöbel vom Anfang unseres
Jahrhunderts. (Fortsetzung folgt.)
Abb. 5. Stühle von Th. Sheraton, 1791.
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