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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Schlie, Friedrich: Aus den Grossherzoglichen Kunstsammlungen zu Schwerin, [3]: die Sammlung Thormann
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0191

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AUS DEN GROSS-
HERZOGLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN ZU SCHWERIN.

in.')

Die Sammlung Thormann.
MIT ABBILDUNGEN.

E1T ungefähr sechs Jahren hat
sich die bei Gelegenheit der
Gründung des Museums aus
Beständen der Großherzog-
lichen Schlösser gebildete
Sammlung von Werken der
Kleinkunst und des Kunst-
gewerbes, welche in dem
großen Mittelsaal des Erdgeschosses aufgestellt ist.
und manche Kostbarkeiten ersten Ranges enthält,
mit Hilfe von Geldmitteln, welche das Großherzog-
liche Ministerium des Innern bereit stellte, zu einer
heute nicht mehr klein zu nennenden, planmäßig
fortschreitenden kunstgewerblichen Sammlung ent-
wickelt, welche Stadt und Land erfreut und überall
thätiger Teilnahme begegnet. Ihre Aufgabe ist, auf
kunstgewerblichem Gebiet zunächst das festzuhalten,
zu hegen und zu pflegen, was das engere Vaterland
bietet, und dann hieran Verwandtes aus den benach-
barten norddeutschen Provinzen anzuschließen. Die
Hauptpflege wird somit nordischen Dingen zugewandt
bleiben.2) Auch die weit und breit bekannten Thor-
mann'schen Kunstsammlungen, welche seit Jahren eine
Hauptzierde der durch ihre Kirchen- und Häuser-
bauten aus dem Mittelalter berühmt gewordenen
Stadt Wismar bildeten, haben trotz ihrer chinesischen
und japanischen Porzellanschätze sehr viel in der
eben angedeuteten Richtung auf das Heimatliche zur

1) Vgl. Kunstgewerbeblatt, Jahrg. IV, S. 152 und N. F.
III, S. 65.

2) Damit ist aber nicht gesagt, dass, wenn sich aus
weiter Ferne mühelos oder preiswürdig etwas Schönes bietet,
eine prinzipielle hartnäckige Abweisung erfolgt. Im Gegenteil.

Vermehrung der kunstgewerblichen Sammlung bei-
getragen. Die Erwerbung derselben wurde der
Schweriner Museumsdirektion dadurch erleichtert,
dass sich das Großherzogliche Ministerium des Innern
und die nach einer Testamentsverfügung erst vor
kurzem zum Verkauf berechtigten drei Erben des
vor nunmehr dreizehn Jahren verewigten ehemaligen
Besitzers, des Kaufmanns David Thormann, in dem
Wunsche begegneten, die Sammlungen möchten dem
engeren Vaterlande erhalten bleiben, so dass die zuletzt
Genannten infolge davon auf die Herbeiführung
jeder Konkurrenz von außen her verzichteten und
ersteres von vornherein darauf hielt, dass ein
den Werten entsprechendes ansehnliches Gebot
gemacht würde. Die Unterbringung dieser ehedem
auf zwei schöne, zu einem Ganzen verbundene alte
Häuser am Markt der Stadt Wismar verteilten und
daher einen bedeutenden Raum beanspruchenden
Kunstschätze war nur so zu bewirken, dass alle noch
verfügbaren Lokalitäten des Untergeschosses im Groß-
herzoglichen Museum zu Schwerin würdig her-
gerichtet wurden, um die Möglichkeit von Verschie-
bungen einzelner bereits vorhandener Sammlungen
zu gewinnen. Nachdem die baulichen Veränderungen
beendet waren, wurde die nicht unerhebliche Abteilung
kirchlicher Altertümer in die so gewonnenen, mit dem
bisher dafür verwendeten Saal auf gleichem Niveau
liegenden neuen Räume überführt, darauf die allen
Prähistorikern hinlänglich bekannte vortreffliche
Sammlung vorgeschichtlicher Landesaltertümer in
den mit drei guten Nebenräumen verbundenen
geräumigen Saal gebracht, welchen die kirchlichen
Altertümer inne hatten, und der den bisher von den
 
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